Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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durchgehen
durch|ge|hen (veraltend): gehend durchqueren; durchwandern: ich habe den Wald durchgangen.————————
dụrch|ge|hen: 1. a) durch etw. gehen: durch die Sperre d.; er ist gerade vor Ihnen [durch die Tür] durchgegangen; wir sind durch den Bach durchgegangen (haben ihn durchquert); Ü alles war immer durch mich durchgegangen (hatte mich im Innersten nicht berührt; Seghers, Transit 246); b) (ugs.) durch eine enge Stelle, Öffnung bewegt, gebracht werden können: der Faden geht [durch das Nadelöhr] nicht durch; ob das Klavier [durch die schmale Tür] durchgeht?; c) durch etw. ↑"durchdringen" (1): der Regen geht [durch meine Jacke] durch. 2. a) direkt bis zu einer bestimmten Station fahren: der Zug geht bis München durch; ein durchgehender Zug (Zug, mit dem man direkt, ohne umsteigen zu müssen, bis zum eigentlichen Reiseziel fahren kann); Paris und Mailand sind jetzt mit einem durchgehenden Hochgeschwindigkeitszug verbunden (a & r 2, 1997, 126); b) ohne [größere] Pause andauern: die Sitzung geht bis zum Abend durch; c) bis zu einem bestimmten Punkt, bis zum Ende von etw. verlaufen: der Weg geht [bis zum Flussufer] durch; ein Kleid mit durchgehender Knopfleiste; an durchgehenden (nicht unterbrochenen) Linien darf nicht überholt werden; Ü das Motiv geht durch die ganze Erzählung durch (tritt bis zum Schluss immer wieder auf). 3. a) bis zu einem bestimmten Punkt auf dem eingeschlagenen Weg o. Ä. weitergehen: gehen Sie die Straße gerade durch bis zur Kirche; bitte im Wagen weiter d.! (aufrücken); b) eine längere Strecke ohne Pause gehen: wir sind drei Stunden zügig durchgegangen. 4. a) (von der dafür zuständigen Instanz) angenommen, bewilligt werden: das Gesetz, der Antrag ist ohne Schwierigkeiten [im Parlament] durchgegangen; b) hingenommen, nicht beanstandet werden: diese Abweichung kann gerade noch d.; was alles verboten war und doch mit durchging, wo keine Gesetze und Ordnungen mehr galten (Lynen, Kentaurenfährte 166); *[jmdm.] etw. d. lassen (etw. [was jmd. tut od. getan hat] mit Nachsicht behandeln, nicht beanstanden od. bestrafen): sie lässt [den Kindern] alle Unarten d.; der Schiedsrichter hätte das Foul nicht d. lassen dürfen; c) für besser, jünger, neuer, etw. anderes gehalten werden, als es der Wirklichkeit entspricht: sie geht glatt für 30 durch; Er hätte für 25 d. können, wenn die kleinen Augen und die markanten Gesichtszüge nicht gewesen wären (Kemelman [Übers.], Dienstag 74). 5. [in allen Einzelheiten] prüfend lesen, durchsehen [u. besprechen]: etw. Punkt für Punkt, Wort für Wort d.; der Lehrer ist/(seltener:) hat die Arbeit mit den Schülern durchgegangen; Da sitzt der Alte, der geht mit Sodemann die Post durch (Kempowski, Zeit 266); Ich war gerade dabei, mein Referat für den Geschichtsunterricht ... noch einmal durchzugehen (Perrin, Frauen 33). 6. a) (von Zug- od. Reittieren) in einer Fluchtreaktion wild davonstürmen: die Pferde gingen [mit dem Wagen] durch; Ü sein Temperament, seine Leidenschaft ist mit ihm durchgegangen (er hat darüber die Kontrolle verloren); b) (ugs.) mit fremdem Besitz heimlich einen Ort verlassen: der Bote ist mit dem Geld, mit der Kasse durchgegangen; c) (ugs.) seinen [Ehe]partner mit einem anderen heimlich verlassen: seine Frau ist ihm durchgegangen; Ich dachte erst, er ist mit der Isolde Kühn durchgegangen (Brot und Salz 191).
durch|ge|hen
dụrch|ge|hen