Duden - Das Wörterbuch chemischer Fachausdrücke
Vitamin
Vi|t|a|min [Kurzw. aus lat. vita = Leben u. Amin (das erstentdeckte V. "Thiamin" war ein Amin)], das; -s, -e; veraltete Syn.: Komplettin, Nutramin: Sammelbez. für im menschlichen u. tierischen Organismus artspezifisch physiol. aktive org. Verb. meist pflanzlicher oder mikrobieller Herkunft, die im Allg. als solche bzw. als V.-Vorstufen (Provitamine) in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen bzw. aus Letzteren erst im Verdauungstrakt synthetisiert werden. Alle V. sind durch chem. oder biomimetische Synthese zugänglich. Die nach chem. u. physiol. Eigenschaften in fettlösliche u. wasserlösliche V. einteilbaren Verb. fungieren im tierischen Organismus als Coenzyme oder als prosthetische Gruppen von Enzymen. Die Konstitution aller seit ihrer Entdeckung mit Buchstaben u. Ziffern benannten V. ist bekannt; statt der systematischen Namen verwendet man zur Benennung jedoch wie Retinol u. Dehydroretinol (V. A1, A2), Thiamin (V. B1), Riboflavin (V. B2) , Pyridoxin (V. B6) , Cyanocobalamin (V. B12), Ascorbinsäure (V. C), Ergocalciferol (V. D2), Colecalciferol (V. D3) , Tocopherol (V. E) u. Menadion (V. K). In uneinheitlicher Weise werden den V. oft auch folgende Verb. zugerechnet: Folsäure (V. M, B9, B10, B11 oder Bc), Pantothensäure (V. B3 oder B5) sowie Nicotinsäure u. Nicotinsäureamid (V. PP; alle 4 Verb. werden zusammen mit Riboflavin oft als V.-B2-Gruppe oder V.-B2-Komplex bezeichnet), ungesättigte (V. F), Biotin (V. H. oder B7, oft auch zur V.-B-Gruppe gezählt), Rutin u. a. Bioflavonoide (V. P), Carnitin (V. BT oder T), Adenin (V. B4), Adenylsäure (V. B8), Methylmethioninsulfoniumchlorid (V. U). Vitamincharakter unterstellt man auch myo-Inosit, 2 - u. 4-Aminobenzoesäure, Liponsäure, Cholin (V. B4), Orotsäure, Ubichinon u. a. org. Verb. (Vitaminoide). Vollständiges Fehlen eines V. oder Unterversorgung kann zu spezif., aber leicht durch therapeutische V.-Gaben behebbaren Vitaminosen oder Vitaminmangelerscheinungen ( , ) führen; bei Überversorgung sind dagegen selten. Manche Substanzen wirken als Vitaminantagonisten (früher: Antivitamin) u. blockieren dessen Funktion, z. B. Avidin/Biotin, Menadion/Dicumarol, Folsäure/Methotrexat.
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