Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Fahrt
Fahrt, die; -, -en [mhd., ahd. vart = Fahrt, Reise; (Kriegs)zug; Spur]: 1. a) das Fahren: nach drei Stunden F. kamen wir an; wir sprachen kein Wort während der F.; Sogar die vor Gelting eingemotteten Supertanker wurden wieder in F. gesetzt (Seemannsspr.; zum Fahren, zur Ausfahrt bereitgemacht; Skipper 10, 1979, 10); b) Geschwindigkeit des Fahrens (1 a, 2 a): der Zug verlangsamt die F., ist in voller F.; das Schiff nahm F. auf (wurde schneller); das Schiff machte nur wenig, kleine F. (Seemannsspr.; fuhr langsam); Wir brauchen F., dann können uns die Böen nichts mehr machen (M. Walser, Pferd 115); volle F. voraus! (Seemannsspr.; Befehl an den Maschinisten); Ü Zudem wurde regelmäßig versäumt ..., eine Konsolidierungsphase folgen zu lassen, sobald die Wirtschaft wieder F. aufgenommen (sich belebt) hatte (Woche 18. 4. 97, 10); *in F. kommen/geraten (ugs.; 1. in gute Stimmung, in Schwung geraten: Später sangen wir ... Allmählich kamen wir in F. [Loest, Pistole 185]; Diese Lucie war in F. geraten, jetzt konnte sie fließender reden [Simmel, Stoff 220]. 2. wütend, böse werden); in F. sein (ugs.; 1. guter Stimmung, in Schwung sein: noch war Arno in F., redete von Kunst und wie er die auf seine Weise unter die Leute bringen wolle [Ossowski, Liebe ist 95]. 2. wütend, böse sein: Allein an diesem Punkt seiner Ausführungen verhedderte der furiose Staatsanwalt sich ... schlimmer als zuvor, er war eben recht in F. [Maass, Gouffé 291]); jmdn. in F. bringen (ugs.; 1. in gute Stimmung versetzen: Wenn ich von zu Hause weg bin, bringen mich Gedanken an andere Frauen in F. [Missildine (Übers.), Kind 1976]. 2. wütend, zornig machen: Eine Antwort erhält Viktor nicht, und das bringt ihn noch mehr in F. [Heim, Traumschiff 345]). 2. a) Reise: eine lange, anstrengende F.; die F. begann in Hamburg und endete nach Umwegen schließlich in Paris; wir hatten eine gute, angenehme F.; eine F. unterbrechen; eine F. [mit dem Auto] ins Ausland machen; *eine F. ins Blaue (Ausflugsfahrt mit unbekanntem Ziel; mit „das Blaue“ ist hier die unbestimmte Ferne gemeint; vgl. ↑"Blaue"): Er macht keine F. ins Blaue, sondern ist sich allezeit seines Zieles bewusst [Nigg, Wiederkehr 80]); b) (veraltend) mehrtägige Wanderung vorwiegend junger Leute [mit Zelten]: auf F. gehen. 3. (Bergmannsspr.) a) in einem Schacht zum Ein- u. Aussteigen angebrachte Leiter; b) mit Seilzug betriebene Förderanlage. 4. (Seew.) Fahrtbereich: er ist Kapitän auf großer F.; das Schiff ist für mittlere F. zugelassen; sie hat das Patent für kleine F. ∙ 5. (landsch.) Kahn zum Übersetzen, Fähre: Am Rhein an der F. kommen wir wieder zusammen (Hebel, Schatzkästlein 58).
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