Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Hut
1Hut, der; -[e]s, Hüte [mhd., ahd. huot, eigtl. = der Schützende, Bedeckende, zu 2"Hut"]: 1. aus einem geformten Kopfteil bestehende, meist mit Krempe versehene Kopfbedeckung: ein steifer, weicher, eleganter H.; ein H. mit breiter Krempe; Auguste Viktoria, ein H. wie ein Wagenrad, mit so Pleureusen dran (Kempowski, Uns 179); den H. abnehmen, aufsetzen, (zum Gruß) schwenken, aufbehalten, in den Nacken schieben, ins Gesicht drücken; [tief] vor jmdm. den H. ziehen; an den H. tippen (zum Gruß); sich eine Feder an den H. stecken; [für jmdn., etw.] den H. herumgehen lassen ([für jmdn., etw.] in einer Versammlung o. Ä. Geld sammeln, indem man einen Hut herumgehen lässt, in den jeder das von ihm gespendete Geld legt); er war schon in H. und Mantel (bereit zum Ausgehen); R da geht einem der H. hoch (ugs.; das macht einen wütend, rasend); H. ab! (ugs.; alle Achtung, allen Respekt!): H. ab vor diesem Mann, vor so viel Zivilcourage!; Spr mit dem -e in der Hand kommt man durch das ganze Land (wer höflich ist [u. stets den Hut zum Gruße zieht], erreicht viel); *ein alter H. (ugs.; etwas Altbekanntes, längst nicht mehr Neues): Nun ist die Tatsache ..., dass es bei einigen Luftverkehrsgesellschaften auf bestimmten Routen ganz legale Spartricks gibt, für Kenner ... ein alter H. (Welt 25. 2. 76, 1); den/seinen H. nehmen [müssen] (ugs.; aus dem Amt scheiden, zurücktreten [müssen]): In jedem Fall müsste der Verantwortliche seinen H. nehmen (Spiegel 28, 1974, 7); der erste deutsche Talkmaster, der den H. nehmen müsste (Hörzu 41, 1976, 18); den H. in den Ring werfen (seine Kandidatur anmelden; LÜ von engl. to throw one's hat in the ring): Wirft Fraktionschef Manfred Vogt ... den H. in den Ring, erhält der Kampf um die Nachfolge des Oberbürgermeisters eine neue Dimension (Rheinpfalz 31. 7. 91, 13); vor jmdm., etw. den H. ziehen (vor jmdm., etw. alle Achtung haben, jmdm., einer Sache seinen Respekt nicht versagen können): Ich ziehe den H. vor diesem Weltmeister. Ich hoffe nur, ich erhalte eine Revanche (MM 17. 2. 78, 9); sich etw. an den H. stecken können (ugs.; etw. behalten können [weil der Sprecher es nicht haben will, es verächtlich zurückweist o. Ä.]; H. u., viell. ist gemeint, dass man etwas als so wertlos ansieht wie eine Feder, eine Blume oder dergleichen, die man sich als Schmuck an den Hut steckt): sein Geld kann er sich an den H. stecken, das interessiert mich überhaupt nicht; mit jmdm., etw. nichts am H. haben (ugs.; vgl. ↑"Sinn" 3 a) : Und mit Politik und so hab' ich nichts am H. (Degener, Heimsuchung 28); jmdm. eins auf den H. geben (ugs.; jmdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen); eins auf den H. kriegen, bekommen (ugs.; einen Verweis, eine Rüge erhalten); etw. aus dem H. machen (ugs.; etw. unvorbereitet machen, improvisieren; wahrsch. in Anspielung auf Zauberkünstler, die aus ihrem Hut Tiere o. Ä. hervorzaubern): Gesagt habe ich das. Das stimmt. Aber aus dem H. (Plenzdorf, Leiden 12); unter einen H. bringen (ugs.; einigen; in Einklang, Übereinstimmung bringen): es ist schwer, so viele Menschen, Interessen unter einen H. zu bringen; unter einen H. kommen (ugs.; einig werden, übereinkommen). 2. (Bot.) hut- od. schirmförmiger oberer Teil der Hutpilze.————————
2Hut, die; - [mhd. huote, ahd. huota = Bewachung, Behütung, Obhut, urspr. = Schutz, Bedeckung] (geh.): Schutz, schützende Aufsicht, Obhut: das Kind ist bei ihr in bester H.; *[bei, vor jmdm., einer Sache] auf der H. sein [müssen] ([bei, vor jmdm., einer Sache] vorsichtig sein, sich in Acht nehmen; Soldatenspr., eigentl. = auf Wache im Felde außerhalb des Heerlagers stehen): Er war zu wenig gegen die Erschöpfung ... auf der H. (Jahnn, Nacht 144).
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