Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Glocke
Glọ|cke, die; -, -n [mhd. glocke, ahd. glocca, clocca < air. cloc(c), lautm.; im Rahmen der Missionstätigkeit ir. Mönche übernahmen die Germanen mit der Sache auch das kelt. Wort]: 1. a) aus Metall bestehender, in der Form einem umgedrehten Kelch ähnlicher, nach unten offener, hohler Gegenstand, der durch einen im Innern befestigten ↑"Klöppel" (1 a) zum Klingen gebracht wird: eine schwere, bronzene G.; die G. läutet, tönt; die G. schlägt acht [Uhr], läutet Sturm; die G. zur letzten Runde (Sport; das mit einer Glocke gegebene Signal für den führenden Läufer, Radfahrer o. Ä.) ertönte; er läutet die -n; eine G. gießen; der Guss einer G.; eine Schnur mit vielen kleinen -n, Glöckchen; *[die beiden folgenden Wendungen gehen auf den alten Brauch zurück, Bekanntmachungen, öffentliche Rügen, drohende Gefahr usw. der Allgemeinheit mit einer Glocke (Schelle des Gemeindedieners, Kirchenglocke) anzukündigen] etw. an die große G. hängen (ugs.; etw. [Privates, Vertrauliches] überall erzählen; meist verneint gebr.; nach dem Brauch, die Teilnehmer einer Gerichtsversammlung durch das Läuten der großen Kirchenglocke zusammenzurufen): „Ich möchte nur“, sagt er zögernd, „dass man's nicht an die große G. hängt“ (Werfel, Bernadette 348); an die große G. kommen (ugs.; überall herumerzählt werden, in aller Leute Munde sein): Einerseits war die Stadt so klein, dass man sich kannte, andererseits so groß, dass man inkognito leben konnte, wenn man das ... wollte. In Rostock kam nicht gleich alles an die große G. (Kempowski, Zeit 29); wissen, was die G. geschlagen hat (ugs.; sich über den Ernst, die Bedrohlichkeit einer Situation im Klaren sein): der Junge weiß, was die G. geschlagen hat, wenn er zu spät nach Hause kommt; Haben denn die bei uns Verantwortlichen wirklich noch nicht begriffen, was die G. geschlagen hat? (SZ 2. 3. 93, 15 [Leserbrief]); die G. läuten hören, aber nicht wissen, wo sie hängt (ugs.; über etw. nicht genau Bescheid wissen [u. dennoch darüber reden]); ∙ Wie viel ist die G. (wie spät ist es; Schiller, Fiesco IV, 3); b) (Fachspr., sonst veraltend) Klingel: die G. schrillte; Die G. über der Eingangstür, eine gewöhliche Schelle, ... hatte angeschlagen (Th. Mann, Krull 54); Er kam durch die Glastür, wo er vorher die G. gezogen hatte, herein (wo er geläutet, geklingelt hatte; Hesse, Steppenwolf 6); Fahrräder und Schlitten müssen mit mindestens einer hell tönenden G. ausgerüstet sein (Straßenverkehrsrecht, StVZO, 196). 2. etw., was einer ↑"Glocke" (1 a) ähnlich ist: die -n (Blüten) der Narzisse; Einen Augenblick ist es, als wollte sie schweben, von dem zur G. geblähten Rock getragen (Kempowski, Zeit 215). 3. a) Bowler: *jmdm. eins auf die G. geben (salopp; jmdm einen Schlag [auf den Kopf] versetzen; jmdn. verprügeln); eins auf die G. kriegen (salopp; einen Schlag [auf den Kopf] bekommen; verprügelt werden); b) runder Damenhut [aus Filz] mit [leicht gewellter] heruntergebogener Krempe. 4. kreisrund geschnittener, vorn offener [mit einer Kapuze versehener] Umhang: der Gentleman, der mit schwarzer G. über dem grauen Sportanzug durch Kensington Gardens stolziert (Reinig, Schiffe 115). 5. glockenförmiger Gegenstand, den man über etw. stülpt (z. B. Butter-, Käse-, Kuchenglocke): sie legt den Käse, die restlichen Kuchenstücke unter die G.; Er musste den Gestank loswerden, der wie eine G. über ihm hing (Springer, Was 292); Ü eine G. von Nebel und Dunst hing über der Stadt. 6. (Fechten) halbkugelförmiger, aus Metall bestehender Schutz für die Hand oberhalb des Waffengriffs.