Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Anstand
Ạn|stand, der; -[e]s, Anstände [mhd. anstand = Waffenstillstand; Aufschub, zu: an(e)stān = zum Stehen kommen; sich gehören; 2: zu älter Anstand = Einwand, Aufschub]: 1. gute Sitte, schickliches Benehmen: A. haben; keinen A. besitzen; das erfordert der A., ist gegen allen A.; Sie ließen nicht ab von den Geboten einfach menschlichen -s (Rothfels, Opposition 33); Thiel schien sich in das Unvermeidliche mit gutem A. fügen zu wollen (Hauptmann, Thiel 35); Er war überzeugt gewesen, ... die Begegnung mit A. hinter sich zu bringen (Loest, Pistole 142); ∙ *mit leichtem A. (ohne eine Anstrengung in ungezwungener Art u. Weise): Herr John machte die Honneurs mit leichtem A. (Chamisso, Schlemihl 19). 2. (südd., österr.) Schwierigkeit, Ärger: Anstände bei der Zollkontrolle; es hat keinen A. gegeben; weil ich schon einmal Anstände damit gehabt habe (Gaiser, Schlußball 46); *[keinen] A. an etw. nehmen ([keinen] Anstoß nehmen, sich [nicht] an etw. stoßen): die Nachbarn haben an dem nächtlichen Lärm A. genommen; er nahm keinen A., den Platz räumen zu lassen. 3. (Jägerspr.): "Ansitz" (1). 4. *ohne A. (ohne Zögern): Ich begann daher ohne A. meine Erklärung (Goethe, Dichtung u. Wahrheit 5); A. haben (↑"Zeit" 3 b haben; aufgeschoben werden können; zu Anstand = das Stillstehen, das Innehalten; Aufschub): Es kann A. damit haben bis morgen (Lessing, Emilia Galotti I, 8).
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