Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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aufgeben
auf|ge|ben [mhd. ūfgeben = übergeben, fahren lassen; anheim stellen]: 1. zur Weiterleitung, Beförderung, Bearbeitung übergeben: Pakete a.; ein Telegramm am Schalter, bei/auf der Post a.; wir gaben die Koffer bei der Bahn, am/auf dem Bahnhof auf; eine Annonce a. (in die Zeitung setzen); der Gast gab beim Ober seine Bestellung auf. 2. a) als Schularbeit auftragen: der Lehrer gab ihnen eine Nacherzählung, ein Gedicht auf; sie hat uns viel aufgegeben; Manchmal wollte er von uns Gesangbuchverse hören, die er uns aufgegeben hatte (Kempowski, Zeit 218); b) als Aufgabe stellen, zur Auflösung vorlegen: die Sphinx, die jedem Vorübergehenden ein Rätsel aufgab; Wir werden die uns aufgegebenen Probleme nur lösen können, wenn ... (BZ 11. 5. 84, 35); c) (geh.) auferlegen; auftragen, etw. zu tun: zu Neujahr, so war uns ... aufgegeben worden, hatten wir das Anwesen zu räumen (Th. Mann, Krull 82); er wolle aber auch nicht verschweigen, dass ihm dieser Dienst einiges an Problemen bereite und einiges zum Nachdenken aufgegeben habe (Zivildienst 5, 1986, 22); sie glaubte, es sei ihr aufgegeben (vom Schicksal bestimmt), schweigend zu dulden. 3. (landsch.) ↑"auffüllen" (3): wir ließen uns Riesenportionen Bratkartoffeln a.; die Mutter musste den Kindern zum zweiten Mal a. 4. (Technik) zu verarbeitendes Gut auf ein Fördergerät geben [u. an eine Maschine o. Ä. übergeben]: Schotter a.; man hatte nicht genug Koks aufgegeben (in den [Hoch]ofen geschüttet). 5. (Kaufmannsspr.) ↑"angeben" (1 a): der Auftraggeber verpflichtet sich, richtige Maße aufzugeben. 6. (Ballspiele) ↑"aufschlagen" (4). 7. a) mit einer Sache aufhören: das Rauchen a.; seinen Widerstand, die Verfolgung a.; die kleine Reise, die ich unternehmen wollte, will ich nun a. (Mayröcker, Herzzerreißende 93); er gab die Therapie auf und wurde rückfällig (Saarbr. Zeitung 8. 10. 79, 14); ich habe es aufgegeben, darüber nachzudenken; Blum versucht, sich die Gesichter der Leute einzuprägen, aber es sind so viele, dass er es aufgibt (Hilsenrath, Nacht 311); gibs auf! (ugs.; bemühe dich nicht, es ist doch zwecklos!); den Kampf, ein Rennen, das Studium a. (abbrechen, vorzeitig beenden); b) sich von etw. trennen; auf etw. verzichten: wegen finanzieller Schwierigkeiten sein Geschäft, seine Praxis a. (schließen); wir mussten unser Haus, unsere Zweitwohnung a.; Zeitweise sah es so aus, als müsste Helmut seinen Wohnsitz a. und nach Recklinghausen umziehen (Zivildienst 5, 1986, 16); seinetwegen hat sie ihren Beruf, ihre Karriere aufgegeben (nicht weiter ausgeübt); sie hat ihre Interessen aufgegeben, aus Liebe, sie hat die Kinder geboren und erzogen (Brot und Salz 346); Er selber gab das Cello wieder auf, weil sein Spiel ... seinen hohen Ansprüchen nicht genügte (Frisch, Montauk 31); Berlin etwa kann sich drei große Universitäten nicht mehr leisten. Und statt zu entscheiden, welche Universität aufgegeben werden muss, ... (Woche 7. 2. 97, 25); ein Amt a. (niederlegen); Ansprüche, Gewohnheiten, Pläne, Grundsätze a.; die, alle Hoffnung a.; die Träume, Ideale ihrer Jugend hatte sie längst aufgegeben; ..., als wolle sie heiraten, aber als sie merkte, welche Chancen sich ihr beruflich boten, gab sie den Gedanken wieder auf (Danella, Hotel 47); Nach dem unglücklichen Gegentor gaben die Bremer alle Vorsicht auf, stürmten verbissen (Kicker 6, 1982, 35); c) als verloren od. tot ansehen, keine Hoffnung mehr auf jmdn. setzen: die Ärzte hatten die Patientin schon aufgegeben (hatten mit ihrem Tod gerechnet); sie hatten ihren missratenen Sohn längst aufgegeben; du darfst dich nicht a.; d) nicht weitermachen; aufhören: trotz aller Schwierigkeiten nicht a.; die kleinen Läden wurden immer weniger, die mächtige Konkurrenz ließ die Inhaber a. (Kühn, Zeit 415); sie gibt nicht so leicht auf (lässt sich nicht entmutigen); e) (Sport) ein Spiel, einen Wettkampf vorzeitig abbrechen; der Europameister musste in der 7. Runde a.; der vorjährige Schachjugendmeister gab auf.