Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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brechen
brẹ|chen [mhd. brechen, ahd. brehhan]: 1. etw. Hartes, Sprödes durch starken Druck, durch Anwendung von Gewalt in [zwei] Stücke teilen, durchtrennen : einen Stock in Stücke b.; den Flachs b. (mit der Breche zerkleinern); Blumen b. (geh.; pflücken); das Brot b.; Marmor, Schiefer b. (abbauen); sich den Arm, den Knöchel b.; sich [beim Sturz] das Genick b. (durch einen Genickbruch tödlich verunglücken); *nichts/ nicht viel zu b. und zu beißen haben (↑"beißen" 1 c). 2. (von etw. Hartem, Sprödem) durch Druck, durch Anwendung von Gewalt in [zwei] Stücke zerfallen, durchbrechen : die Äste brachen unter der Schneelast; das Brett bricht (hält der Belastung nicht stand); das Leder, der Stoff beginnt zu b. (wird rissig); die Achse, die Feder ist gebrochen; Ü die Ehe bricht, die beiden gehen schnell auseinander (Strauß, Niemand 54); *zum Brechen/brechend voll sein (überfüllt sein [sodass ein Einbrechen des Bodens zu befürchten ist]). 3. a) auf etw. auftreffen u. in eine andere Richtung abgelenkt od. zurückgetrieben werden: die Brandung bricht sich an den Felsen; Als die Sonne gleich darauf hinter der Kammlinie im Westen verschwindet, brechen ihre Strahlen sich rot und glimmend in den Fensterscheiben (Fest, Im Gegenlicht 308); der Schall bricht sich am Gewölbe; Ü Wie die zweite Vorüberlegung zeigt, bricht sich die Aufklärung am Widerstand entgegengesetzter Mächte (Sloterdijk, Kritik 160); b) abprallen lassen, ablenken: die Brückenpfeiler, die Felsen brechen die Wellen; Linsen ..., die das Licht brechen (Haber, Welten 83). 4. a) etw., was sich als Barriere darstellt, durchbrechen, überwinden : jmds. Widerstand, Trotz b.; dass sie dies als Rückenstärkung benutzen, um die Gegnerschaft gegen die Kernkraftwerke zu b. (Gruhl, Planet 203); ihr gekonntes Abwehrspiel bricht meistens den Angriffselan ihrer Gegnerinnen frühzeitig (Jeversches Wochenblatt 30. 11. 84, 34); er hat sein Schweigen gebrochen (sein Schweigen beendet); eine Blockade b.; einen Rekord b. (einen neuen Rekord aufstellen); Bundesrecht/(hist.:) Reichsrecht bricht (steht höher als) Landesrecht; b) durchbrochen, überwunden werden : nach diesen Worten brach endlich ihr Widerstand; Der Elan der Platzherren brach erst mit dem 0 : 2 (Basler Zeitung 9. 10. 85, 37). 5. die bisherige Verbindung, Beziehung aufgeben, abbrechen : mit einer Tradition, einer Gewohnheit b.; er hat endgültig mit der Kirche, mit der Partei gebrochen; mit der Vergangenheit b. (einen Neubeginn versuchen); So sehr hat sie mit allem Früheren gebrochen, dass sie nicht mehr weiß, was anfangen (Frischmuth, Herrin 52). 6. nicht mehr einhalten : einen Vertrag, einen Waffenstillstand, einen Eid, sein [Ehren]wort, sein Versprechen b.; Ich habe dein Gebot gebrochen und habe deinen Bruder angerufen (Danella, Hotel 475); Also haben Sie unseren Pakt gebrochen (Strauß, Niemand 170); die Ehe b. (den Ehepartner betrügen, ihm nicht treu sein); den Frieden b. (Streit, Krieg anfangen). 7. (meist geh.) plötzlich aus etw. hervorkommen, hervorbrechen : die Sonne bricht durch die Wolken; eine Quelle bricht aus dem Felsen; Der Angstschweiß bricht ihm aus allen Poren (H. Weber, Einzug 235); die Reiter brachen aus dem Hinterhalt; Leo brach schon durch die knisternden Büsche (Sommer, Und keiner 110); (geh.:) Tränen brachen ihr aus den Augen. 8. a) (ugs.) erbrechen, sich übergeben: nach dem Essen musste er mehrmals, heftig b.; b) durch Erbrechen von sich geben: das ganze Essen, Blut, Galle, Schleim b. 9. (Jägerspr.) (vom Schwarzwild) den Boden aufwühlen, um Nahrung zu suchen : auf Mast b.