Duden - Redewendungen
Wort
Wort für Wort: wörtlich, dem genauen Wortlaut nach: Sie wiederholte Wort für Wort, was ihr die Nachbarn erzählt hatten. Nicht umsonst haben wir dieses Gespräch, dessen sonst nirgends gedacht ist, Wort für Wort ... hier aufgeführt (Th. Mann, Joseph 898).————————
Wort halten: sein Versprechen halten: Die Freundin hatte Wort gehalten und das Geld sicher aufbewahrt. Glaubst du, daß der Gefangene Wort hält und keinen Fluchtversuch unternimmt?
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[auch] ein Wörtchen/Wort mitzureden haben: etwas mit zu entscheiden haben: Der Lehrer will mit der Klasse eine Studienreise nach Rom machen, aber da hat der Elternbeirat auch ein Wort mitzureden.
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[noch] ein Wörtchen mit jmdm. zu reden haben: jmdn. wegen etwas zur Rechenschaft ziehen wollen: Das paßt mir gut, daß der Spediteur auch kommt, mit dem habe ich noch ein Wörtchen zu reden. Sohnemann, deine Mutter hat ein Wörtchen mit dir zu reden!
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auf ein Wort (veraltend): für eine kurze Mitteilung, ein kurzes Gespräch: Kommen Sie doch auf ein Wort in mein Büro, bitte. Auf ein Wort, Herr Nachbar, ist ein Päckchen für mich abgegeben worden?
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auf mein Wort: Beteuerungsformel: Auf mein Wort, ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Auf mein Wort, verehrter Meister, das ist die faszinierendste Landschaft, die Sie je gemalt haben!
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aufs Wort: [auf Äußerungen bezogen] ohne Einschränkung: Was der Guru ihr sagt, glaubt sie aufs Wort. Der Hund gehorcht aufs Wort.
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da hast du ein wahres Wort gesprochen: das ist in der Tat richtig: Dein neuer Vorgesetzter ist wohl ein bißchen schwierig? - Da hast du ein wahres Wort gesprochen!
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darüber ist kein Wort zu verlieren: das versteht sich von selbst: Eine Provision bekommen Sie, darüber ist kein Wort zu verlieren, aber ein großes Spesenkonto ist vorläufig nicht drin. Das wissen wir ja ... das bringt man ja schon den Rekruten bei. Darüber sind keine Worte zu verlieren (Bergengruen, Rittmeisterin 437).
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das Wort Gottes: das Evangelium, die Bibel: Sie zogen hinaus, das Wort Gottes in der Welt zu verkünden. ... auch die Menschen unserer Tage können nur die Botschaft vom Heil Gottes erfahren, wenn sie auf solche treffen, an die das Wort Gottes ergangen ist (Glaube 51/52, 1966, 4).
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das Wort an jmdn. richten: sich an jmdn. wenden, jmdn. ansprechen: Und, meine Damen, wenn ich das Wort nun an Sie richten darf, vergessen wir doch nicht, daß wir uns gemeinsam für die volle Gleichberechtigung der Frau einsetzen sollten. Der Minister lächelte kurz in die Kameras und richtete dann das Wort an seinen berühmten Gast.
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das Wort ergreifen/(seltener:) nehmen: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] anfangen, zu sprechen: Nach einer kurzen Pause ergriff der Gesandte erneut das Wort. Der Angeklagte erhob sich und nahm das Wort. Doch ich ergriff in der Ratifizierungsdebatte noch einmal das Wort (W. Brandt, Begegnungen 139).
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das Wort haben: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] [jetzt] sprechen dürfen: Ich bitte um Ruhe, der Herr Abgeordnete hat das Wort. Endlich hatte sie das Wort und konnte ihre Bedenken vorbringen.
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das große Wort führen/(seltener:) haben: prahlen, großsprecherisch reden: Erst das große Wort haben und sich dann vor der Arbeit drücken - typisch mein Bruder! Einmal in der Kneipe und dann gleich großes Wort führen (v. d. Grün, Glatteis 129).
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das ist ein Wort/(veraltend) soll ein Wort sein (ugs.): Ausdruck erfreuter Zustimmung: Kommt, ich gebe eine Runde Bier aus! - Das ist ein Wort, ich bin dabei! Wir haben einen Käufer für Ihr altes Auto gefunden, der noch 5000 Mark dafür zahlen will. - Das soll ein Wort sein!
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das ist ja mein erstes Wort! (landsch.): davon höre ich ja zum ersten Mal!: Der Pastor hat wieder geheiratet? Das ist ja mein erstes Wort!
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das letzte Wort haben/behalten: so lange immer wieder etwas erwidern, bis der andere nichts mehr sagt: Natürlich mußte sie wieder einmal das letzte Wort behalten. Es ist ganz einerlei, worüber bei uns zu Hause geredet wird - Vater hat das letzte Wort (Hörzu 49, 1974, 122). Wenn Sie auch gar nichts mehr zu sagen wissen, müssen Sie doch das letzte Wort haben (Benrath, Konstanze 132).
