Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
geißeln
gei|ßeln [mhd. geiseln]: 1. aufs Heftigste anprangern: politische Missstände g.; denn nun geißelte Höfgen die moralische Verkommenheit der Bourgeoisie (K. Mann, Mephisto 88); nachdem Nathan die Schwärmerei seiner geliebten Tochter als Eitelkeit ... scharf gegeißelt hat (Lüthi, Es 119). 2. a) (früher) jmdn., sich mit einer ↑"Geißel" (1 a) heftig schlagen: Gefangene g.; die Mönche geißelten sich; die Leidensstationen Jesu Christi ... du weißt, wie er Blut schwitzt auf dem Ölberg, wie er gegeißelt wird (Handke, Frau 107); Damals war das Geißeln so etwas wie Kiffen. Besonders die hochgotische Jugend, zu der ich mich nicht mehr zählen konnte, suchte den wärmenden Gestank der Flagellantenhorden (Grass, Butt 149); Ü die Pest geißelte das Volk (geh.; suchte es heim); b) (veraltet, noch landsch.) "peitschen" (1): Aphrodite selbst geißelt die Pferde (Langgässer, Siegel 378).
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