Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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be|trạch|ten [mhd. betrahten, ahd. bitrahtōn = bedenken, erwägen; streben, zu ↑"trachten"]: 1. [längere Zeit] prüfend ansehen: jmdn., etw. neugierig, ungeniert, aus nächster Nähe, von oben bis unten, mit Aufmerksamkeit b.; ein Bild, ein Bauwerk eingehend b.; seinen Bauch, sich im Spiegel b.; ich habe mir die Gegend betrachtet; Wieder betrachtete er wohlgefällig das hübsche Mädchen in seinem schwarzen Kleid (Kronauer, Bogenschütze 119); bei Licht betrachtet (bei genauem Hinsehen) ist die Sache etwas anders; Ü Moskau betrachtet voller Spannung ... die neuen Männer in Washington (Dönhoff, Ära 73). 2. für etw. halten: er betrachtet sich als mein/(auch:) meinen Freund; Ich betrachte mich als ein preußischer Hanseat (Spiegel 37, 1982, 32); Er betrachtet sich als den Hausherrn (Spiegel 35, 1987, 96); jmdn. als Verbündeten, als enterbt b. 3. a) in einer bestimmten Weise [zu] beurteilen [suchen]: etw. einseitig, objektiv, von zwei Seiten, unter einem anderen Aspekt b.; er hatte es nicht gern, wenn man seine Bücher kritisch betrachtete (Reich-Ranicki, Th. Mann 28); so betrachtet, ist die Angelegenheit anders zu beurteilen; b) zum Gegenstand einer genauen Untersuchung, Beurteilung machen: wir betrachten die Entwicklung von der Romanik zur Gotik.
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