Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
frei
frei [mhd. vrī, ahd. frī; in der germ. Rechtsordnung urspr. = zu den Lieben (= zur Sippe) gehörend (u. daher geschützt); eigtl. = lieb, erwünscht]: 1. a) sich in ↑"Freiheit" (1) befindend, unabhängig, nicht gebunden: schließlich war ich ein -er Mann und konnte ... tun und lassen, was ich wollte (Jens, Mann 23); der -e Wille; er ist -er (nicht fest angestellter, gegen Einzelhonorar schreibender) Mitarbeiter bei der Zeitung; ein -er (freischaffender) Schriftsteller; die -e (nicht durch staatlichen Dirigismus gelenkte) Wirtschaft; etw. zur -en Verfügung haben; das -e Spiel der Kräfte; von allen Bindungen f. sein; zwei Jahre nach meiner Emeritierung ... endlich f. für Aufgaben, die zu lösen mich bisher mein Lehramt hinderte (Jens, Mann 7); Ü eine -e (nicht wörtliche) Übersetzung; f. nach Morgenstern (in der Art Morgensterns ausgedrückt, parodiert); Sie trägt schon f. nach Schiller den Dolch im Gewande. Es ist zwar nur ein Küchenmesser (Döblin, Alexanderplatz 241); die Geschichte ist f. erfunden; b) ohne Hilfsmittel: etw. aus -er Hand (ohne Lineal u. Zirkel) zeichnen; f. in der Luft schweben; er hat f. (ohne Manuskript) gesprochen; c) nicht an [moralische] Normen gebunden, von [sittlichen] Vorurteilen unabhängig: hier herrscht ein -er (natürlicher, nicht konventioneller) Ton; er ist ein Verfechter der -en Liebe (des Zusammenlebens von Mann u. Frau ohne Eheschließung); innerlich f. sein, werden; die Kinder sind sehr f. erzogen worden; R ich bin so f.! (ich erlaube mir ohne weitere Formalitäten, das zu tun); d) (Chemie, Physik) nicht gebunden, nicht fest in den Bau des Atom[kern]s od. Moleküls eingefügt: -e Elektronen; bei diesem Vorgang wird Stickstoff f. 2. a) nicht behindert, nicht beeinträchtigt: ein -er Blick bis zum Horizont; -e Meinungsäußerung; -e Wahlen; -e Arztwahl; -en Zugang zu etw. haben; etw. aus -em Entschluss tun; der Zug hält auf -er Strecke (außerhalb des Bahnhofs); das Signal steht auf „frei“; ein f. stehendes (nicht mit Nachbarhäusern verbundenes) Haus; sich von Vorurteilen f. machen (befreien); Sie konnten vollständig f. schalten und walten (Brecht, Groschen 49); sich f. entfalten können; *f. und ledig (unbehindert; ohne Rücksichten nehmen zu müssen); b) durch bestimmte Dinge nicht [mehr] beeinträchtigt od. gehemmt: der Kranke ist f. von Beschwerden; er ist f. von Schuld, Sorgen; das Brot ist f. von Konservierungsstoffen; c) nicht festgenommen, nicht gefangen: der Gefangene ist wieder f. (in Freiheit); Eier von f. laufenden Hühnern (von Hühnern, die so gehalten werden, dass sie Auslauf haben); f. lebende Tiere; der Räuber läuft noch f. herum. 3. a) offen, unbedeckt, nicht umschlossen: auf -em Feld; unter -em Himmel; ein -er Platz; ins Freie gehen; sich im Freien aufhalten; b) unbekleidet, bloß: das Kleid lässt Arme und Schultern f.; bitte den Oberkörper f. machen!; Die Männer arbeiteten mit -en Oberkörpern (H. Weber, Einzug 395). 4. a) unbesetzt, nicht von andern benutzt: ein -er Stuhl; ein -er Arbeitsplatz; wir haben noch zwei Betten f.; die erste Reihe muss f. bleiben; Bahn f.!; (Boxen:) Ring f.!; eine f. stehende (leere, unvermietete) Wohnung; b) verfügbar: -e Zeit haben; für diesen Bau sind keine Mittel mehr f.; sich einen Tag f. (ugs.; Urlaub) nehmen; der Film ist f. (zugelassen) für Jugendliche ab 16 Jahren. 5. kostenlos: als Hauptgewinn eine Woche -er Aufenthalt ... in Niederösterreich (Saarbr. Zeitung 11. 10. 79, 22); der Eintritt ist f.; jeder Reisende hat 30 kg Gepäck f.; wir liefern die Ware f. Haus, f. deutsche Grenze (Kaufmannsspr.; ohne Transportkosten ins Haus, bis an die deutsche Grenze). 6. (bes. Fußball) nicht gedeckt und daher anspielbar: einen -en Mann anspielen; der Rechtsaußen stand f. an der Strafraumgrenze.
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