Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Ende
Ẹn|de, das; -s, -n [mhd. ende, ahd. enti = äußerster räumlicher od. zeitlicher Punkt, eigtl. = vor einem Liegendes]: 1. a) Stelle, Ort, wo etw. aufhört: das spitze, stumpfe E.; das E. der Straße; wir wohnen am E. der Stadt; am E. der Welt (scherzh.; weit draußen); jmdm. bis ans E. der Welt (überallhin) folgen; wir liefen von einem E. zum andern; Ü er fasst die Sache am richtigen/falschen/verkehrten E. (richtig/verkehrt) an; b) Zeitpunkt, an dem etw. aufhört; letztes Stadium: ein plötzliches, gutes, schlimmes E.; das E. der Welt (der Jüngste Tag); das E. (der Schluss) der Vorstellung; E. (Funkw.; Schluss) der Durchsage; das E. naht, ist nicht abzusehen; (geh.:) es war des Staunens kein E.; alles muss einmal ein E. haben; bei seinen Erzählungen findet er kein E., kann er kein E. finden (kommt er nicht zum Schluss, kann er nicht aufhören); kein E. nehmen (nicht aufhören wollen); Regen und kein E. (nicht enden wollender Regen); ein böses/kein gutes E. nehmen (böse ausgehen); einer Sache ein E. machen/setzen/bereiten (geh.; etw. beenden); einem Streit ein E. bereiten; seinem Leben ein E. machen/setzen (geh.; Selbstmord begehen); E. April; er ist E. fünfzig/der Fünfziger (er ist bald 60 Jahre alt); am, bis, gegen, seit, zu E. des Jahres, der Woche; „Wer bin ich“ - fragt Thomas Mann gegen E. seines Lebens - „dass ich das Wort führen soll ... “ (Reich-Ranicki, Th. Mann 70); Autos, Tabellen, Zahlen ohne E. (in unüberschaubar großer Zahl [aufeinander folgend]); die Vorstellung ist [gleich] zu E. (aus, beendet); meine Geduld ist zu E.; der Tag geht zu E. (hört auf); unser Geld geht zu E.; Doch er dachte und handelte nicht zu E. (Langgässer, Siegel 13); mit jmdm. geht es zu E. (verhüll.; jmd. liegt im Sterben); er erzählte vom guten alten Feldhandball und dass es ein Jammer war, dass es mit dem nun fast zu E. ging (dass es fast nicht mehr gespielt würde; Loest, Pistole 171); eine Arbeit zu E. bringen, führen (beenden); mit etwas zu E. kommen (fertig werden); den Brief zu E. (fertig) lesen, bis zu E. (vollständig) lesen; R (scherzh.:) alles hat ein E., nur die Wurst hat zwei; bis zum bitteren E.; Spr E. gut, alles gut; *das dicke E. (ugs.; die [unerwarteten] größten Schwierigkeiten; H. u.; viell. bezogen auf den Transport od. die Unterbringung von Gegenständen, deren hinterer Teil größer [u. damit auch schwerer] ist, oder zu seem. Ende = Tau, da die dicken Enden [= Stahltrossen] mit dünneren Tauen beim Festmachen eines Schiffes an Land gezogen werden): das dicke E. kommt noch, kommt nach; das E. vom Lied (ugs.; der enttäuschende Ausgang; nach dem häufig traurigen Ausgang alter Volkslieder): das E. vom Lied war, dass alles beim Alten blieb; ein E. mit Schrecken (ein schreckliches, schlimmes Ende; Ps. 73, 19); letzten -s (schließlich): letzten -s musste er doch nachgeben; am E. (1. schließlich, im Grunde: das ist am E. dasselbe. 2. nordd.; vielleicht, etwa: du bist es am E. [gar] selbst gewesen); am E. sein (ugs.; völlig erschöpft sein); mit etw. am E. sein (nicht mehr weiterwissen, -können): mit seinem Wissen am E. sein; Ich sah, dass er mit seinen Nerven am E. war (Ziegler, Konsequenz 118); c) (geh. verhüll.) Tod: sein E. nahen fühlen; ein qualvolles E. haben; d) (veraltet) Zweck, Endzweck: zu welchem E.? 2. a) letztes, äußerstes Stück: die beiden -n der Schnur; das E. (der Zipfel) der Wurst; R da ist [doch] das E. von weg (ugs.; das ist [doch] unerhört, unglaublich); b) (landsch.) kleines Stück (von einem Ganzen): ein E. Draht, Bindfaden; c) (ugs.) [größere] Strecke: es ist noch ein ganzes/gutes E. bis zum Bahnhof. 3. (Jägerspr.) Sprosse des [Hirsch]geweihs: das Geweih hat acht -n. 4. (Seemannsspr.) Tau: ein E. auswerfen, kappen.
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