Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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ansehen
ạn|se|hen: 1. den Blick auf jmdn., etw. richten; ins Gesicht blicken, betrachten: einen Menschen ernst, tadelnd, freundlich, böse, herausfordernd, fragend, missbilligend, von der Seite a.; sieh mich [nicht so] an!; entfernt stehen zwei große Warzenschweine ... und sehen uns interessiert an (Grzimek, Serengeti 88); Er ... sah mich ... durch dicke Brillengläser an (Bieler, Bonifaz 211); Wissen Sie, wenn ich Sie so ansehe, ... (Gaiser, Jagd 176); sich [gegenseitig]/(geh.:) einander a.; jmdn. groß a. (erstaunt, mit großen Augen anblicken); Ü jmdn. von oben [herab] a. (herablassend, gönnerhaft behandeln); jmdn. nicht mehr a. [wollen] (nichts mehr mit ihm zu tun haben [wollen]); *[nur] von/vom Ansehen ([nur] vom Sehen, nicht mit Namen): er ist mir nur vom Ansehen bekannt; ohne Ansehen (ohne Rücksicht auf): Was Rita von Martins Wutausbrüchen ... gegen jeden, ohne Ansehen von Rang und Namen, hörte, machte ihr Sorgen (Chr. Wolf, Himmel 213); Gott grüßte nach links und nach rechts ... ohne Ansehen der Parteizugehörigkeit (Fries, Weg 64); ohne Ansehen der Person (ganz gleich, um wen es sich handelt): es müssen alle ohne Ansehen der Person gehört werden. 2. etw. [aufmerksam, prüfend] betrachten (um es kennen zu lernen): [sich] Bilder, einen Film, ein Theaterstück a.; eine Wohnung a. (besichtigen); R a. kostet nichts!; vom bloßen Ansehen wird man nicht satt; das ist nicht des Ansehens wert; Ü ich werde mir die Sache a. (mich damit beschäftigen); Auch diese Frau Häberle würde man sich näher a. (Fallada, Jeder 211); *sieh [mal] [einer] an! (ugs.; wer hätte das gedacht!); [das] sehe [sich] einer an! (ugs.; das ist doch nicht zu glauben, ist ganz erstaunlich!): Da höre ich nun, dass er Logenbruder ist. Sehe einer an (Th. Mann, Zauberberg 702). 3. a) in bestimmter Weise aussehen: das sieht sich ganz hübsch an; es sah sich an (hatte den Anschein), als würde es sich bessern; b) *anzusehen sein (einen bestimmten Anblick bieten): sie ist in diesem Kleid hübsch anzusehen; der Verletzte war schrecklich anzusehen. 4. vom Gesicht ablesen können; an der äußeren Erscheinung erkennen: jmdm. etw. schon von weitem a.; man sieht ihm seine Unsicherheit an; jmdm. sein Alter [nicht] a. 5. a) einschätzen, beurteilen: etw. anders, mit anderen Augen a.; b) als etw. betrachten, auffassen; für jmdn., etw. halten: jmdn. als seinen Freund, als Betrüger a.; etw. als/für seine Pflicht a.; Die reichen Völker werden es ... als ihr Verdienst a., dass sie es so weit gebracht haben (Gruhl, Planet 300); etw. als/für eilig a.; sich als Held, (veraltend:) als Helden a.; Frankreich kann als Ursprungsland der Gotik angesehen werden (Bild. Kunst III, 22); Die Farmer ... sahen die Zebras und die Gnus als Schädlinge an (Grzimek, Serengeti 82); *jmdn. nicht für voll a. (nicht für ganz zurechnungsfähig halten, nicht ernst nehmen). 6. Zeuge sein; zusehen, ohne etw. dagegen zu unternehmen (meist verneint): das Elend nicht mehr [mit] a. können; „Und du meinst“, ... „dass ich das ruhig mit a. werde?“ (Reinig, Schiffe 21).
ạn|se|hen