Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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fein
fein [mhd. fīn < (a)frz. fin = fein, zart, über ein galloroman. Wort mit der Bed. „Äußerstes, Bestes“ zu lat. finis = Ende, Grenze; Äußerstes, Höchstes]: 1. a) von dünner, zarter Beschaffenheit: -es Gewebe; -e Linien, Striche; eine -e Röte überzog ihr Gesicht; Im Süden erstrecken sich über dem -en Dunst der Uferregion die blauen Gebirgszüge (Berger, Augenblick 136); Im Winter war es gleichfalls etwas Weinfarbenes, f. in sich gestreift (Domin, Paradies 112); ihr Haar ist sehr f.; ein -es (engmaschiges) Sieb; die f. geäderten Flügel der Libelle; f. genarbtes Leder; f. geschliffenes Kristall; f. gesponnenes Garn; ein f. gestreifter Anzug; f. gezähnte Blätter; ein f. gezeichnetes Gefieder; b) von angenehm-zartem Äußeren; nichts Grobes enthaltend, in allen Einzelheiten ausgebildet: ein -es Profil; -e Hände haben; das Mädchen hat ein -es, ein f. geschnittenes Gesicht; Du hättest ihn sehen sollen, den alten Kavalier ... mit seinem f. geschnittenen Schädel (Erné, Fahrgäste 69)); f. geschwungene Augenbrauen; c) aus kleinsten Teilchen bestehend: -er Zucker; der Sand ist in dieser Bucht besonders f.; f. gemahlen; f. gehackte, geschnittene Kräuter; f. gestoßener Zimt; f. vermahlenes Korn, Mehl; f. verteilter Puderzucker; d) sehr leise u. zart: er hörte ein -es Stimmchen; Gleich würde es f. klingeln, man würde ihn nach nebenan holen (Springer, Was 306). 2. a) einfühlsam, feinsinnig: ein -es Verständnis, einen -en Sinn für etw. haben; in ihren Worten lag eine -e Ironie; er sagte es mit -em Humor; b) fähig, auch nur andeutungsweise vorhandene Sinneseindrücke wahrzunehmen bzw. auf Impulse zu reagieren; empfindlich, scharf, genau, exakt: ein -es Gehör, eine -e Nase haben; -e Instrumente; Die -e Automatik (ADAC-Motorwelt 1, 1987, 37); ein -er Beobachter; Die Lenkung ist dagegen f., denn sie funktioniert leichtgängig (ADAC-Motorwelt 2, 1983, 24); Unterschiede f. (alle Einzelheiten berücksichtigend, genau) herausarbeiten; c) nur einem scharfsinnigen Beobachter (als solches) erkennbar: ein -er Schachzug; f., aufs -ste/(auch:) Feinste ausgeklügelt. 3. a) von ausgezeichneter Qualität, hochwertig, erlesen, vorzüglich, exquisit: -es Gebäck, Tafelobst; Wann treffen wir uns zu einem -en Essen? (Bund 9. 8. 80, 6); es duftet nach einer -en Seife; er kann einfach nicht aus seinem -en Zwirn (Woche 7. 3. 97, 3); -es (reines) Gold, Silber; die -e Küche (die Zubereitung feiner Speisen); alles soll aufs -ste, alles aufs beste bei der Begräbnisfeier sein (Prodöhl, Tod 120); sie kauft immer nur das Feinste vom Feinen (das Allerbeste, die allerbeste Qualität); das Unterhaltungsprogramm war nicht gerade vom Feinsten (nicht sehr niveauvoll); es gab Fußball vom Feinsten (hochklassigen Fußball); Außen wie innen vom Feinsten: Die Füllung für das Perlhuhn wird aus Kalbsbrust, Brot, Basilikum und Pistazien gemacht (e & t 7, 1987, 15); b) (ugs.) erfreulich, lobenswert: das ist eine -e Sache; f., dass du wieder da bist; der Vortrag war f. kurz; *f. [he]raus sein (ugs.; [nach Überwindung einer Schwierigkeit] in glücklicher Lage sein): wer damals in dieser Branche investiert hat, ist heute f. raus; nur wer Schulden machen kann, ist f. heraus. Sie verschwinden von selbst (Remarque, Obelisk 46); c) (ugs.) (von Menschen) anständig, nett: er ist wirklich ein -er Kerl; Immer heißt es, privat sei er der -ste Mensch (Innerhofer, Schattseite 237); (iron.:) du hast ja eine -e Verwandtschaft; da kommt die -e Kollegin. Jetzt will sie sich verlustieren. Zuschauen, wie mir der Kopf geschoren wird vom Kreisleiter (M. Walser, Eiche 16). 4. gepflegt, vornehm, elegant [aussehend]: ein -er Herr; -e Manieren; sie legte ebenfalls großen Wert auf die -e Lebensart, was bei ihr mit Sauberkeit und Ordnungsliebe begann (Danella, Hotel 200); (abwertend:) ein -er Pinkel; du bist dir wohl zu f. dafür; f. aussehen; sich f. machen (sich gut anziehen, sich nett zurechtmachen); Die Zuhälter vom Kiez, mit Rollex, Brilli, Al-Capone-Hut und weißem Anzug f. gemacht (Hamburger Morgenpost 8. 7. 85, 12); Die alte Mutter der Geschwister kommt f. angezogen ebenfalls zu Besuch (Berger, Augenblick 64). 5. : etwas f. (schön) ordentlich aufschreiben; dass du mir f. (schön) brav bist!; Schwester Petra mit ihrem Instrumentiertisch, auf dem die Instumente f. säuberlich geordnet liegen (Hackethal, Schneide 30); Und nu machste f. die Kuckerchen zu (Schnurre, Ich 60).