Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
begegnen
be|geg|nen [mhd. begegnen, ahd. bigaganen, zu ↑"gegen"]: 1. a) mit jmdm. zufällig zusammentreffen; jmdn. zufällig treffen: ich bin ihm erst kürzlich begegnet; Ich hatte es von einer ihrer Pensionatsfreundinnen bekommen, der ich zufällig begegnet war (Kessel [Übers.], Patricia 24); Er achtete nicht auf die Menschen, die ihm begegneten (Kirst, 08/15, 392); sie begegneten sich, (geh.:) einander oft auf dem Weg zur Arbeit; Ü jmds. Blick b.; wir begegneten uns, (geh.:) einander in dem Wunsch (stimmten in dem Wunsch überein), ihm zu helfen; Die schönen Eigenschaften, die sich in Brunos prekär-komplexer ... Natur begegneten (sich zusammenfanden; K. Mann, Wendepunkt 442); Ein Gärtner hatte dem Prinzen dort begegnet (Schiller, Don Carlos III, 3); b) etw. antreffen, auf etw. stoßen: dieser Meinung kann man gelegentlich b.; ich war zu niedergedrückt von all dem stummen Missfallen, dem ich begegnete (Fallada, Trinker 6); wir begegnen auf Erden auf Schritt und Tritt der Ungleichheit (Brecht, Groschen 354). 2. (geh.) a) an einer bestimmten Stelle, zu einer bestimmten Zeit vorkommen, auftreten, sich finden: diese Theorie begegnet auch in anderen Werken des Autors; In rationalisierter Form begegnet die gleiche Staatsauffassung in Montesquieus monumentalem Esprit des Lois (Fraenkel, Staat 267); b) von jmdm. ohne sein Zutun (meist als etw. nicht Angenehmes) erlebt, erfahren werden; widerfahren: so etw. ist mir noch nie begegnet; mir ist auch schon Schlimmeres begegnet; Kaum war Christian dem Sumpfe der Verzagtheit entronnen, begegneten ihm neue Schwierigkeiten (Nigg, Wiederkehr 56); Klage über die Verständnislosigkeit, die ihm ... begegnet ist (Kafka, Erzählungen 255); ∙ an dem Unfall, der dem Poeten ... begegnet, habe er nicht den mindesten Anteil (Goethe, Lehrjahre III, 9); ∙ c) vorkommen, geschehen: Ich bitt' um Gnad', es soll nicht mehr b. (Schiller, Wilhelm Tell III, 3). 3. (geh.) a) sich jmdm. gegenüber in einer bestimmten Weise verhalten, ihn in bestimmter Weise behandeln: jmdm. freundlich, höflich, mit Spott b.; Sie fuhren kreuz und quer durch die Stadt. Auf den Dienststellen begegnete man ihnen misstrauisch (Müthel, Baum 26); Den Mitschülern begegnete er mit Herablassung (Buber, Gog 13); ∙ Du hast dem Valentin so übel begegnet (Iffland, Die Hagestolzen I, 5); b) auf etw. in bestimmter Weise reagieren, einer Sache auf bestimmte Weise entgegenwirken, ihr gegenüber bestimmte Gegenmaßnahmen treffen: einer Gefahr mutig b.; er ist allen Schwierigkeiten mit Umsicht begegnet; dem muss mit unnachsichtiger Strenge begegnet werden; Um der erwarteten Geldentwertung zu b., ... (Bieler, Mädchenkrieg 195); Mit einfachen und verhältnismäßig billigen Mitteln kann dieser Kindersterblichkeit begegnet werden (NZZ 25. 12. 83, 31); Ängsten können wir in vertrauter Umgebung eher b. als in der Anonymität (Saarbr. Zeitung 24. 12. 79, 8).
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