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das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: die letzte Entscheidung ist noch nicht getroffen: Er braucht nicht zu verzweifeln, in seiner Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
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dein Wort in Gottes Ohr: dein Wunsch möge erhört werden; was du gesagt hast, möge sich bewahrheiten: Wir werden aus der Kernenergie aussteigen, ohne Arbeitsplätze zu gefährden. - Dein Wort in Gottes Ohr! ... er braucht Sie als Dolmetscher. Nehmen Sie's als eine Woche Ferien, länger wird es nicht dauern ... Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Leutnant (Kuby, Sieg 372).
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der Worte sind genug gewechselt: jetzt haben wir genug geredet [nun wollen wir etwas tun]: Jeder weiß jetzt, was er zu tun hat. Der Worte sind genug gewechselt, fangen wir an!
-Diese Redensart ist ein Zitat aus dem »Vorspiel auf dem Theater« in Goethes »Faust«.
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du sprichst ein großes Wort gelassen aus: das ist nicht so einfach: Wir brauchten doch nur eine allgemeine Rentenerhöhung, dann wäre allen geholfen. - Du sprichst ein großes Wort gelassen aus; hast du mal an die Finanzierung gedacht?
-Diese Redensart ist ein Zitat aus Goethes »Iphigenie« (I, 3).
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ein Wort gibt das andere: es kommt zum Streit durch immer heftigere Erwiderungen: Erst flachsten sie ganz harmlos, dann gab ein Wort das andere, und plötzlich flogen die Fäuste. Als Maria davon erfuhr, stellte sie Fiechtner zur Rede. Ein Wort gab das andere, beide wurden heftig (Jens, Mann 98).
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ein gutes Wort für jmdn. einlegen: sich zum Fürsprecher für jmdn. machen: Nachdem selbst der Pfarrer ein gutes Wort für die Jugendlichen eingelegt hatte, war der Zorn des Bürgermeisters verraucht. Sie müßte sich mit Dr. Lehmann aussöhnen, müßte ihn bitten, ein gutes Wort beim Chef für sie einzulegen (Sebastian, Krankenhaus 173).
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ein/kein Wort über etwas verlieren: etwas [nicht] erwähnen; über etwas [nicht] reden: Denkst du, sie hätte auch nur ein Wort darüber verloren, wo sie gestern abend war? Er hatte kein Wort darüber verloren, daß seine Frau sich von ihm getrennt hatte. Schwiegermutter hat kein Wort darüber verloren, daß wir sie zu Ostern nicht eingeladen haben.
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etwas in Worte kleiden (geh.): etwas sprachlich ausdrücken: Das Gefühl, das uns beim Anblick dieses Menschen überkam, läßt sich nicht in Worte kleiden.
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etwas mit keinem Wort erwähnen: etwas überhaupt nicht erwähnen: Die neuen Zahlen werden in der Besprechung mit keinem Wort erwähnt. Die Lehrerin hatte mit keinem Wort erwähnt, daß sie heute eine Klassenarbeit schreiben lassen würde.
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für jmdn., für etwas keine Worte finden: jmds. Verhalten, etwas für unfaßbar, unerhört halten: Sie hat ihre eigenen Kinder zur Prostitution gezwungen - für solch einen Menschen finde ich keine Worte. Ich bin noch ganz erschüttert über die Nachricht von seinem Selbstmord; ich finde einfach keine Worte dafür.
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geflügeltes Wort: oft zitierter Ausspruch: Er war so populär, daß fast alles, was er sagte, zum geflügelten Wort wurde. »Durch diese hohle Gasse muß er kommen« ist ein geflügeltes Wort aus Schillers »Wilhelm Tell«.
-Diese Fügung geht auf Homer zurück; sie wurde in der heutigen Bedeutung durch G. Büchmanns Zitatensammlung »Geflügelte Worte« allgemein bekannt.
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große Worte machen: prahlerisch reden: Große Worte machen, das kann er, aber sonst bringt er nichts zustande.
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hast du/hat man da noch Worte? (ugs.): das ist ja unglaublich, unerhört!: Der Geldautomat hat einfach meine Scheckkarte eingezogen - hast du da noch Worte? Hat man da noch Worte? Der hat mir die Sachen einfach auf den Tisch geknallt und ist gegangen!
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in Wort und Bild: mit Text/Texten und Abbildung/Abbildungen: Jede Woche berichtete die Illustrierte in Wort und Bild über Ereignisse in den europäischen Fürstenhäusern.
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in Wort und Schrift: mündlich und schriftlich: Wir hatten in Wort und Schrift für unsere Sache geworben und viele Anhänger gewonnen.
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jedes Wort unterschreiben: eine Äußerung uneingeschränkt bestätigen, ihr uneingeschränkt zustimmen: Was Ihre Schilderung der Situation betrifft, so unterschreibe ich jedes Wort, aber Sie ziehen die falschen Konsequenzen daraus!
