Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Dienst
Dienst, der; -[e]s, -e [mhd. dien(e)st, ahd. dionōst]: 1. a) berufliche Arbeit, Tätigkeit, Erfüllung von [beruflichen] Pflichten: ein schwerer, harter, aufreibender, eintöniger, langweiliger D.; Es waren herrliche Zeiten ... Reichlich zu essen, gut zu trinken, angenehmer D. (Remarque, Obelisk 280); sein D. beginnt sehr früh; die Nachtschwester hat einen anstrengenden D.; um 800 Uhr seinen D. antreten; seinen D. vernachlässigen, gewissenhaft versehen; er hat heute lange D. (muss heute lange arbeiten); D. machen, tun (arbeiten); welche Apotheke hat heute D. (ist heute geöffnet)?; D. nach Vorschrift machen (im Rahmen einer Protestaktion peinlich genau nach den Dienstvorschriften arbeiten, um Verzögerungen zu verursachen); der D. habende, tuende (den Dienst versehende, zum Dienst eingeteilte) Beamte, Offizier, Arzt; außer D., außerhalb des -es (in der Freizeit); nicht im D. sein (dienstfrei haben); im D. ergraut sein (alt geworden sein im Laufe einer längeren Dienstzeit); der Unteroffizier vom D. (der Dienst habende Unteroffizier); er ist der Chef vom D. (der für den organisatorischen Ablauf verantwortliche Mann [in einer Zeitungsredaktion]); zum D. gehen; zu spät zum D. kommen; Spr D. ist D., und Schnaps ist Schnaps (Arbeit u. Privatvergnügen muss man auseinander halten); ∙ *jmdm. auf den D. lauern (jmdn., jmds. Tun [heimlich] beobachten [um eventuell dagegen einzuschreiten]; urspr. = aufmerksam beobachten, ob ein Diener o. Ä. sich ordnungsgemäß verhält): Wer ist der Weislingen? - Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch auf'n D. lauert (Goethe, Götz I); b) Arbeitsverhältnis, Stellung, Amt: seinen D. antreten; den D. quittieren (seine Stellung aufgeben, sein Amt niederlegen); „Ich sage meinen D. auf“, rief Mandiaro, „ich bin nicht mehr dein Stiefelputzer“ (Reinig, Schiffe 19); jmdn. aus dem D., aus seinen -en entlassen; in jmds. -e treten; jmdn. in D. nehmen; in jmds. Dienst[en] sein/stehen (veraltend; für jmdn., bei jmdm. arbeiten); *außer D. (im Ruhestand; bezogen auf den [einstweiligen] Ruhestand eines Beamten od. Offiziers; Abk.: a. D.): er ist Major a. D.; etw. außer D. stellen (etwas außer Betrieb setzen): sowohl der Bomber ... als auch die Waffe ... seien längst außer D. gestellt (NZZ 30. 8. 86, 3); im D. von etw. stehen; sich in den D. von etw. stellen (etw. fördern; sich für etw. einsetzen); etw. in D. stellen (etwas in Betrieb nehmen): ein Schiff in D. stellen; ∙ D. nehmen (Kriegsdienst leisten): er nahm D. in Frankreich, das damals die Pikardie gegen England verteidigen musste (C. F. Meyer, Amulett 6); c) Tätigkeitsbereich (in einem öffentlichen Amt): er ist im mittleren, gehobenen D. tätig; er wurde in den diplomatischen, auswärtigen D. übernommen; *der öffentliche D. (1. Gesamtheit der Tätigkeiten im öffentlichen Bereich auf der Ebene von Bund, Ländern u. Gemeinden. 2. Gesamtheit der im öffentlichen Bereich Beschäftigten). 2. Gruppe von Personen, die bestimmte Aufgaben zu versehen haben, dafür bereitstehen: der technische D.; für die Übermittlung der Nachrichten arbeiten verschiedene -e; Mitterrands Anspielung ... überging auch souverän Tatbestände der Mithilfe französischer -e bei diesem Unternehmen (NZZ 20. 8. 83, 1). 3. Hilfe[leistung], Beistand: ein selbstloser D.; jmdm. seinen D., seine -e anbieten; kannst du mir einen D. tun (mir helfen)?; der Oberstleutnant griff nicht auf Stefans -e zurück (Kuby, Sieg 128); *[das ist] D. am Kunden (ugs., oft scherzh.; [das ist] eine [unentgeltliche] Dienstleistung, eine zusätzliche Leistung, die jmd., bes. der Geschäftsmann, dem Kunden erbringt, ohne dass dieser einen Anspruch darauf hätte); seinen D./seine -e tun (für den Zweck, für den es gebraucht wird, taugen, zu gebrauchen sein): ein Waschtrog ..., er tut ... wohl seinen D. für die Not (Waggerl, Brot 107); jmdm. gute -e tun/leisten (jmdm. sehr nützlich sein): der Pullover hat mir gestern gute -e getan; jmdm. mit etw. einen schlechten D. erweisen (jmdm. [trotz bester Absicht] mit etw. schaden); zu jmds. -en, jmdm. zu -en sein/stehen (jmdm. seine Hilfe anbieten, sich jmdm. zur Verfügung stellen): immer stand Pablo mir mit besonderem Eifer zu -en (Hesse, Steppenwolf 164); jmdm. den D. versagen (schwach werden, versagen): die Beine versagten ihm plötzlich den D. 4. (Kunstwiss.) überwiegend in der gotischen Baukunst verwendetes dünnes Säulchen o. Ä., das die Rippen od. Gurte des Kreuzgewölbes bzw. die Profile der Arkadenbogen trägt. 5. Dienstbote: Schon vor eilf rief man zum Essen, aber nur die -en (Gotthelf, Spinne 19).
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