Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Fell
Fẹll, das; -[e]s, -e [mhd., ahd. vel, urspr. = Haut (von Mensch u. Tier), verw. mit lat. pellis, ↑"Pelz"]: 1. a) dicht behaarte Haut (eines Säugetiers): ein glänzendes, dichtes, weiches, struppiges F.; einem Pferd das F. striegeln; einem Hasen das F. abziehen; *nur/bloß noch F. und Knochen sein (ugs.; ↑"Haut" 1 a); jmdm./jmdn. juckt das F. (salopp; jmd. ist so übermütig, verhält sich so provozierend, dass ihm jeden Moment Prügel drohen): der gehört mal richtig der Hosenboden voll, der juckt ja nur das F. (Kirsch, Pantherfrau 97); ein dickes F. kriegen/bekommen (ugs.; seelisch unempfindlich, abgehärtet werden); ein dickes F. haben (ugs.; seelisch unempfindlich, abgehärtet sein); sich ein dickes F. anschaffen (ugs.; sich seelisch unempfindlich machen, abhärten); jmdm. das F. über die Ohren ziehen (salopp; jmdn. übervorteilen, betrügen; eigtl. = einem Schaf nicht bloß die Wolle abscheren, sondern es schlachten u. ihm dann das Fell gänzlich [über Kopf u. Ohren] abziehen): Wer hier kauft, weiß, dass ihm das F. über die Ohren gezogen wird (Welt 9. 8. 78, 3); jmdm. das F. gerben/versohlen (salopp; jmdn. verprügeln; bezogen auf das Geschmeidigmachen der abgezogenen Tierhäute durch Klopfen u. Walken): Mein Alter hat mir dann immer das F. versohlt, aber mit Wumm im Arm (Degener, Heimsuchung 50); nur sein eigenes F. anhaben (ugs. scherzh.; nackt sein); sein F. zu Markte tragen (ugs.; ↑"Haut" 1 a); das F. versaufen (salopp; im Anschluss an eine Beerdigung einen Umtrunk veranstalten; nach dem früher bei Viehhändlern üblichen Brauch, den Erlös aus dem verkauften Fell den Viehknechten als Trinkgeld zu geben, das diese dann gemeinsam vertranken); b) (als Rohmaterial dienendes) abgezogenes Fell: -e gerben; *jmdm. schwimmen die/alle -e davon/fort/weg (ugs.; jmds. Hoffnungen zerrinnen; wahrsch. urspr. auf den [unachtsamen] Lohgerber bezogen, der früher die gegerbten Häute im Stadtbach wässerte): sie sah aus, als wären ihr alle -e davongeschwommen; seine -e davon-/fort-/wegschwimmen sehen (ugs.; seine Hoffnungen in nichts zerrinnen sehen): Als Elli ... am nächsten Tag mit einer Freundin statt mit ihm ins Kino geht, sieht er seine -e davonschwimmen (Ossowski, Flatter 178); c) aus einem od. mehreren Fellen (1 b) gewonnenes Material: eine Mütze aus F. 2. [aus Tierhaut hergestellte] Bespannung einer Trommel o. Ä., für eine Trommel o. Ä. 3. (Skisport) Steigfell.
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