Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
ausbrechen
aus|bre|chen : 1. a) (aus etw.) herausbrechen : Steine [aus der Mauer, aus der Wand], eine Wand a.; (mit der Nebenvorstellung des Unabsichtlichen:) ich habe mir einen Zahn ausgebrochen; b) aus einer Verankerung herausbrechen, sich aus etw. lösen : wenn der Haken ausbricht, wird trotzdem die Wucht des Sturzes ... verringert (Eidenschink, Fels 63); c) durch Herausbrechen von Mauerwerk herstellen : eine zusätzliche Tür, ein Fenster a.; Der neue Straßentunnel ... Vorerst wird nur die westliche Tunnelröhre zwischen St. Jakob im Rosental und Jesenice ausgebrochen (auto touring 2, 1979, 26). 2. (Gartenbau, Weinbau) a) unfruchtbare, überzählige Triebe ausschneiden, entfernen: Geize a.; b) von überzähligen Trieben befreien: die Reben, Tomaten a.; c) (landsch.) durch Ablösen von der Pflanze ernten: Bohnen a. 3. (etw., was man gegessen hat) wieder erbrechen : der Kranke brach das Essen [wieder] aus; Fänä lief aufs Klo und brach alles aus (Degenhardt, Zündschnüre 14). 4. a) aus einem Gewahrsam entkommen: ein Gefangener ist [aus dem Gefängnis] ausgebrochen; die Raubtiere brachen [aus den Käfigen] aus; b) (Milit.) eine Einkreisung durch feindliche Truppen durchbrechen: aus einem Kessel a.; c) sich aus einer Bindung lösen, eine Gemeinschaft verlassen: aus seiner Ehe, aus der bürgerlichen Gesellschaft a.; ein Mensch, der zu seinem Kreis gehörte, aus dem er nicht a. durfte (Kirst, 08/15, 179); Man müsste aus dem Alltag a. können (Ziegler, Konsequenz 185); Gab es irgendwann einmal einen Zeitpunkt, an dem Sie einfach a. wollten ...? (a & r 2, 1997, 72). 5. a) (von Reittieren) vor einem Hindernis verweigern u. sich seitwärts aus der vorgesehenen Richtung wegdrehen, wegbewegen: das Pferd ist vor der Hürde ausgebrochen; b) die eingeschlagene Richtung, Bahn verlassen: bei einer Bremsprobe war [ihm] der Wagen seitlich ausgebrochen (aus der Spur geraten); in der Kurve wollte der Wagen mit dem Heck a.; Das ASR ... sorgt dafür, dass die Hinterachse des Fahrzeugs nicht ausbricht (Hamburger Abendblatt 24. 8. 85, 13). 6. a) (vom Schweiß) aus den Poren austreten: mir, dem Kranken brach der Schweiß aus; b) mit Heftigkeit einsetzen; plötzlich beginnen: Jubel, Streit, eine Meuterei, ein Aufstand, eine Panik, ein Krieg, eine Feuersbrunst bricht aus; plötzlich bricht draußen die Angst vor dem Sonntag aus (Böll, Und sagte 22); Zwei Tage später brach plötzlich der Vorfrühling aus (Rolf Schneider, November 249); c) (von Krankheiten o. Ä.) zum Ausbruch kommen; mit Heftigkeit auftreten: eine Epidemie, Krankheit bricht aus; Ü Damals war der Wohlstand noch nicht ausgebrochen (allgemein verbreitet; Gaiser, Schlußball 33). 7. (von einem Vulkan) in Tätigkeit treten : ein Vulkan bricht aus. 8. (in Bezug auf Gefühlsäußerungen) plötzlich u. heftig in etw. verfallen, mit etw. beginnen : in Gelächter, Weinen, Zorn a.; in Klagen, Tränen, Schluchzen a.; die Menge war in Jubel ausgebrochen; Manchmal passierte es Franziska, dass sie plötzlich ... in eine sprachlose Gerührtheit ausbrach (Handke, Frau 29). ∙ 9. "aufbrechen" (2 a) : dass ... der vertrocknete Saft in der Rinde gewaltsam anschwillt, schon junges Laub ausbricht (Mörike, Mozart 249).
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