Duden - Redewendungen
Zug
Zug um Zug: zügig, ohne Unterbrechung: Die neuen Reformen müssen jetzt Zug um Zug durchgesetzt werden. Auf der IAA ... 1987 präsentiert Peugeot den neuen 405, der die seit 1977 gebaute 305-Baureihe Zug um Zug ablösen wird (ADAC-Motorwelt 12, 1986, 46).-Dieser Ausdruck leitet sich von den Brettspielen (z. B. Schach) her. Er bedeutete ursprünglich »immer abwechselnd ziehend«.
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der/dieser Zug ist abgefahren (ugs.): es ist zu spät, man kann nichts mehr ändern: Eigentlich wollte er als Lehrer in den Schuldienst, aber dieser Zug ist abgefahren. »Der Zug ist abgefahren«, murmelt ein Betriebsrat, als lese er die Worte von einer Kranzschleife (Spiegel 37, 1982, 104).
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ein Zug durch die Gemeinde (ugs.; scherzh.): ein Lokalbummel: Sie war schon ziemlich angetrunken und bestand darauf, daß jetzt noch mal ein zünftiger Zug durch die Gemeinde angebracht sei. Von seiner Stammkneipe ausgehend, macht Rudi einen »Zug durch die Gemeinde« (Hörzu 41, 1982, 63).
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ein/kein schöner Zug von jmdm. sein: freundlich/nicht sehr freundlich von jmdm. sein: Daß sie ihre Mutter nicht ein einziges Mal im Krankenhaus besucht hat, war kein schöner Zug von ihr. Das ist ein schöner Zug von dir, daß du an mich gedacht hast (Hilsenrath, Nacht 458).
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einen guten Zug [am Leibe] haben (ugs.): in kräftigen Schlucken viel trinken können: Ist die Flasche schon leer? Du hast aber einen guten Zug am Leibe! Sechs Bier in einer Stunde sind für ihn kein Problem, er hat einen guten Zug!
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etwas in vollen Zügen genießen: etwas ausgiebig genießen: Sie genoß es in vollen Zügen, daß sie wieder einmal im Mittelpunkt des Interesses stand. In vollen Zügen genoß Weber die Herrlichkeiten Italiens (Niekisch, Leben 145).
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gut im Zug/im besten Zuge sein: bei der Arbeit, einer Tätigkeit gut/sehr gut vorankommen: Ich war gerade im besten Zuge, als der Schlagbohrer den Geist aufgab. Stören wir die Jungs nicht, die sind gerade gut im Zuge.
-In diesen beiden Wendungen geht »Zug« wohl auf das Ziehen der Zugtiere zurück; die Arbeit geht gut voran, wenn das Gespann tüchtig »im Zug« liegt, kräftig zieht.
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im Zuge: im Verlauf: Im Zuge einer Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes sollen zwei Reihen Kastanien angepflanzt werden. ... das alte Haus ... soll im Zuge der Stadtsanierung abgerissen werden (Becker, Irreführung 146).
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im falschen Zug sitzen (ugs.): sich für das Falsche entschieden, sich geirrt haben: Sie glaubt, sie könne mit dem Geld machen, was sie will, aber da sitzt sie im falschen Zug!
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in den letzten Zügen liegen (ugs.): 1. mit dem Tod ringen, bald sterben müssen: Der alte Mann lag schon in den letzten Zügen, als sein Sohn endlich im Krankenhaus eintraf. 2. bald am Ende sein: Die einheimische Stahlindustrie lag in den letzten Zügen, schon hatte die Hälfte aller Betriebe schließen müssen.
-Mit »Zug« ist hier der Atemzug gemeint. Die vorliegende Wendung findet sich bereits in den apokryphen Schriften der Bibel im 2. Makkabäer 3, 31.
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in einem Zug[e]: ohne Unterbrechung: Wir sind in einem Zug von Hamburg nach Florenz durchgefahren. ... und diese Milch habe ich mit ... zugehaltener Nase und in einem Zug hinuntergestürzt (Kempowski, Zeit 86).
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jmdn. gut im Zug haben: jmdn. gut diszipliniert, erzogen haben: Ihre Söhne hat sie gut im Zug, das muß man ihr lassen.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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zum Zuge kommen: entscheidend aktiv werden können: Irgendwann wird dieser Verbrecher einen Fehler machen, und dann kommt die Polizei zum Zuge! Um zu erreichen, daß auch die Minderheit zum Zuge kommt, werden dem Wähler weniger Stimmen gewährt, als Personen zu wählen sind (Fraenkel, Staat 357).
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