Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Decke
Dẹ|cke, die; -, -n [mhd. decke, ahd. decchī, zu ↑"decken"]: 1. rundes od. eckiges Stoffstück aus Leinen, Halbleinen, Baumwolle o. Ä. zum Bedecken bes. eines Tisches; Tischdecke, Tischtuch: eine gemusterte, gehäkelte, bestickte D.; die D. hat viele Flecken; eine neue D. auflegen; er schüttete den Kaffee über die D. 2. aus wärmendem textilem Material hergestellter Gegenstand zum Zudecken: eine weiche, wollene, warme D.; die D. ausbreiten, zurückschlagen, zusammenlegen; ich zog mir die D. bis über den Kopf; Marianne war es, die ihm die D. weggezogen hatte und ihn ... unsanft wachrüttelte (Kühn, Zeit 5); sich in eine D. wickeln; unter die D. kriechen, schlüpfen; Ü der Winter hat eine weiße D. über das Land gebreitet (das Land ist mit Schnee bedeckt); *sich nach der D. strecken (ugs.; sich seinen bescheidenen Verhältnissen anpassen; eigtl. = sich so ausstrecken, wie die Länge der Bettdecke es erlaubt): dass das sein Geld ist, was da vertrödelt wird, und dass er sich auch nach der D. hat strecken müssen (Kempowski, Zeit 23); [mit jmdm.] unter einer D. stecken (ugs.; mit jmdm. gemeinsame Sache machen, die gleichen [schlechten] Ziele verfolgen; zu beziehen auf das Zusammenschlafen miteinander Bekannter od. Vertrauter allgemein od. auf den ma. Rechtsbrauch des feierlichen Zudeckens der Jungvermählten). 3. oberer Abschluss eines Raumes od. Stockwerks: eine niedrige, hohe, getäfelte D.; die D. weißen; eine neue D. einziehen; während er mit weiten Armbewegungen die von der D. herabhängenden Spinnweben zum Flattern brachte (H. Gerlach, Demission 63); *jmdm. fällt die D. auf den Kopf (ugs.: 1. jmd. fühlt sich in einem Raum beengt u. niedergedrückt. 2. jmd. langweilt sich zu Hause u. wünscht sich Zerstreuung, Geselligkeit: Mir fällt die D. auf den Kopf. Ich kenne keinen. Ich kann mich nur mit den Kindern unterhalten [Dierichs, Männer 166]); an die D. gehen (ugs.; aufbrausen, sehr zornig, wütend werden): Am Schluss der Sendung kommt immer wieder der Punkt, wo man wegen der »Experten«-Urteile an die D. gehen möchte (Hörzu 36, 1978, 145); vor Freude [fast] an die D. springen (sich sehr freuen). 4. Fahrbahnbelag: die D. ist aufgebrochen, hat viele Schlaglöcher; die D. erneuern; in der Bauartengenehmigung kann die Verwendung auf Straßen mit bestimmten -n und auf bestimmte Zeiten beschränkt werden (Straßenverkehrsrecht, StVZO 164). 5. "Mantel" (3): der Reifen besteht aus D. und Schlauch; daneben lagen vier Räder: die -n mit schlechtem, mit ausgedelltem Profil - die Stoßdämpfer taugten nichts mehr (Bastian, Brut 129). 6. (Jägerspr.) a) Haut aller Hirscharten: es gelang ihm sogar, sie (= Hemd und Hose) sauber zu halten, während er dem Hirsch die D. abzog (Amory [Übers.], Matten 58); b) Fell von Bär, Wolf, Luchs u. Wildkatze; c) die beiden mittleren Schwanzfedern des Flugwildes. 7. Bucheinband: die D. des Bandes ist abgegriffen. 8. (Musik) (bei Saiteninstrumenten) Oberteil des Korpus. 9. "Deckel" (1): Geflügelt ist das Glück und schwer zu binden, nur in verschlossner Lade wird's bewahrt ..., und rasch entfliegt es, wenn Geschwätzigkeit voreilig wagt, die D. zu erheben (Schiller, Braut v. Messina 650 ff.).
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