Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Held
Hẹld, der; -en, -en [1: mhd. helt, H. u.; 3: wohl nach engl. hero (< lat. heros, ↑"Heros")]: 1. a) (Myth.) durch große u. kühne Taten bes. in Kampf u. Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft (um den Mythen u. Sagen entstanden sind): die -en des klassischen Altertums, der germanischen Sage; b) jmd., der sich mit Unerschrockenheit u. Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihm Bewunderung einträgt: H. in der 500-er Klasse war der ... Franzose Christian Saron (Yamaha): Der Viertelliter-Weltmeister kämpfte sich vom zehnten Startplatz bravourös nach vorn (Bremer Nachrichten 20. 5. 85, 22); die von den schweren Bergungsarbeiten Heimkehrenden wurden als -en gefeiert; Der Straßenrennsport ist nicht zuletzt eine Bühne für die ganz großen -en; jene unvergessenen ... Anquetil, Altig, Wolfshohl, Junkermann, Merckx (Saarbr. Zeitung 27. 6. 80, I); c) jmd., der sich durch außergewöhnliche Tapferkeit im Krieg auszeichnet u. durch sein Verhalten zum Vorbild [gemacht] wird: ein großer, tapferer H.; da wollte ich mal so ein H. werden wie der alte Blücher (Borkowski, Wer 44); namenlose -en des Weltkriegs; unsere gefallenen -en (in pathetischer Redeweise; die gefallenen Soldaten); Ich bin kein H., ich bin Geschäftsmann (Kirst, 08/15, 847); aus den Gefallenen machten sie -en; (abwertend:) er spielt sich gerne als H./(veraltet:) als -en auf; du bist mir [ja] ein [rechter/netter/schöner] H.! (scherzh. od. iron.; was du da gemacht, was du dir da geleistet hast, ist nicht besonders rühmlich); ihr seid mir zwei [traurige] -en!; (scherzh. od. spött.:) na, ihr -en, was habt ihr denn da angestellt?; spiel doch nicht immer den -en! (tu doch nicht so, als könnte dich nichts verletzen!); R die -en sind müde [geworden] (scherzhafte od. spöttische Feststellung in Bezug auf eine Gruppe od. einen Einzelnen, der bei seiner Tätigkeit an einem Punkt angelangt ist, an dem sein Elan nachlässt, er zurücksteckt, an dem Resignation in ihm Platz greift o. Ä.; nach dem ins Deutsche übertragenen Titel des französischen Films „Les héros sont fatigués“, 1955); *kein H. in etw. sein (ugs. scherzh. od. spött.; [bes. in Bezug auf die Begabung eines Schülers für ein bestimmtes Fach] nicht bes. gut sein): in Mathematik ist er kein H., nicht gerade ein H.; der H. des Tages, des Abends sein (aufgrund einer besonderen Tat o. Ä. vorübergehend im Mittelpunkt des Interesses stehen). 2. (DDR) jmd., der auf seinem Gebiet Hervorragendes, gesellschaftlich Bedeutendes leistet: in Aveiro, wo das 40-jährige ZK-Mitglied José Bernardino, ein anderer H. des Widerstandes, die Organisation führt (horizont 12, 1977, 15); ... den -en von Bratsk, ... den Erbauern des größten Wasserkraftwerkes der Welt (Neues D. 7. 6. 64, 1); *H. der Arbeit (DDR; 1. für hervorragende, der Gesamtheit dienende Leistungen von vorbildlichem Charakter verliehener Ehrentitel. 2. Träger[in] des Ehrentitels; LÜ von russ. Geroj Truda: die junge Laborantin Renate Haucke, H. der Arbeit aus dem Rohrkombinat [Neues D. 20. 5. 76, 1]). 3. männliche Hauptperson eines literarischen o. ä. Werks: der naive, tragische H.; Dabei unterläuft ihm nicht der berüchtigte Fehler, dem jugendlichen -en seiner Autobiographie Überlegungen und Erfahrungen zuzuschreiben, die in Wirklichkeit aus späteren Zeitabschnitten stammen (Reich-Ranicki, Th. Mann 233); das Stück hat einen negativen -en (Literaturw.; eine Hauptperson, die keine heldischen Eigenschaften besitzt, die dem Geschehen passiv gegenübersteht); dieser Schauspieler spielt heute den jugendlichen -en (veraltet; die jugendliche Hauptperson [Rollenfach im Theater]).
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