Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Grenze
Grẹn|ze, die; -, -n [mhd. greniz(e), aus dem Westslaw., vgl. poln. granica, russ. granica, zu russ. gran' = Ecke; Grenze, eigtl. also = Ecke, Kante, Rand, verw. mit ↑"Granne"]: 1. a) (durch entsprechende Markierungen gekennzeichneter) Geländestreifen, der politische Gebilde (Länder, Staaten) voneinander trennt: die G. zwischen Spanien und Frankreich; die G. (der Grenzübergang) war gesperrt, war dicht; die G. verläuft quer durch den Harz; die G. sichern, bewachen, überschreiten, verletzen; Als 1961 die G. in Berlin geschlossen wurde ... (H. Weber, Einzug 87); die deutsch-französische G. passieren; jenseits, diesseits der G.; auch Menschen mit legalen Pässen wurden an der G. zurückgehalten; In den sechziger ... Jahren träumte ich häufig, ich sei in der DDR, ich sei versehentlich ... hinter die G. geraten (Gregor-Dellin, Traumbuch 96); jmdn. über die G. abschieben; einen Flüchtling über die G. bringen; der Handel erstreckt sich über die -n der einzelnen Länder hinaus; sie wohnen an der G. (im Grenzgebiet); an der G. nach Bayern sei ... ein italienischer Lastwagenfahrer erschossen worden (Rolf Schneider, November 75); Rajasthan ... bildet die G. zu Pakistan (a & r 2, 1997, 46); er ist über die grüne G. gegangen (ugs.; hat illegal, an einem unkontrollierten Abschnitt das Land verlassen); b) Trennungslinie zwischen Gebieten, die im Besitz verschiedener Eigentümer sind od. sich durch natürliche Eigenschaften voneinander abgrenzen: die G. des Grundstücks verläuft unterhalb des Waldstücks; die -n der Prärie; die -n unserer kleinen Wirtschaften sind abgesteckt, alles ist ordentlich eingetragen (Kafka, Schloß 62); der Wald, der bisher nur die ferne, weiche G. der Felder gewesen war (Geissler, Wunschhütlein 22); eine G. ziehen, berichtigen; dieser Fluss, das Gebirge bildet eine natürliche G.; Seewärts vom Kanal beginnt Dithmarschen, und hier ist auch gleich die G. zwischen Geest und Marsch (Kant, Aufenthalt 8); c) nur gedachte Trennungslinie unterschiedlicher, gegensätzlicher Bereiche u. Erscheinungen o. Ä.: die G. zwischen Kirche und weltlicher Ordnung, Hell und Dunkel, Kindheit und Jugend; die -n zwischen Kunst und Kitsch sind fließend (es gibt keine eindeutige Trennung); die allenthalben forcierte Industrialisierung hat die -n zwischen Stadt und Dorf vielfach verwischt (Mehnert, Sowjetmensch 41); bald ging das Villenviertel in die eigentliche Stadt über; auf der G. standen Villen aus der Gründerzeit (Sebastian, Krankenhaus 36); das rührt schon an die -n des Lächerlichen (das ist schon fast lächerlich). 2. Begrenzung, Abschluss[linie], Schranke: eine zeitliche G.; jmdm., einer Entwicklung sind [enge] -n gesetzt; der Fantasie sind keine -n gesetzt; die -n des Erlaubten, Möglichen, der Belastbarkeit überschreiten; Ich glaube nicht an die -n des Fortschritts (Strauß, Niemand 69); Bürgermeisterin Riemeyer sieht die -en des Wachstums (Woche 14. 3. 97, 58); Alles hat seine -n (Bieler, Mädchenkrieg 24); sein Ehrgeiz kannte keine -n (war grenzenlos, maßlos); Einmal aber war ihre Beziehung schon hart an der G. Es kriselte (Grossmann, Liebe 116); er ist an der [äußersten] G. des Machbaren angelangt; ... ihm, der nur so deutlich meine -n gewiesen hatte (Stern, Mann 48); die Entwicklung stößt an technische, wissenschaftliche, verfassungsmäßige -n; etw. ist in -n (in einem bestimmten Maß) erlaubt; Es scheint ..., dass seine Homoerotik in den -n pubertärer Schwärmerei blieb (Reich-Ranicki, Th. Mann 48); jmdn. in seine -n verweisen; ihr Stolz war ohne -n (war grenzenlos, sehr groß); die -n wahren, beachten (nicht über ein bestimmtes Maß hinausgehen; Maß halten); sie kennt ihre -n (weiß, wie weit sie gehen kann, was sie leisten kann); *sich in -n halten (nicht übermäßig groß, gut, nicht überragend sein): seine Leistungen halten sich in -n; Die Verblüffung der ... Gastgeber hielt sich in -n (Gregor-Dellin, Traumbuch 41).