Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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aufgehen
auf|ge|hen: 1. am Horizont erscheinen: der Mond, die Sonne ist aufgegangen; das Land der aufgehenden Sonne (Japan); Wir kämpften mit der aufgehenden Morgensonne im Rücken (Hilsenrath, Nazi 356); Ein neuer Morgen geht auf über dem Donautal (geh.; bricht an; Bamm, Weltlaterne 19). 2. a) sich öffnen: plötzlich ging die Tür auf; das Fenster geht nur schwer auf (lässt sich kaum öffnen); endlich ging der Vorhang auf und die Vorstellung begann; b) aufplatzen: ihre Lippen waren aufgegangen; sie drückte, bis das Geschwür aufging; c) (von etw. Befestigtem, fest Zugemachtem) nicht zubleiben: der Reißverschluss, der Verband, der Knoten geht immer wieder auf; das Einmachglas ist aufgegangen; d) sich entfalten: die Knospen, die Tulpen gehen auf; der Fallschirm ging nicht auf. 3. (von Gewachsenem) sichtbar werden; aufkeimen, hervorkommen, emporwachsen: der Samen, die Saat ging [nicht] auf; Ein Schatten fällt vor ihr auf den dünnen Streifen Grün, wo Haferkörner aufgegangen sind (Frischmuth, Herrin 124); die Pocken gehen auf (die Pockenimpfung verläuft positiv); Ü diese Teufelssaat wird eines Tages a. 4. (vom Teig) durch ein Treibmittel aufgetrieben werden: der Hefeteig geht auf; Hefestollen, die im Backofen prächtig aufgingen. 5. jmdm. zu Bewusstsein kommen, klar werden: ihr geht der Sinn, die Tragweite dieses Geschehens [nicht] auf; Als ihm die Bedeutung von Goralskys Bemerkung aufging, ... (Kemelman [Übers.], Mittwoch 129); Dem, der so spricht, ist der Zusammenhang von Verlies und KZ nicht aufgegangen (Berger, Augenblick 27); Ihm war in diesem Moment aufgegangen, wer der Verräter des Einbruchs war (Prodöhl, Tod 190); Dass den Schlafpositionen eine besondere Bedeutung zukommt, ging mir zum ersten Mal vor ein paar Jahren ... auf (Dunkell, Körpersprache 9). 6. (Math.) keinen Rest lassen [u. in sich stimmen]; sich ohne Rest ausrechnen, teilen lassen: alle geraden Zahlen gehen durch 2 geteilt auf; die Rechnung, die Division, die Patience ist [nicht] aufgegangen; Ü es muss nur alles schön sauber a. wie im Theater (Rinser, Mitte 88); Eine leichtlebige junge Frau und der Sohn einer hoch angesehenen mächtigen Unternehmerfamilie, das ginge nicht auf, da könne nichts draus werden (Prodöhl, Tod 139). 7. a) sich jmdm., einer Sache ganz widmen u. darin seine Erfüllung finden: ganz in der Familie, in seinem Beruf, in den Kindern a.; weil ich aus reichlich zwei Jahren Zusammenarbeit in Erfurt weiß, dass er absolut für eine Sache aufgeht, dass er unglaublich viel arbeitet (Freie Presse 16. 12. 89, 5); b) mit etw. eins sein u. in dieser Einheit verschwinden: nicht in der Masse a. wollen; die kleineren Betriebe gingen in den großen auf (wurden von ihnen geschluckt); c) übergehen, sich auflösen, sich verwandeln: in blauen Dunst a. 8. (Jagdw.) (von der Jagd) nach Beendigung der Schonzeit von neuem beginnen: wenn die Jagd auf den Rehbock aufging (Löns, Haide 101). 9. (Jagdw.) (vom Federwild) aufsteigen, auffliegen. 10. (Bergmannsspr.) (vom Grubenwasser) in die Höhe steigen. ∙ 11. aufgebraucht, verbraucht werden: Er verhielt ihm nicht, wie viel Geld aufgegangen, glaubte aber, dass es doch am Ende wohl angewendet sei (Goethe, Theatralische Sendung IV, 9); Einem Mann wie meinem Herrn ..., weil er ein paar Monate her nicht prompt bezahlt hat, weil er nicht mehr so viel a. lässt ... - in der Abwesenheit das Zimmer auszuräumen! (Lessing, Minna I, 2).
auf|ge|hen