Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Hahn
Hahn, der; -[e]s, Hähne, Fachspr. landsch. auch: -en [1: mhd. hane, ahd. hano, eigtl. = Sänger (wegen seines charakteristischen Rufs bes. am Morgen); 3: nach der Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Hahns]: 1. a) männliches Haushuhn: die Hähne krähen; er stolziert umher wie ein H. [auf dem Mist]; Hähnchen (junge Hähne) mästen, braten, grillen; R wenn der H. Eier legt (scherzh.; niemals): wann wird der mit dieser Arbeit wohl fertig werden? Wenn der H. Eier legt; Spr ein guter H. wird selten fett; wenn der H. kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist; *der gallische/welsche H. (Sinnbild Frankreichs); kalekutischer H. (veraltet; Truthahn; wohl lautm. od. nach der fälschlich angenommenen Herkunft aus Kalikut = alter Name der ind. Stadt Kozhikode); H. im Korb sein (ugs.; 1. als Mann in einem überwiegend aus Frauen bestehenden Kreis im Mittelpunkt stehen: Du bist hier geboren, du kennst jede Ecke. Wo du dich zeigst, bist du H. im Korb [Bieler, Bär 155]. 2. [seltner] besondere Beachtung finden, bevorzugt behandelt werden: die drei jungen Eisbären waren der H. im Korb; auf dem Dorf sind Touristen immer der H. im Korb); nach jmdm., etw. kräht kein H. (ugs.; niemand kümmert sich um jmdn., etw., fragt nach jmdm., etw.): kein H. wird nach dir krähen, wenn du tot im Straßengraben liegst (Danella, Hotel 438); Wenn der Typ da in der Arrestzelle eingegangen wäre, hätte kein H. danach gekräht (Eppendorfer, Kuß 48); von etw. so viel verstehen wie der H. vom Eierlegen (ugs.; von etw. nicht die mindeste Ahnung haben); jmdm. den roten H. aufs Dach setzen (veraltet; jmds. Haus anzünden; viell. nach der Ähnlichkeit des Hahnenkamms mit der auflodernden Flamme); vom H. betrampelt/beflattert sein (salopp; nicht recht bei Verstand, bei Sinnen sein): den soll ich stören? Ich bin ja nicht vom H. beflattert (A. Zweig, Grischa 341); ∙ ich behaglich unterdessen hätt' einen -en aufgefressen (Goethe, Diné zu Koblenz); Ein paar welsche -en hatten wir (Iffland, Die Hagestolzen I, 7); b) (Jägerspr.) männliches Tier von Hühnervögeln, Trappen u. a. 2. Wetterfahne [auf Kirchtürmen], deren Form der Gestalt eines Hahnes nachgebildet ist. 3. Vorrichtung zum Öffnen u. Schließen von Rohrleitungen: ein undichter H.; der H. tropft; alle Hähne aufdrehen, ab-, zudrehen; Sie ... verschwand für einen Augenblick im Badezimmer, ließ kurz das Wasser aus dem H. schießen (Härtling, Hubert 100); er hat sämtliche -en aufgedreht (Frisch, Stiller 280). 4. Vorrichtung an Schusswaffen zum Auslösen des Schusses: den H. spannen.
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