Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
gut
gut [mhd., ahd. guot, urspr. = (in ein Gefüge) passend, verw. mit ↑"Gatter", ↑"Gitter"]: 1. a) besonderen Ansprüchen, Zwecken genügend; von zufrieden stellender Qualität, ohne nachteilige Eigenschaften od. Mängel: -e Qualität, Ware, Nahrung; ein -er Wein, Apfel, Stoff, Film, Witz; Er ... habe ... in Frankreich 1940 auch so manchen -en Tropfen geleert (Kempowski, Uns 143); ein -es Werkzeug, Buch; eine -e Leistung, Arbeit; das ist kein -es Deutsch; die besten Erträge; bei bester Gesundheit sein; sie hat eine -e Drei (eine Drei, die fast schon eine Zwei ist) in Deutsch; ein -es Gedächtnis, Gehör haben; einen -en Geschmack haben; noch -e Augen, Ohren haben ([trotz seines Alters] noch gut sehen, hören können); du brauchst nicht so zu schreien, ich habe noch -e Ohren; für diese Arbeit braucht man eine -e (gesunde, leistungsfähige) Lunge; er hat einen -en (sich für eine zeichnerische o. ä. Wiedergabe eignenden) Kopf; aus -em Grund (mit voller Berechtigung) ist das so; der Kuchen ist mit einem halben Pfund -er Butter (mit Butter und nicht mit anderem Fett) gebacken; dein Vorschlag ist sehr g.; ihr ist nichts g. genug (sie hat an allem etwas auszusetzen); eine g. ausgebaute (den Anforderungen genügende) Organisation; eine g. fundierte Ausbildung; g. gelungene (in gelungener Weise hergestellte) Fotos; wie aus g. informierten, unterrichteten (genau informierten, unterrichteten) Kreisen verlautet, soll die Ministerin noch kommen; Das Bezirksgericht ... verurteilte einen g. beleumdeten und nicht vorbestraften Werkmeister (Vaterland 282, 1964, 4); (häufig in Formeln der Bekräftigung od. des Einverstandenseins:) also g.; nun g.; und damit g. (genug); schon gut (es bedarf keiner weiteren Worte); ... könnt ja mitsingen, wollt nicht, auch g. (Degener, Heimsuchung 9); g.! (jawohl!); das ist ja alles g. und schön (zwar in Ordnung), aber trotzdem will ich nicht; etw. für g. befinden; sein Aufsatz wurde mit [der Note] „gut“ bewertet; seine Sache g. machen; g. lesen, schwimmen können; Vor zwanzig Jahren hatte ich nur einen Wunsch: Heiraten, g. verdienen (v. d. Grün, Glatteis 16); sie spielt besser Klavier als die andern; das kann er am besten; das Holz brennt g.; das Kostüm sitzt g.; ein g. sitzender (eine gute individuelle Passform besitzender) Anzug; am meisten erstaunte er über Chwostiks g. sitzende Krawatte (Doderer, Wasserfälle 51); eine g. angezogene Frau; Mein Vater konnte als Tischlermeister keinen g. gewachsenen Baum ... betrachten, ohne den Nutzwert ... abzuschätzen (Grass, Hundejahre 239); das Kind lernt g. (leicht, ohne Schwierigkeiten); Zuerst hatte ich ein bisschen Angst vor meiner Stiefmutter ... Aber dann verstanden wir uns bald sehr g. (Hornschuh, Ich bin 11); etwas Gutes kochen; daraus kann nichts Gutes werden; *es g. sein lassen mit etw. (ugs.; etw. mit etw. erledigt sein lassen): mit diesem Versuch lassen wir es jetzt g. sein; b) seine Fähigkeiten erkennen lassend u. seine Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllend: ein -er Schüler, eine -e Arbeiterin; Wenn deinem Bruder was daran liegt, ein -er Schreiner zu werden, dann kann er sich bei mir sehen lassen (Kühn, Zeit 336); eine -e Regierung; er ist in der Schule sehr g.; die Besten ihres Faches; c) wirksam, nützlich: das ist das beste Mittel gegen Migräne; der Tee ist g. gegen/(auch:) für Husten; der Tee wird dir, deinem Magen g. tun (eine gute Wirkung bei dir, deinem Magen haben); seine Worte taten mir gut; Ü Ist doch klar, dass es einem g. tut, wenn man über ein Thema sprechen kann, über das man mehr weiß als andere (Kemelman [Übers.], Dienstag 42); wer weiß, wozu das g. ist; d) für etw. günstig, passend, geeignet: eine -e Gelegenheit; heute ist -es Wetter zum Angeln; unsere Aussichten sind g.; die Äpfel sind g. zum Kochen; der Augenblick war g. gewählt; es trifft sich g., dass du kommst; das hast du g. (treffend) gesagt; *es g. getroffen haben (mit/bei etw. Glück haben): er hat es in seinem Urlaub [mit der Unterkunft] g. getroffen; für etw. g. sein (ugs.; die Voraussetzung für etw. bieten; einer bestimmten Erwartung entsprechen): diese Stürmerin ist immer g. für ein Tor; g. daran tun (in Bezug auf etw. richtig handeln): du tust g. daran, dich nicht zu beteiligen. 