Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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fẹr|tig [mhd. vertec, ahd. fartīg, eigtl. = zur Fahrt bereit, reisefertig, zu ↑"Fahrt"]: 1. a) im endgültigen Zustand befindlich, vollendet: ein -es Manuskript; Kinogänger, die -e Geschichten erwarten, seien hiermit nachdrücklich gewarnt (Saarbr. Zeitung 27. 6. 80, VIII); -e (gekochte, zubereitete) Speisen; ist das Essen noch nicht f.?; das Bild ist f.; etw. f. kaufen; die Kartoffeln müssen noch f. (bis zum Garsein) kochen; das Essen f. kochen; seine Arbeit rechtzeitig f. machen; als ich zurückkam, musste ich tags darauf wieder ins Gefängnis, um die Reststrafe f. zu machen (zum endgültigen Abschluss zu bringen), sechs Monate (Sobota, Minus-Mann 40); ich bringe, bekomme, kriege die Arbeit heute nicht mehr f.; einen Bau, ein Manuskript pünktlich f. stellen (abschließen, beenden); ein f. erstelltes Denkmal; b) völlig; vollkommen, ausgereift: ein -er Künstler, Wissenschaftler; er ist noch nicht f. (ugs.; noch nicht ganz erwachsen); du bist noch wahnsinnig jung, aber du bist eine -e (voll entwickelte) Frau (Kuby, Sieg 119); es sei deutlich, dass meine Gaben der Anleitung von -er (kundiger, geschickter, routinierter) Hand noch bedürfen (Th. Mann, Krull 137); c) so weit, dass nichts mehr zu tun übrig bleibt; zu Ende: sie ist mit dem Essen, den Hausaufgaben f.; ich hoffe, rechtzeitig [damit] f. zu werden; wenn du so weiterarbeitest, wirst du nie f.; ich habe das Buch f. (ugs.; ausgelesen), f. gelesen; sie konnte nicht f. werden (fand kein Ende, fing immer wieder an), unsere Arbeit zu loben; du bleibst daheim, [und] f. [ab]! (keine Diskussion mehr, basta!); die noch nicht mit dem Auskleiden -en Frauen (Hochhuth, Stellvertreter 178); *mit jmdm. f. sein (ugs.; mit jmdm. nichts mehr zu schaffen haben wollen; zu jmdm. keine Beziehung mehr haben): mit diesem Menschen bin ich [endgültig] f.; Wir sind f. miteinander, er weiß es, und ich weiß es, und es gibt keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern (Lenz, Brot 150); mit jmdm. f. werden (ugs.; sich bei jmdm. durchsetzen; bei jmdm. die Oberhand behalten; der Stärkere bleiben): Dieser Direktor kann mit den stupidesten Burschen f. werden, mit Straßenräubern immer noch am besten (Loest, Pistole 7); f. werden (salopp verhüll.; einen Orgasmus haben): sie (= die Freier) sagen, brauchst nicht f. werden, Hauptsache, ich bin f. geworden (Schmidt, Strichjungengespräche 209); mit etw. f. werden (etw. [innerlich] bewältigen; mit etw. zurechtkommen): sie glaubt immer, mit allem allein f. zu werden; er ist mit diesem Erlebnis, Problem noch nicht f. geworden; Du wirst ja mit dem Leben so spielend f. (Hesse, Steppenwolf 139); Mit seiner Einsamkeit musste Sodtbaum selber f. werden (Loest, Pistole 260); es f. bringen/bekommen/(ugs.:) kriegen, etw. zu tun (es zustande, zuwege bringen, etw zu tun; imstande sein, etw zu tun): sie hat es f. gebracht, den Streit zu schlichten; ich bekomme es nicht f., ihr die Wahrheit zu sagen; der teure Anwalt ... hatte es f. gebracht, dass sie freigesprochen wurde (Danella, Hotel 130); (iron.:) der kriegt es f., sich auch noch zu beschweren! 2. vollständig vorbereitet; bereit: sie sind f. zur Abreise; bist du [endlich] f., dass wir gehen können?; Sie lag f. gelagert auf dem fahrbaren OP-Tisch (Hackethal, Schneide 26); die für den Versand -en Stücke; sie macht noch das Gepäck f., dann gehen wir; sich für den Theaterbesuch f. machen (zurechtmachen); Er ... genoss es, dass er sich nicht zur Schicht f. machen (bereitmachen) musste (H. Weber, Einzug 136); auf die Plätze, f., los! (Sport; Startkommando); f. [zum Dienst, zum Start]! (Kommando). 3. (ugs.) erschöpft, am Ende [seiner Kräfte]; erledigt: nach dieser Reise waren wir körperlich und seelisch f.; sie ist mit den Nerven f.; Die waren vor Wut und Enttäuschung oft so f., dass sie kaum noch protestieren konnten (Szene 8, 1985, 23); Die Tageskasse war gut, aber du bist kaputt, restlos f. (Konsalik, Promenadendeck 287); die am Eröffnungstag mit ihren Nerven -en deutschen Organisatoren (Welt 18. 9. 85, 24); dieser Lärm macht mich [noch] richtig, total f. (zermürbt mich); Der Gedanke an diese Frau macht mich ganz f. (Danella, Hotel 395); was mich f. macht: dieses Klingeln, bis wieder die Stimme kommt (Frisch, Montauk 145); *f. sein (ugs.; 1. verblüfft, aufs Höchste erstaunt sein: Da bin ich aber f. über ihre Personalkenntnisse [Gaiser, Jagd 177]. 2. zahlungsunfähig sein); jmdn. f. machen (1. ugs.; in schärfstem Ton zurechtweisen, abkanzeln: der nichts gelernt hat, außer den politischen Gegner f. zu machen [Woche 3. 1. 97, 3]. Jetzt aber wird die Ordonnanz f. gemacht, wenn die Soße nicht zur Hand ist [Gaiser, Jagd 151]. 2. ugs.; völlig besiegen, körperlich erledigen: im nächsten Spiel machen wir sie f. 3. ugs.; zusammenschlagen: noch ein Wort und ich mach dich f.! 4. salopp verhüllend; sexuell befriedigen, zum Orgasmus bringen: In einem Beichtstuhl macht er sie f. Das ist mal was Neues [Grass, Hundejahre 486]).
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