Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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all
ạll [mhd., ahd. al, eigtl. = ausgewachsen, wahrsch. verw. mit ↑"alt"]: 1. a) auf etw. in seiner Gesamtheit, in seinem ganzen Umfang, seiner ganzen Größe od. Stärke bezogen; ganz, gesamt: aller gesunde Fortschritt; alle Freude; alles Glück dieser Erde; alles Übrige; er hat alles Geld/all sein Geld verloren; die Wurzel allen (veraltet: alles) Übels; bei allem guten (auch: gutem) Willen; in aller Öffentlichkeit; in alle Zukunft; mit allem Nachdruck, aller Kraft; trotz aller Mühe; in aller Unschuld (ganz unschuldig); in aller Stille (ganz still); mit aller Deutlichkeit (ganz deutlich); all dies[es]; all das andere; all deine Mühe; all die Zeit; in all seiner Unschuld; Er gebraucht all sein bisschen magere Kraft (Seghers, Transit 375); alles in Ordnung; alles in mir sträubt sich dagegen; das ist alles; nach allem, was man hört; trotz allem; dies[es] alles; was soll das alles?; das geht Sie doch alles nichts an!; dies hier kannst du alles wegwerfen; *alles in allem (im Ganzen gesehen, zusammengenommen): alles in allem war er ein Genie (Koeppen, Rußland 99); vor allem (hauptsächlich, besonders, in erster Linie): vor allem [in] Berlin; Vor allem der alte Leonardo ließ an den Aussagen ... kein gutes Haar (Jens, Mann 97); b) stärker vereinzelnd, die Einzelglieder einer Gesamtheit betrachtend; jeder, jedes, jegliches: alle wesentliche Information; Bücher aller Art; die Grenze alles Übersetzens; jmdm. alles Gute wünschen; führend in aller Art von Schmuck; auf alle Weise (in jeder Beziehung); es geht alles vorüber; alles (jedes Ding) hat [seine] zwei Seiten; wir waren in allem (in jeder Beziehung) Antipoden; wem alles (welchen Leuten insgesamt u. im Einzelnen) hat er wohl diese Geschichte erzählt!; was war dort alles zu sehen?; vorn sind alles (nur, ausschließlich) Wagen erster Klasse; R was es [nicht] alles gibt! (Ausruf der Verwunderung); *all[es] und jedes (jegliches ohne Ausnahme); allen voran (hauptsächlich, besonders, in erster Linie, vor allen anderen): Die besten Söhne der Neuzeit haben sich ... aufgelehnt. Allen v. Friedrich Nietzsche (Nigg, Wiederkehr 18); Als Mitte der Sechzigerjahre der Massentourismus, allen v. die Schweizer, ... die kenianische Küste eroberte ... (NZZ 30. 4. 83, 41); ∙ Ein gut Drittel alles Raumes nimmt des Vetter Justs Bettsponde ein (Raabe, Alte Nester 62); c) (ugs.) alle Leute hier; jeder Anwesende; jeder Einzelne: alles aussteigen!; alles hört auf mein Kommando!; Bei uns zu Hause ist alles in Aufregung (Plievier, Stalingrad 184); „Schläft noch allens, Herr Pinneberg“ (mdal.; Fallada, Mann 61). 2. a) sämtliche; die gesamten, vollzähligen: alle Leute; alle schönen (veraltet: schöne) Mädchen; das durchschnittliche Einkommen aller Versicherten; in allen Farben schimmern; all die Jahre über; (nachgestellt, nachdrücklich:) Natürlich, diese kleinen Wohltaten alle (Brecht, Mensch 53); wir, ihr, sie alle; diese alle; das Wohl aller (das Gemeinwohl); alle miteinander; b) stärker vereinzelnd; jede[r] [von diesen]; jeder, jede, jedes Einzelne aus einer bestimmten Anzahl: das übersteigt alle Erwartungen; dem Wunsch aller Teilnehmer (jedes einzelnen Teilnehmers) entsprechen; gegen alle solche Überraschungen gewappnet sein (Frankenberg, Fahren 170); dass alle Deutschen, bis auf einen, unzuverlässig seien (Dönhoff, Ära 21); alle vier; alle diejenigen, die ...; der Kampf aller gegen alle (jedes Einzelnen gegen jeden); (nachgestellt, nachdrücklich:) die Leute können alle nicht mehr (keiner kann mehr). 3. zur Bezeichnung von etwas regelmäßig Wiederkehrendem; im Abstand von ...: alle Jahre (jedes Jahr) wieder; der Omnibus fährt alle 12 Minuten; alle halbe[n] Stunden/alle halbe Stunde; alle fünf Meter; Erna Pokriefke sagte alle fünf Schluck Bier: „Nu jäht inne Haia, Kender, is all Zait“ (Grass, Hundejahre 232); aller vierzehn Tage; Aller sieben Jahre ist die alte Haut abgekratzt (Bieler, Bonifaz 220).