Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Hund
Hụnd, der; -[e]s, -e [mhd., ahd. hunt, alter idg. Tiername; 3: viell., weil das Geräusch der knarrenden Räder mit Hundegebell verglichen wurde]: 1. a) (in vielen Rassen gezüchtetes) kleines bis mittelgroßes Säugetier, das bes. wegen seiner Wachsamkeit u. Anhänglichkeit als Haustier gehalten wird, einen gut ausgebildeten Gehör- u. Geruchssinn besitzt u. beißen u. bellen kann: ein herrenloser, streunender H.; Vorsicht, bissiger H.!; der H. bellt, knurrt, winselt, jault; die -e schlagen an; sich einen H. halten; den H. spazieren führen, anleinen; -e züchten, dressieren; Die haben ihre -e so abgerichtet, dass sie nur auf meinem Rasen ihre Haufen ablegen (v. d. Grün, Glatteis 35); die -e sind los (sind nicht mehr an der Kette, sodass man sich vor ihnen vorsehen muss); „Ich warne Sie, der H. geht auf den Mann“ (ist darauf abgerichtet, auf Befehl Menschen anzugreifen; Gaiser, Schlußball 71); Ü weiße -e (geh.; Schaumkronen auf den Wellen des Meeres); R da liegt der H. begraben (ugs.; das ist der Punkt, auf den es ankommt, die Ursache der Schwierigkeiten; H. u., viell. nach der Volkssage, nach der Hunde als Schatzhüter unter der Erde hausen); da wird der H. in der Pfanne verrückt! (salopp; das ist ja nicht zu fassen!); von dem nimmt kein H. ein Stück/einen Bissen Brot [mehr] (ugs.; er hat die Achtung aller verloren, wird von allen verachtet); das/es kann/muss [sogar] einen H. jammern/dauern (ugs.; das ist zutiefst mitleiderregend, jammervoll); es ist, um junge -e zu kriegen (ugs.; es ist zum Verzweifeln); das ist unter dem/allem H. (ugs.; das ist sehr schlecht, minderwertig, unter aller Kritik); die -e bellen, aber die Karawane zieht weiter (↑"Karawane" 1); Spr -e, die [viel] bellen, beißen nicht (jmd., der sich besonders lautstark kämpferisch, gefährlich gibt, macht seine Drohungen o. Ä. doch nicht wahr); viele -e sind des Hasen Tod (gegen eine Übermacht kann der Einzelne nichts ausrichten); den Letzten beißen die -e (der Letzte ist aufgrund seines Platzes besonders benachteiligt); kommt man über den H., kommt man auch über den Schwanz (hat man erst einmal das Schwierigste geschafft, ist der Rest auch noch zu bewältigen); *ein dicker H.! (ugs.; 1. eine Ungeheuerlichkeit, Unverschämtheit, Frechheit. 2. ein grober Fehler); kalter H. (ugs.; aus Schichten von Keks u. einer Kakaomasse bestehende kuchenähnliche Süßspeise); fliegender H. (veraltend; Flughund, Flugfuchs); der Große H., der Kleine H. (Sternbilder in der Zone des Himmelsäquators; nach lat. Canis Major u. Canis Minor; der Große Hund ist der Hund des Orion, eines riesigen Jägers der griech. Mythologie); bekannt sein wie ein bunter/scheckiger H. (ugs.; überall bekannt sein); wie ein H. leben (ugs.; sehr ärmlich, elend leben); müde sein wie ein H. (ugs.; sehr müde, erschöpft sein); frieren wie ein junger H. (ugs.; sehr frieren; nach dem auffallenden Zittern neugeborener Hunde); wie H. und Katze leben (ugs.; sich nicht vertragen u. in ständigem Streit miteinander leben); einen dicken H. haben (Skat Jargon; ein gutes Spiel in der Hand haben); schlafende -e wecken (unvorsichtigerweise auf etw. aufmerksam machen u. dadurch eine unerwünschte Entwicklung in Gang setzen); mit etw. keinen H. hinter dem Ofen hervorlocken [können] (ugs.; mit etw. niemandes Interesse wecken [können], niemandem einen Anreiz bieten [können]); jmdn. wie einen H. behandeln (ugs.; jmdn. sehr schlecht, menschenunwürdig behandeln); auf den H. kommen (ugs.; in schlechte Verhältnisse geraten, sehr herunterkommen; H. u. viell. nach der untersten Stufe in der Tierrangfolge bei Pferde-, Esel- u. Hundefuhrwerk); jmdn. auf den H. bringen (ugs.; jmdn. ruinieren, vernichten, ins Verderben stürzen); [ganz] auf dem H. sein (ugs.; ruiniert, vernichtet, zugrunde gerichtet sein): Nicht, als ob man schon in einer „verzweifelten Situation“ völlig auf dem H. gewesen wäre (K. Mann, Wendepunkt 238); mit allen -en gehetzt sein (ugs.; schlau u. gewitzt sein u. sich in einer heiklen Situation entsprechend geschickt verhalten; aus der Jägerspr. u. bezogen auf ein Tier, dem es immer wieder gelingt, den auf seine Fährte gesetzten Hunden zu entgehen); vor die -e gehen (ugs.; zugrunde gehen; viell. nach dem kranken u. schwachen Wild, das den Jagdhunden leicht zum Opfer fällt): wenn man bedenkt, wie viele Frauen bei Abtreibungen vor die -e gehen (Hörzu 31, 1971, 28); etw. vor die -e werfen (ugs.; etw. achtlos verkommen lassen, vergeuden); b) das männliche Tier (im Unterschied zur Hündin): ist das ein H. oder eine Hündin? 2. (salopp) a) Mensch, Mann: du bist vielleicht ein blöder, sturer, verrückter H.!; ich bin ein armer H. mit meinen Zweihundert monatlich (Werfel, Himmel 197); Der taube H. von Bremser (Marchwitza, Kumiaks 143); -e, wollt ihr ewig leben? (nach den anekdotenhaft überlieferten Worten Friedrichs des Großen „[Ihr verfluchten] Kerls, wollt ihr das ewige Leben haben?“, die er bei Kolin einer vor der Übermacht der Österreicher zurückweichenden Kompanie zurief; auch Filmtitel); Krenek und Busch gehen ... auf Kursus ... -e, wollt ihr ewig lernen? (Kant, Impressum 374); damals war ich noch ein junger H.; ein feiner H. (1. gut gekleideter Mann. 2. jmd., auf den man sich verlassen kann; ein feiner Kerl); der neue Trainer gilt als harter H. (ugs.; als Anhänger harter Trainingsmethoden); er ist ein krummer H. (zwielichtiger, verdächtiger Bursche); als ich in Not war, kam mir kein H. (niemand) zu Hilfe; b) (abwertend) gemeiner Mann, Lump, Schurke: du [verfluchter, gottverdammter] H.!; dieser H. von einem Verräter; In Ketten und Handschellen. Sie haben sie mir angelegt, die -e (Genet [Übers.], Miracle 101). 3. (Bergmannsspr.) kleiner kastenförmiger Förderwagen: ein leerer H.; den H. mit Erz beladen.