2. angenehm, erfreulich; sich positiv auswirkend: eine -e Nachricht; sie hatten -es Wetter, eine -e Fahrt; etw. zu einem -en Ende führen; [wir wünschen Ihnen ein] -es (nur Erfreuliches u. Angenehmes enthaltendes) neues Jahr!; er hat heute einen -en Tag (einen Tag, an dem ihm alles gelingt); mein erster Eindruck von der Sache war nicht besonders g.; Man mag das g. finden oder nicht; ohne das Fernsehen kommen wir nicht aus (Hörzu 13, 1975, 34); mir ist nicht g. (ich fühle mich momentan körperlich nicht wohl, leide unter Schwächegefühl od. Brechreiz); hier ist g. sein, leben (geh.; ist, lebt man gern); ein g. gepflegtes Auto; Ein g. gekleideter Mensch trat ein, bei dem ich weder die Herkunft abschätzen konnte noch das Alter (Seghers, Transit 120); g. gelaunt sein (gute Laune habend, zeigend); die Mutter lachte g. gelaunt; hier lässt sichs g. leben; die Bücher gehen g. (lassen sich schnell verkaufen); das Lokal, Geschäft geht g. (bringt Gewinn); Ich hab eine g. gehende Immobilienfirma in Hamburg (Danella, Hotel 199); es geht mir [wieder] g. (ich befinde mich wieder in einem guten Gesundheitszustand); es ist ihm längere Zeit nicht g. gegangen (er war längere Zeit krank); die Sache ist noch einmal g. gegangen (hat einen guten Verlauf genommen); ob es wohl auf die Dauer mit uns g. gehen wird? (ob wir gut miteinander werden leben können?); wenn das nur g. geht!; die Ehe ist g. gegangen (ugs.; sie hat sich positiv entwickelt); die Kinder haben es g. zu Hause (ihre Eltern lassen ihnen alle Fürsorge angedeihen); du bist g. dran (ugs.; du kannst dich in Bezug auf etw. glücklich schätzen); g. aussehen; ein g. aussehender Mann; Ein Reifendienst sorgt ... für das richtige Profil, der Karosseriemeisterbetrieb für einen g. aussehenden Datsun mit hohem Wiederverkaufswert (Saarbr. Zeitung 14. 3. 80, 23); der Braten riecht g.; die Kakteen können Sonne g. vertragen; jmdm. alles Gute wünschen; sie ahnte nichts Gutes; was bringst du Gutes?; es hat alles sein Gutes (seine positive Seite); das ist denn doch des Guten zu viel (iron.; geht denn doch zu weit)!; er hat mit seiner Kritik ein bisschen des Guten zu viel getan (iron.; hat ... übertrieben); *bei jmdm. g. angeschrieben sein (ugs.; weil man sich irgendwie hervorgetan hat, von jmdm. so geschätzt werden, dass man auf Nachsicht od. Erfüllung seiner Wünsche rechnen kann; vgl. 2 Mos. 32, 32; Luk. 10, 20; Offenb. 3, 5 u. a., nach dem Buch des Lebens, in das die Gerechten eingeschrieben werden). 3. a) in Bezug auf etw., gemessen an etw., verhältnismäßig reichlich: eine -e Ernte; ein -es (ertragreiches) Jahr; g. betuchte (ugs.; recht wohlhabende) Mieter verderben die Preise (MM 10. 3. 70, 4); eine g. bezahlte (mit guter Bezahlung verbundene) Arbeit; g. bezahlte (eine gute Bezahlung erhaltende) Fachkräfte; eine g. dotierte Position; die Kinder g. situierter (in guten wirtschaftlichen Verhältnissen lebender) Leute; Bei Empfängen, die ... über den Rahmen eines g. situierten Haushaltes hinausgehen (Horn, Gäste 324); eine g. verdienende Managerin; mit -em (großem) Appetit essen; er hat einen -en Zug (ugs.; trinkt viel auf einmal); das kostet mich ein -es Stück (viel) Geld; ein gut[er] Teil [der] Schuld lag bei ihr; das hat noch -e Weile (eilt nicht); b) reichlich bemessen; mindestens, wenn nicht noch mehr als: eine -e Stunde; ein -er Liter Flüssigkeit; der Sack wiegt g. zwei Zentner; der Kaufmann hat g. gewogen; *g. und gern[e] (ugs.; bestimmt [so viel], wenn nicht mehr): bis dahin sind es noch g. und gern zehn Kilometer; wenn er sich klarmacht, dass ihm noch „gut und gerne“ 25 Jahre bevorstehen (Spiegel 14, 1977, 84); so g. wie (ugs.; einer Angabe fast völlig entsprechend, sodass Fehlendes, Abweichendes kaum von Belang ist): das ist so g. wie sicher, wie gar nichts; die Arbeit ist so g. wie erledigt; Dieses Gebiet ist heute so g. wie unerforscht (Lorenz, Verhalten I, 307). 