Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Eule
Eu|le, die; -, -n [1: mhd. iu(we)le, ahd. ūwila, Vkl. von ↑"Uhu"; 3: wohl nach der Form]: 1. (in vielen Arten weltweit verbreiteter) in Wäldern lebender nachtaktiver Vogel mit großen runden Augen u. kurzem krummem Schnabel: eine E. schrie; Die -n haben gewimmert, die Nacht hat gestöhnt (Musil, Mann 293); Otto Bambuss sieht mich an wie eine E., die mit Buttermilch gefüttert ist (Remarque, Obelisk 257); Abenddämmerung, stille Stunde, die E. der Minerva (bildungsspr.; die Eule als Sinnbild der Weisheit u. als Attribut der römischen Göttin Minerva, die der griechischen Athene entspricht) begann ihren Flug. Man fand Zeit zu einem besinnlichen Gespräch (Küpper, Simplicius 103); *-n nach Athen tragen (bildungsspr.; einen überflüssigen geistigen Beitrag zu etw. leisten; nach einem Ausspruch in einer Komödie des Aristophanes; wer Eulen nach Athen trägt, tut überflüssige [geistige] Arbeit, weil die Eule - bes. als Attribut der weisen Stadtgöttin Athene - schon längst in Athen heimisch war); eine E. fangen (Seemannsspr.; durch unachtsames Segeln plötzlich den Wind von vorn bekommen). 2. a) (Schimpfwort) unattraktive weibliche Person: Hier ist meine Registrierkarte, du alte E.! (Simmel, Stoff 196); Ruft dann so 'ne E., die nichts zu tun hatte, ... die ruft die Polizei (Degener, Heimsuchung 75); Als ich dann in den Sack haute, hab' ich noch ein bisschen Schmuck von seiner E. (Ehefrau) mitgehen lassen (Degener, Heimsuchung 148); b) (Jugendspr.) Mädchen: eine flotte E. 3. (nordd.) a) Handfeger; b) Flederwisch, Staubwedel. 4. (in vielen Arten vorkommender) Nachtfalter, dessen Flügel eine an Baumrinde erinnernde Tarnfärbung aufweisen. 5. (nord[west]d., berlin. ugs.) Polizist auf Nachtstreife; Nachtwächter.
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