Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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bescheiden
1be|schei|den [2, 4: mhd. bescheiden, zu ↑"scheiden"]: 1. (geh.) sich begnügen: sich mit wenigem b.; Doch statt sich zu b. (sich zufrieden zu geben) wie ihre Kolleginnen auch, verspürte die ... als „einsatzfreudig und freundlich“ Bezeichnete den Drang nach Höherem (Weltwoche 17. 5. 84, 77). 2. (geh.) zuteil werden lassen: Gott hat mir Kinder beschieden; ihm war kein Erfolg, wenig Glück beschieden. 3. (geh.) an einen bestimmten Ort kommen lassen; beordern: er wurde zum Chef nach Berlin beschieden. 4. (Amtsspr.) jmdm. behördlicherseits eine Entscheidung über etw. mitteilen: er, sein Gesuch wurde abschlägig, negativ beschieden (wurde abgelehnt); „Wir nehmen nur Gruppen“, wurde ich beschieden (Wiener 11, 1983, 60); man hat sie dahin gehend beschieden, dass ...————————
2be|schei|den [älter = einsichtsvoll; klug, erfahren, eigtl. = 2. Part. von 1↑"bescheiden", urspr. = (vom Richter) bestimmt, zugeteilt, dann: sich einsichtig 1↑"bescheiden" lassend]: 1. sich nicht in den Vordergrund stellend, in seinen Ansprüchen maßvoll, genügsam od. davon zeugend: ein -es Kind, Benehmen; b. sein; b. anfragen; (Skepsis od. Kritik ausdrückende Floskel:) eine -e Frage: Wie lange wollen wir hier noch sitzen? 2. a) einfach, schlicht, gehobenen Ansprüchen nicht genügend: ein -es Zimmer; -e Verhältnisse; das Haus am Frauenplan in Weimar mutet ... eher zierlich an, jedenfalls b. (Reich-Ranicki, Th. Mann 52); er lebt sehr b.; man hatte im Pfarrhaus zwar immer gut, doch b. gegessen (Danella, Hotel 319); b) nicht genügend; gering: Der -e Gepäckraum lässt sich durch einzeln umklappbare Fondsitze vergrößern (NZZ 11. 4. 85, 9); Hatte man vor der Salzburger Landtagswahl noch mit relativ -en Verlusten ... gerechnet (Neue Kronen Zeitung 30. 3. 84, 3); der Benzintank hat mit 41 l nur -e Kapazität (NZZ 27. 8. 86, 7); dieser Lohn ist allzu b.; seine Leistungen waren sehr b.; Sein Englisch ist b. (Frisch, Montauk 107). 3. (ugs. verhüll.) sehr schlecht, unerfreulich: Mensch, ist das ein -es Wetter! ∙ 4. einsichtig, verständig: Den bescheidnen Männern von Uri, Schwyz und Unterwalden bietet die Königin Elsbeth Gnad' und alles Gute (Schiller, Tell V, 1); Shakespeare war sehr b. und weise, dass er nur zwei solche Repräsentanten auftreten ließ (Goethe, Lehrjahre V, 5); Schnell hilft dir Amor sie entkleiden ...; dann hält er schalkhaft und b. (gewisse Kenntnis ausdrückend, wissend) sich selbst die beiden Augen zu (Goethe, Brautnacht).
1be|schei|den
2be|schei|den