Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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fehlen
feh|len [mhd. vælen, vēlen < (a)frz. fa(il)lir = verfehlen, sich irren < lat. fallere]: 1. a) nicht existieren, nicht vorhanden sein: besondere Kennzeichen fehlen; bei Arminia fehlt einfach der Schneid (Kicker 82, 1981, 51); sie will dem Kind den fehlenden Vater ersetzen; Würde sie vielleicht gar Ihren fehlenden Familiensinn für eine Ihrer Schwächen halten? (a & r 2, 1997, 73); b) nicht zu jmds. Verfügung stehen; jmdm. abgehen, mangeln: uns fehlt das Geld für eine Sommerreise; ihr fehlt jeder Sinn für Humor; Wir leben bereits in einer Welt, der nicht nur die Weisheit und die Vernunft fehlt, sondern sogar der Boden unter den Füßen (Gruhl, Planet 263); c) (von Menschen) zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht an einer bestimmten Stelle sein, wo man eigentlich sein sollte; abwesend sein, ausbleiben: die Kinder haben schon öfter unentschuldigt gefehlt; er fehlt schon eine Woche, seit einer Woche; du hast die meiste Zeit, während der meisten Zeit gefehlt; bei dieser Party darfst du nicht f. (musst du unbedingt dabei sein); d) [sehnlich] herbeigewünscht, vermisst werden: du wirst/deine Hilfe wird mir sehr f.; das Auto fehlte uns doch sehr; e) nicht mehr da sein; verschwunden, verloren gegangen sein: in der Kasse fehlen 500 Mark; an der Jacke fehlt ein Knopf (ist ein Knopf abgegangen); Die Lampe über dem Haupteingang war dunkel, da fehlte die Birne (H. Gerlach, Demission 82); Wenn Willi mal laut lachte, dann konnte man sehen, dass ihm drei Zähne fehlten (Hilsenrath, Nazi 78); Ü fehlt dir etwas? (fühlst du dich nicht wohl, bist du krank?); f) zur Erreichung eines bestimmten Zustandes erforderlich sein: noch drei Punkte fehlen [ihm] zum Sieg; Der Marilli fehlten noch drei Monate bis zum sechzehnten Lebensjahr (Sommer, Und keiner 247); diesem Satz fehlt noch der letzte Schliff (er muss in seiner letzten Form noch verbessert werden); viel fehlte nicht/es fehlte nicht viel, und wir hätten Streit bekommen (beinahe hätten wir Streit bekommen); das hat mir gerade noch gefehlt! (iron.; das kommt mir äußerst ungelegen); Jetzt ein Regenguss, fand Franke, der hätte zu allem noch gefehlt (iron.; das wäre der Gipfel aller Unannehmlichkeiten; Loest, Pistole 145); R das fehlte [gerade] noch (das wäre ja noch schöner, das kommt gar nicht infrage)! 2. nicht in genügendem Ausmaß vorhanden sein, nicht ausreichen, zu knapp sein, mangeln: es fehlt uns an allem, am Nötigsten, an ausgebildeten Lehrern; der Stadt fehlt es an Charme und Flair (a & r 2, 1997, 96); die Gastgeber ließen es an nichts f. (haben alles aufgeboten, um die Gäste zufrieden zu stellen); an mir soll es nicht f. (ich bin [dazu] bereit, stelle mich [dazu] zur Verfügung); wo fehlts denn? (ugs.; was hast du denn für Sorgen, Probleme?); Das kannst du ihm sagen, da weiß er doch gleich, wo dir's fehlt (Brot und Salz 164). 3. (veraltet) nicht treffen, verfehlen: das Ziel, den richtigen Weg f.; *weit gefehlt! (Irrtum!; völlig falsch [eingeschätzt, vermutet, geraten]); ∙ schleuderte einen Bierkrug nach dem Kopf Pavels, fehlte ihn (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 150). 4. (geh.) eine Sünde begehen, etwas Unrechtes tun: ich weiß, wie sehr ich gefehlt habe; Bergengruen zeigt uns in den vorgenannten Novellen Menschen, die gefehlt haben und ... sühnen (NJW 19, 1984, 1081). ∙ 5. a) fehlschlagen, fehlgehen: der ganze Bund wird in kurzem zusammen sein. Fehlen kann's nicht (Goethe, Götz V); Der Streich konnte f. (C. F. Meyer, Amulett 76); b) (jmdm.) nicht gelingen: dass ... es bei seinem Fleiß, bei seiner Sparsamkeit ihm gar nicht f. könne, künftig zum Besitztum eines Berghemmans ... zu gelangen (E. T. A. Hoffmann, Bergwerke 26).
feh|len