Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Ehre
Eh|re, die; -, -n [mhd. ēre, ahd. ēra, urspr. = Ehrfurcht, Verehrung]: 1. a) Ansehen aufgrund offenbaren od. vorausgesetzten (bes. sittlichen) Wertes; Wertschätzung durch andere Menschen: die E. einer Familie; seine E. wahren, verlieren; Ich habe immer so innig gewünscht, es zu etwas zu bringen im Leben und ein bisschen E. einzulegen (Th. Mann, Buddenbrooks 376); diese Tat macht ihr [alle] E. (fördert ihr Ansehen); er macht seinen Eltern, seiner Vaterstadt E. (weil er tüchtig ist); (geh.:) in -n ergraut sein; etw. in -n halten (achtungsvoll behandeln, bewahren); sein Wort in -n (was er gesagt hat, soll keine Abwertung erfahren, soll nicht herabgewürdigt werden), aber ...; Anders in der demokratischen Welt von heute, in der es nicht um E., sondern um Erfolg geht (Dönhoff, Ära 39); etw. nur um der E. willen (nicht eines Vorteils wegen) tun; Zuerst wollte ich Rabbi werden wegen der E. (Kemelman [Übers.], Mittwoch 158); jmdm. zu -n ein Fest veranstalten; Frauen kommen deutlich seltener zu akademischen -n als Männer (Tages-Anzeiger 5. 11. 91, 4); zu ihrer E. (um ihr gerecht zu werden) muss ich sagen, dass ...; Spr E. verloren, alles verloren; Ü jmdm. die E. abschneiden (jmdn. verleumden); *[ich] hab/habe die E.! (südd., österr.; Grußformel); auf E.! (Beteuerungsformel): Kannst du mir etwas Geld geben? Du bekommst es wieder, auf E.! (Eppendorfer, St. Pauli 223); auf E. und Gewissen (die unbedingte Wahrheit verlangend od. bekräftigend): jmdn. auf E. und Gewissen fragen; etw. auf E. und Gewissen beteuern; bei meiner E.! (Beteuerungsformel); etw. in [allen] -n sagen, tun (etw. ohne hässliche Nebengedanken sagen, tun); b) Zeichen od. Bezeigung der Wertschätzung: jmdm., einer Sache [zu viel] E. antun; jmdm. militärische -n erweisen; etw. zur E. Gottes tun; sich etw. zur E. anrechnen; in Höflichkeitsformeln: es war mir eine [große] E.; ich hatte schon die E., Sie kennen zu lernen; mit wem habe ich die E.? (wie ist Ihr Name?); was verschafft mir die E. [Ihres Besuches]?; wir geben uns die E. (erlauben, beehren uns), Ihnen mitzuteilen, dass ...; R E., wem E. gebührt!; *jmdm. die letzte E. erweisen (geh.; an jmds. Bestattung teilnehmen); mit jmdm., etw. [keine] E. einlegen (mit jmdm., etw. [keinen] großen Eindruck machen, sich damit [nicht] besonders hervortun; oft negiert als Kritik): brave, ordentliche Männer, mit denen aber weiter keine E. einzulegen war (Niekisch, Leben 105); der Wahrheit die E. geben (es vorziehen, die Wahrheit zu bekennen): um der Wahrheit die E. zu geben ... (um die Wahrheit zu sagen ...); etw. ist aller -n wert (etw. verdient Lob, Anerkennung); mit -n (ehrenvoll). 2. Gefühl für die eigene ↑"Ehre" (1 a): meine E. verbietet mir, ihn zu hintergehen; das geht mir gegen die E.; sie ist eine Frau von E.; (geh.:) er setzt seine E. darein (setzt sich mit seiner ganzen Person dafür ein, bemüht sich sehr darum), diesen Plan zu unterstützen; *keine E. im Leib[e] haben (kein Ehrgefühl besitzen); jmdn. bei seiner E. packen (erfolgreich an jmds. Ehrgefühl appellieren). 3. (veraltet) Jungfräulichkeit eines jungen Mädchens: sie hat die E. verloren; einem Mädchen die E. rauben (es deflorieren). 4. (Golf): Berechtigung, den ersten Schlag auf einem ↑"Abschlag" (1 c) zu machen: die Partei, die ein Loch gewonnen hat, hat auf dem nächsten Abschlag die E.
Eh|re, die; -, -n [mhd. ēre, ahd. ēra, urspr. = Ehrfurcht, Verehrung]: 1. a)