Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
differenzieren
dif|fe|ren|zie|ren [zu ↑"Differenz"]: 1. (bildungsspr.) a) genau, fein, bis ins Einzelne unterscheiden: zwischen zwei Erscheinungen d.; bei dieser Frage muss man d.; du solltest deine Urteile d.; Allmählich differenzierte er seine Umwelt dort (Giordano, Die Bertinis 270); Um diese beiden Stufen einer prinzipiellen Moral befriedigend d. zu können, beziehe ich mich auf die entsprechenden philosophischen Systematisierungen (Habermas, Spätkapitalismus 123); er differenziert zu wenig [bei seinen Aussagen]; genauer differenzierende Methoden; b) (von etw. Einfachem, Ungegliedertem) sich zu einer komplizierten Struktur fortentwickeln, entfalten: die Bereiche der Technik differenzieren sich immer stärker; Mit den Schnäpschen später differenziert sich dieses grundsätzlich richtige Bild (Bobrowski, Mühle 266); dass die erste Kindheitsperiode, während der sich das Ich aus dem Es zu d. beginnt, auch die Zeit der sexuellen Frühblüte ist (Freud, Abriß 59/60). 2. (Math.) die Ableitung (den Differenzialquotienten) einer Funktion bilden: eine Funktion d. 3. (Biol.) eine Überfärbung von mikroskopischen Präparaten (Einzellern, Schnitten von Gewebe) mithilfe von Alkohol od. Säuren auf unterschiedliche Intensitätsstufen zurückführen zum Zwecke besserer Unterscheidbarkeit einzelner Strukturen: Salzsäure differenziert Holzgewebe von unverholztem Gewebe.
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