4. a) tadellos, anständig: ein -es Benehmen; ein Kind aus -em Hause; in der Klasse herrscht ein -er Geist; die Ärztin hat einen -en Ruf; sich g. benehmen, aufführen; der Schüler hat auch im Internat nicht g. getan (landsch.; hat Schwierigkeiten gemacht, keinen guten Einfluss ausgeübt); b) sittlich einwandfrei, wertvoll; auf eine religiöse, ethische Grundlage bezogen: ein -er Mensch, Christ; eine -e Tat; für eine -e Sache kämpfen; verführt von ihrem mitleidigen, -en, liebevollen Herzen (Bergengruen, Rittmeisterin 277); ein -es (gutartiges) Kind; ein -es Herz haben (gutartig u. hilfsbereit sein); sie ist eine -e Seele (ugs.; ein gutmütiger Mensch); er ist ein -er Kerl (ugs.; ist gutmütig, tut keinem etwas zuleide); damit tust du ein -es Werk (etw. Nützliches); (verblasst:) -e Frau, wo denken Sie hin; ich hatte ein, dabei kein -es Gewissen (war [dabei nicht] von der Richtigkeit meines Handelns überzeugt); sie war immer g. zu den Kindern/(selten:) gegen die Kinder; dafür bin ich mir zu g. (ich halte diese Sache für schlecht, zu gering u. tue so etwas nicht); ein g. gemeinter (aus einer [wenn auch nicht so erkannten] guten Absicht heraus vorgebrachter) Rat, Vorschlag; ein ihr g. gesinnter (wohlgesinnter) Freund und Förderer; ein g. gesinnter Mensch (ein Mensch von guter, edler Gesinnung); du bist g., wie soll ich denn das in der kurzen Zeit schaffen? (iron.; ich muss mich doch sehr wundern, dass du von mir verlangst, das in der kurzen Zeit zu schaffen); jenseits von g. und böse sein (iron.: 1. weltfremd sein. 2. aufgrund höheren Alters sexuell nicht mehr aktiv sein; wohl in Anlehnung an die 1886 erschienene Schrift des dt. Philosophen Fr. Nietzsche „Jenseits von Gut u. Böse“); Gutes mit Bösem vergelten (nach 1. Mose 44, 4); an das Gute im Menschen glauben; sie hat viel Gutes in ihrem Leben getan; (iron.; in herablassendem, nachsichtigem Ton:) Was die da machen, meine Gute, ist schlimmstes Provinztheater (K. Mann, Mephisto 254); *im Guten wie im Bösen (mit Güte wie mit Strenge): sie versuchten es mit dem Kind im Guten wie im Bösen, ohne Erfolg. 5. jmdm. in engerer Beziehung zugetan u. sich ihm gegenüber entsprechend verhaltend; freundlich gesinnt: ein -er Freund, Kamerad; es waren -e Bekannte von ihm; auf -e Nachbarschaft!; bei etwas -em Willen (innerer Bereitschaft) wäre es gegangen; (fam.:) jmdm. g. sein; die beiden sind wieder g. miteinander/einander wieder g. (fam.; sind wieder versöhnt); seien Sie bitte so g. (nett, freundlich), und nehmen Sie das Paket mit!; sei so gut, mir das Ergebnis mitzuteilen; jmdm. g. zureden (jmdn. in freundschaftlicher Art zu etw. ermuntern); mit jmdm. g. stehen, auskommen; er meint es g. mit dir (ist dir wohlgesinnt u. will auch hiermit nur dein Bestes); Bestimmt ist sie wieder g., wenn ich ihr Grünlinge bringe. Und schöne feste Maronen (Bastian, Brut 158); * im Guten (friedlich, ohne Streit): etw. im Guten sagen; sich im Guten einigen. 6. nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt, besonderen, feierlichen Anlässen vorbehalten: seinen -en Anzug anziehen; dieses Kleid lasse ich mir für g. (ugs.; für besondere Gelegenheiten). 7. leicht, mühelos geschehend, sich machen lassend: das Buch liest sich g.; hinterher hat, kann man g. reden; du hast g. lachen (bist nicht in meiner unangenehmen Lage); „Sie haben g. lachen, Herr Freitag. Sie sitzen auf dem richtigen Pferd.“ (Kirst, 08/15, 816); es kann g. sein (ist ohne weiteres möglich), dass sie noch kommt; ich kann ihn nicht g. darum bitten (es geht eigentlich nicht, dass ich ihn darum bitte).
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