Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Geheimnis
Ge|heim|nis, das; -ses, -se [von Martin Luther (1483-1546) für lat. mysterium (↑"Mysterium") gebraucht]: 1. a) etw., was geheim bleiben soll: ein ängstlich gehütetes G.; sie haben keine -se voreinander; ein G. lüften; militärische -se verkaufen; Die Hausgehilfin Amalia Sandhuber hat vaterländische -se verraten (Feuchtwanger, Erfolg 637); Die Frauen haben ja auch ihre -se, die uns nichts angehen (Nossack, Begegnung 424); ein G. für sich behalten, mit ins Grab nehmen, preisgeben; jmdm. ein G. anvertrauen; Nach schwierigen Überredungskünsten ließ sie sich ihr G. entreißen (Müthel, Baum 86); jmdn. in ein G. einweihen; das ist kein G. mehr (das ist längst bekannt); sie macht kein G. aus ihren Plänen (sie spricht ganz offen darüber); das ist das ganze G. (das ist alles, was zu dieser Angelegenheit zu sagen ist, hinter dieser Sache steckt); *ein offenes/(selten:) öffentliches G. (etw., was bereits allgemein bekannt ist, aber offiziell noch geheim gehalten wird; nach dem Titel „Das öffentliche Geheimnis“ der dt. Bearbeitung des Theaterstücks „Il pubblico secreto“ [1769 v. C. Gozzi]): es war ein öffentliches G., dass er in Köln eine Freundin hatte (Mostar, Unschuldig 54); ein süßes G. haben (fam. veraltend; ein Baby erwarten); b) etw., was nur Eingeweihten bekannt ist: jmdn. in die -se des Schachspiels einweihen. 2. etw. Unerforschtes od. nicht Erforschbares: das G. des Lebens, des Glaubens; ..., aus dem von jeher das tiefe G. der Wiedergeburt entsprang (Langgässer, Siegel 280); Doch sie hatte das G. Jesu noch nicht begriffen (Thielicke, Ich glaube 32); die -se der Natur erforschen. ∙ 3. geheimnisvolle Art u. Weise: Das G., womit mich Elisabeth jederzeit empfing (Goethe, Wanderjahre I, 2).
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