Duden - Redewendungen
Zahn
[et]was zwischen die Zähne kriegen (ugs.): etwas zu essen bekommen: Wenn er nicht bald was zwischen die Zähne kriegt, wird er ungemütlich. Die Kinder hatten seit Tagen nichts zwischen die Zähne gekriegt.————————
der Zahn der Zeit: die im Laufe der Zeit auftretenden Zerstörungen: Der Zahn der Zeit hatte an den alten Möbeln seine Spuren hinterlassen.
-Diese Fügung wurde wahrscheinlich als Zitat aus Shakespeares »Maß für Maß« (V, 1) allgemein gebräuchlich. Im Original heißt es: »Tooth of time«.
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die Zähne zusammenbeißen (ugs.): Schmerzen, schwere Zeiten, Unangenehmes tapfer ertragen: Werden Sie nicht schwach. Beißen Sie die Zähne zusammen. Dann schaffen Sie es (Petra 11, 1966, 73). Oft muß die junge Hauptdarstellerin jedoch die Zähne zusammenbeißen, um nicht in Tränen auszubrechen (Hörzu 16, 1976, 10).
-Diese Wendung geht von der Beobachtung aus, daß Menschen bei großer Anstrengung, bei Schmerz, Wut o. ä. die Zähne fest zusammenbeißen.
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dritte Zähne (ugs.; scherzh.): künstliches Gebiß: Wenn die dritten Zähne zur Reparatur müssen, darf ein Arbeitnehmer zu Hause bleiben (Hörzu 6, 1974, 108). Angesichts der erheblichen Bedeutung eines Gebisses für das menschliche Wohlbefinden habe der Zahnarzt ... seine Patientin durch das Vorenthalten ihrer dritten Zähne körperlich mißhandelt (Spiegel 4, 1981, 81).
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einen Zahn drauf haben (ugs.): 1. sich mit hoher Geschwindigkeit [fort]bewegen: Der Wagen hatte einen irren Zahn drauf und schlitterte mit quietschenden Reifen durch die Kurven. 2. sehr schnell arbeiten: Schon fast alles abgetippt? Sie haben ja einen ganz schönen Zahn drauf!
-Diese Wendung bezog sich ursprünglich wahrscheinlich auf die aus einem Zahnkranz bestehende Arretierung des Handgashebels im Auto, mit dem die Fahrgeschwindigkeit geregelt wurde.
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einen Zahn zulegen (ugs.): 1. die Geschwindigkeit der Fortbewegung steigern: Wenn wir einen Zahn zulegen, sind wir rechtzeitig zur Fußballübertragung zu Hause. 2. die Arbeitsgeschwindigkeit steigern: Legt mal einen Zahn zu, Leute, wir wollen heute noch fertig werden!
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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jmdm. auf den Zahn fühlen (ugs.): jmdn. ausforschen, überprüfen: Man fühlte mir politisch auf den Zahn (Niekisch, Leben 120). Mein Bruder akzeptierte meine Angetraute. Nachdem er ihr auf den Zahn gefühlt hatte, war sie auch seiner Freundschaft würdig (Wilhelm, Unter 120).
-Der Zahnarzt versuchte früher an der Reaktion des Patienten zu erkennen, welcher Zahn der kranke war, indem er mit den Fingern die in Frage kommenden Zähne beklopfte oder befühlte. Hierauf geht die vorliegende Wendung zurück.
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jmdm. den Zahn ziehen (ugs.): jmdm. eine Illusion nehmen, jmdn. ernüchtern: Der Alte glaubt, er könne mit uns umspringen wie mit Rekruten auf dem Exerzierplatz - den Zahn werden wir ihm ziehen. Ich weiß, daß du darauf spekulierst, das Haus zu erben, aber den Zahn kannst du dir ziehen lassen.
-Diese Wendung vergleicht Wunschvorstellungen, falsche Vorstellungen mit kranken Zähnen, von denen der Mensch (zu seinem Besten) zu befreien ist.
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jmdm. die Zähne zeigen (ugs.): jmdm. [heftig und unerschrocken] Widerstand leisten: Der Minister war es nicht gewohnt, daß seine Referenten ihm die Zähne zeigten. Wie konnten Sie sich von dem König einschüchtern lassen ... Sie hätten ihm die Zähne zeigen müssen (Hacks, Stücke 277).
-Diese Wendung geht auf die Drohhaltung von Hunden und bestimmten Raubtieren zurück, die das Maul weit aufreißen oder bei geschlossenem Maul die Lippen auseinanderziehen, so daß die Zähne bedrohlich sichtbar werden.
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jmdm. tut kein Zahn mehr weh (ugs.; verhüll.): jmd. ist tot: Wenn du mit der Zigarette den Tanks zu nahe kommst, dann tut dir bald kein Zahn mehr weh!
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lange Zähne machen; mit langen Zähnen essen (ugs.): auffällig langsam kauen und damit zeigen, daß es einem nicht schmeckt: Wenn es Hafergrütze gab, machten die Kinder lange Zähne. Sie fand den Heringssalat köstlich, aber die Gäste aßen mit langen Zähnen.
-Die Wendung geht von der Beobachtung aus, daß man bei Widerwillen das Gesicht verkrampft und dabei die oberen Zähne entblößt.
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nur für den/einen hohlen Zahn reichen/sein (ugs.): [bes. von Speisen] sehr knapp bemessen sein: So ein Wachtelbrüstchen ist nur für den hohlen Zahn, davon wird man nicht satt. Ein bißchen mehr Kartoffelbrei bitte; was du mir gegeben hast, reicht gerade für meinen hohlen Zahn.
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sich an etwas die Zähne ausbeißen: mit etwas trotz großer Anstrengung nicht fertig werden: An dem Rätsel hatten sich die meisten Leser die Zähne ausgebissen. Ich bin mir im klaren darüber ..., daß ich nicht über Nacht das erreichen kann, woran andere sich seit Jahren die Zähne ausbeißen (Hörzu 26, 1975, 22).
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au Backe, mein Zahn.
Auge um Auge, Zahn um Zahn.
bis an die Zähne bewaffnet sein.
Haare auf den Zähne haben.
ein steiler Zahn.
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