Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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bilden
bịl|den [mhd. bilden = bildend (nach)gestalten, ahd. biliden = einer Sache Gestalt geben, bilidōn = eine Gestalt nachbilden, zu ↑"Bild"]: 1. a) [in bestimmter Weise] formend hervorbringen, machen: Laute b.; aus Wörtern Sätze b.; Der klare Sand ist ... aus vielen kleinsten Kieseln gebildet (Remarque, Westen 134); Eines der zahllosen Mädchen, ... bei denen man sich fragte, warum die Natur den Aufwand gemacht hatte, sie so zierlich zu b. (Remarque, Triomphe 119); ein schön gebildetes Gesicht; Ü der Charakter des Jugendlichen lässt sich noch b.; b) in künstlerischer Weise plastisch gestalten; modellieren: Figuren aus/in Ton b.; Masken b.; aus bizarren Wurzeln bildet der Holzschnitzer einzelne Gestalten oder ganze Figurengruppen; die ... wissen wollte, warum Demuths Plastiken Kunst seien, ja, sich selbst anheischig machte, dergleichen zu b. (Muschg, Gegenzauber 266); die bildende Kunst (Plastik, Malerei, Grafik, Baukunst [u. Kunstgewerbe]); der bildende Künstler; ∙ c) bildlich darstellen, abbilden: dass die Alten den Tod als den Bruder des Schlafs anerkannt und beide ... zum Verwechseln gleich gebildet (Goethe, Dichtung u. Wahrheit 8); Die Himmelskönigin ist drauf (= auf der Fahne) gebildet (Schiller, Jungfrau IV, 3). 2. a) durch Sichgruppieren, Sichorganisieren formen, herstellen: einen Kreis, eine Gasse b.; wir bilden Spalier; Vor dem Häuschen bilden etwa 50 Arbeiter eine Schlange (Chotjewitz, Friede 259); b) (anordnend, gruppierend, organisierend) schaffen, hervorbringen, ins Leben rufen: einen Verein, eine Widerstandsgruppe b. (gründen, organisieren); Die Arbeiter bilden Sprechchöre (Chotjewitz, Friede 257); einen Fonds, Vermögen b. (ansammeln); ein Kommando b. (aufstellen); einen Ausschuss b. (zusammenstellen); der Kanzler bildet die Regierung; c) sich (aus verschiedenen Eindrücken, Informationen o. Ä.) verschaffen: sich ein Urteil über jmdn., etw. b.; ich habe mir [darüber] meine eigene Meinung gebildet. 3. a) aus sich hervorbringen, entstehen lassen: der Zweig bildet junge Triebe; die Pflanze hat Ableger gebildet; dieses Verb bildet kein Passiv (lässt sich nicht ins Passiv setzen); b) durch Wachstum, Entwicklung entstehen, hervorkommen: Knospen, Kristalle b. sich; die Biosphäre, in der sich das Leben bildet (Natur 22); in der Partei haben sich verschiedene Gruppen gebildet. 4. [durch Form, Gestalt, Anordnung, Organisation] darstellen, ausmachen: die Begrenzungsmauern bilden ein Quadrat; diese Länder bilden einen Staat; etw. bildet die Grenze, den Hintergrund, den Höhepunkt; Die nächste Stufe der lebendigen Welt wird von den Pflanzen fressenden Tieren gebildet (Gruhl, Planet 32); oft verblasst: das bildet (ist) die Regel, eine Ausnahme, die Basis; Der Tod bildet das Gegengewicht zum Wachstum (Gruhl, Planet 187). 5. geistig-seelisch entwickeln, ausbilden, erziehen: seinen Geist [durch Reisen] b.; die Jugend politisch b.; Lesen bildet; Wo gab es den jungen Mann, der sich bildend die Welt bereist (Fries, Weg 73). ∙ 6. [als Bild] sichtbar werden, Gestalt annehmen: Ihre süße Seele bildet sich in ihren blauen Augen (Goethe, Götz I).
bịl|den