Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
denken
dẹn|ken [mhd., ahd. denken]: 1. die menschliche Fähigkeit des Erkennens u. Urteilens anwenden; mit dem Verstand arbeiten; überlegen: logisch, nüchtern, schnell d.; sie denkt praktisch; bei dieser Arbeit muss man d.; laut d. (ugs.; vor sich hin reden); nicht mehr klar d. können; Zum zweiten Mal in dieser Stunde dachte er den gleichen Gedanken (stellte er die gleiche Überlegung an; Plievier, Stalingrad 109); was mache ich jetzt, dachte sie (überlegte sie); woran denkst du? (was beschäftigt dich gerade?); die Dinge zu Ende d.; Die Zukunft d. - das ist ein strategisches Kunststück unternehmerischer Verantwortung (Höhler, Sieger 212); das geschieht schon, solange ich d. kann (schon immer); denk mal, Eva hat sich verlobt (ugs.; drückt Erstaunen über eine unerwartete Tatsache aus); (auch spöttisch:) „Kannst du denn schwimmen?“ - „Ja, denk mal!“; die Bürger zu denkenden Menschen zu erziehen, ... das sollte die vornehmste Aufgabe einer ... Regierung sein (Dönhoff, Ära 49); logisches, abstraktes, begriffliches Denken; das Denken ausschalten; die Klarheit seines Denkens ist bestechend; R erst d., dann handeln (man soll nicht unüberlegt handeln); Denken ist Glückssache! (das war falsch gedacht!); gedacht, getan (veraltend; kaum überlegt, schon ausgeführt); *jmdm. zu d. geben ([durch ein Vorkommnis, ein Verhalten o. Ä.] jmdn. nachdenklich stimmen; jmdn. stutzig machen). 2. eine bestimmte Gesinnung haben, gesinnt sein: rechtlich, freiheitlich, spießbürgerlich, gemein d.; So kleinkariert kann doch niemand d.! (M. L. Fischer, Kein Vogel 220); Spr was ich denk und tu, trau ich andern zu. 3. annehmen, glauben, vermuten, meinen: nichts Böses d.; ich denke schon; ich denke, wir können uns einigen; was/wie viel haben Sie denn gedacht? (welche Preisvorstellung haben Sie?); wer hätte das gedacht! (Äußerung der Verwunderung); er denkt (bildet sich ein), Wunder was getan zu haben; Ich war ein wenig erstaunt, weil ich gedacht hatte, Karin lese keine Illustrierte (Thor [Übers.], Ich 29); R denkste! (das glaubst du wohl!); [das ist ein] typischer Fall von denkste (das ist ein großer Irrtum). 4. eine bestimmte Meinung von etw. haben, etw. von etw. halten: er denkt ganz anders über diese Sache; wie denkst du darüber?; Wir haben uns ... von Anfang an ... die Freiheit genommen zu schreiben, was wir dachten (Dönhoff, Ära 15); was werden die Leute d.?; da weiß man nicht, was man [davon] d. soll; denk bitte nicht schlecht von mir!; das hätte ich nie von ihm gedacht (ihm nicht zugetraut). 5. sich etw. [in bestimmter Weise] vorstellen: ich könnte es mir so d., dass ...; du kannst dir d., dass ich müde bin; das kann ich mir nicht d. (das halte ich für unwahrscheinlich, glaube ich nicht); Ich dachte mir ihn etwas hintergründiger (Strauß, Niemand 125); ein gedachter (in der Vorstellung angenommener, vorausgesetzter) Punkt, Fall; den Käse musst du dir d. (ugs. scherzh.; Käse gehört zwar dazu, aber es gibt keinen); R das hast du dir [so] gedacht! (ugs.; du glaubst, dass etw. so ist, aber das stimmt nicht). 6. sich erinnern, gedenken: oft, mit Freude an etw. d.; denk daran (vergiss nicht), die Rechnung zu bezahlen; der wird noch an mich d.! (Drohung); das geschieht schon, solange ich d. kann (schon immer); Ich denk' der Zeit, wo du ein Kind warst (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 38); O denket nicht des Irrtums meiner Jugend (Schiller, Tell IV, 2); solang mir denkt, dass ich dem König diene (Schiller, Don Carlos IV, 4). 7. seine Gedanken, sein Interesse auf jmdn., etw. richten: er denkt nur an sich, an seinen Vorteil; bei dieser Arbeit haben wir an Sie gedacht (für diese Arbeit haben wir Sie vorgesehen); du musst mehr an deine Gesundheit d.; auch die kleinen Leute müssen an die Zukunft d. (Simmel, Affäre 59); (südd., österr.:) auf seine Sicherheit d.; ∙ ist's nicht ein guter Geist, der ihnen einrät, auf Mittel zu d., Deutschland zu beruhigen (Goethe, Götz I). 8. eine bestimmte Absicht haben, etw. Bestimmtes vorhaben: wir d. daran, uns eine neue Wohnung zu suchen; Sie wollten durchaus in der Stadt bleiben, sie dächten nicht an Abfahrt (Seghers, Transit 227); ich denke gar nicht, nicht im Traum daran, das zu tun (das kommt für mich nicht infrage). 9. a) "heimzahlen" (a): Warte, Basco, wart! Ich denk' es dir, du ungezähmter Tor (Goethe, Claudine 764 f.); b) vergelten, ↑"lohnen" (2): Das tröstet mich sehr; ich denk' es euch wieder. Komm' ich diesmal nur los (Goethe, Reineke Fuchs 8, 338 f.).
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