Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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blind
blịnd [mhd., ahd. blint, urspr. wohl = undeutlich schimmernd, fahl]: 1. a) keine Sehkraft, kein Sehvermögen besitzend; ohne Augenlicht: ein -er Mann; sechs -e schwarze Welpen (Welpen, die ihre Augen noch nicht geöffnet haben); b. sein, geboren werden; er ist auf einem Auge b.; Richy sieht ihm nach, b. (nichts mehr sehend) vor Tränen (Ossowski, Flatter 26); R bist du b.? (ugs.; kannst du nicht aufpassen?); Ü Er war b. gegenüber der tödlichen Gefahr (er erkannte sie nicht; Alt, Frieden 62); *für etw. b. sein (etw. nicht sehen [wollen]; für etw. kein Gespür, keinen Blick haben); *sich b. verstehen (Sport; hervorragend aufeinander eingespielt sein); b) ohne Zuhilfenahme des Sehvermögens, optischer Instrumente o. Ä.: Sie nahm Jans Schlüssel und schob ihn b. (ohne hinzusehen) ins Schloss (Bieler, Mädchenkrieg 297); b. (ohne Sicht, nur mithilfe der Bordinstrumente) fliegen; b. schreiben (mit allen zehn Fingern auf der Schreibmaschine o. Ä. schreiben, ohne dabei auf die Tasten zu sehen); b. spielen (aus dem Gedächtnis, ohne Brett und Figuren zu sehen, Schach spielen). 2. a) maßlos, hemmungslos, verblendet: Zwei Adelige, die in einem Regiment dienen, führt -er Hass zum Kampf (NJW 19, 1984, 1 083); mit -er Gewalt vorgehen; b. sein vor Wut; b) ohne kritisch-selbstständiges Nachdenken, kritiklos, ohne Überlegung: -er Gehorsam; etw. in -em Glauben tun; Napoleon ... begehrt nur noch -e Zustimmung für seine Worte (St. Zweig, Fouché 163); jmdm. b. vertrauen, gehorchen; Befehle b. ausführen; Sie bewunderte damals Constantin b. (Domin, Paradies 116); c) sich nicht nach menschlichen Maßstäben richtend; nicht einsehbar: das -e Schicksal; der -e Zufall führte ihn zu seiner Entdeckung. 3. nicht mehr durchsichtig, spiegelnd; trübe, angelaufen: -e [Fenster]scheiben; ein -er Spiegel; die metallenen Beschläge waren b. geworden. 4. a) nicht vollständig durchgeführt; nur angedeutet, vorgetäuscht: -e Fenster, Arkaden; eine -e Tasche aufsetzen; ich sah zu meinem großen Erschrecken, dass sich meine Bücher fast nur aus -en (unbedruckten) Seiten zusammensetzten (Mayröcker, Herzzerreißende 44); b) verdeckt, unsichtbar: eine -e Naht; der Mantel wird b. geknöpft. ∙ 5. a) in der Fügung -e Nacht (dunkle, finstere Nacht, in der man nichts sehen kann): und trug das Geld bei dunkler, -er Nacht in den Krautgarten (Hebel, Schatzkästlein 44); Begünstigt von der -en Nacht, gelingt uns manche heiße Schlacht (Schiller, Zerstörung von Troja 70); b) falsch, unbegründet: Der Direktor unserer Schauspielergesellschaft hatte schon verschiedentlich mit dem Abzug gedroht ... Dies war ... ein -er Lärm (Goethe, Theatralische Sendung I, 21); Ganz gewiss nur ein -er Tumult (eine grundlose Aufregung), wie alltäglich in Genua (Schiller, Fiesco II, 10).
blịnd