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jmd./man kann sein eigenes Wort nicht verstehen: es ist so laut, daß jmd./man sich nicht unterhalten kann: Die Musik in der Disko war so laut, daß sie ihr eigenes Wort nicht verstehen konnte. Wegen der tief fliegenden Düsenjäger konnte man sein eigenes Wort nicht verstehen.
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jmdm. das Wort aus dem Mund[e]/von der Zunge nehmen: genau das sagen, was jmd. gerade selbst sagen wollte: Mit Ihrem Vorschlag haben Sie mir das Wort aus dem Munde genommen. Das ist eine der dämlichsten Fernsehshows, die ich je gesehen habe! - Du nimmst mir das Wort aus dem Mund.
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jmdm. das Wort entziehen: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] jmdm. nicht erlauben, weiterzusprechen: Als der Redner begann, die Akademie unflätig zu beschimpfen, entzog ihm der Vorsitzende das Wort.
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jmdm. das Wort geben/erteilen: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] jmdm. die Erlaubnis zum Sprechen geben: Wir kommen nun zu Punkt sieben der Tagesordnung, ich gebe unserem Kassenwart das Wort. Ohne daß ihm jemand das Wort erteilt hätte, marschierte er ans Rednerpult.
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jmdm. das Wort im Mund[e] [her]umdrehen (ugs.): jmds. Aussage ins Gegenteil verkehren: Drehen Sie mir doch nicht das Wort im Munde herum - ich habe ausdrücklich gesagt, daß ich gegen Atomkraftwerke bin, nicht dafür! So hab' ich's nicht gemeint, Mama. Dreh mir nicht die Worte im Mund herum (Singer [Übers.], Feinde 35).
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jmdm. das Wort/die Rede abschneiden: jmdn. [in seinen Ausführungen] unterbrechen: Sie wollte sich rechtfertigen, aber er schnitt ihr ungeduldig das Wort ab. Nervös schnitt der Vorsitzende dem Zeugen das Wort ab (Niekisch, Leben 332).
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jmdm. ein gutes Wort/gute Worte geben: jmdm. etwas Freundliches sagen: In all den Jahren hatte er ihr kein gutes Wort gegeben. Sie wollte gute Worte, wir gaben sie ihr, wir scharwenzelten um sie herum (Chr. Wolf, Nachdenken 13).
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jmdm. fehlen die Worte: jmd. ist sprachlos: Ihr fehlten die Worte, denn diesen Erfolg hätte sie ihm nicht zugetraut. Der hat mich »Opa« genannt! So eine Unverschämtheit! Mir fehlen die Worte!
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jmdm. ins Wort fallen: jmdn. in seiner Rede unterbrechen: Wie soll er seine Vorstellungen überzeugend darlegen, wenn man ihm ständig ins Wort fällt? Wütend fiel er ihr ins Wort und schrie: »Das ist eine Lüge!«
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jmdm. jedes Wort [einzeln] aus der Nase ziehen müssen (ugs.): nur mühsam und nach und nach Auskünfte, einen Bericht von jmdm. erhalten können: Sie hat alles zugegeben, aber wir mußten ihr jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.
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jmdm./einer Sache das Wort reden (geh.): sich für jmdn., für etwas einsetzen, aussprechen: Wer hat denn seinerzeit einer Steuererhöhung das Wort geredet? Das waren doch Sie, meine Damen und Herren von der Opposition!
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jmdn. beim Wort nehmen: jmds. Angebot annehmen, sich auf jmds. Aussage verlassen: Wer Wahlversprechen macht, muß damit rechnen, vom Wähler beim Wort genommen zu werden. Man sollte alle, die so eindringliche Reden halten, beim Wort nehmen und sie ... in das Goldene Buch ... eintragen, um sie in bestimmten Abständen an ihre Bekenntnisse zu erinnern (Dönhoff, Ära 72).
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jmds. letztes Wort sein: jmds. äußerstes Entgegenkommen, endgültiger Standpunkt sein: Sie werden ihm ... für jedes Auftreten dreißig Lire zahlen, und zwar jeweils am Wochenende. Das ist mein letztes Wort (Thieß, Legende 171). Ich bin geneigt, sie dir abzunehmen, und zwar, wie wir im voraus ausgemacht, zu einem vernünftigen Preise ... Siebenhundert Francs - mein letztes Wort (Th. Mann, Krull 187).
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mit Wort und Tat/Worten und Werken: mit Reden und Handeln: Nur wenige waren bereit, sich mit Worten und Werken für die gute Sache einzusetzen. ... Persönlichkeiten, die mit Wort und Tat der Sozialpolitik dienen (Fraenkel, Staat 282).
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mit einem Wort: kurz [und deutlich] gesagt: Paul kann nicht kommen, Wilma hat was Besseres vor, und Franziska darf nicht - mit einem Wort, die ganze Party fällt ins Wasser. Der Bürger ist also weder mit geistigen noch mit politischen Aufgaben konfrontiert worden ... - mit einem Wort: ihm wird nichts abverlangt (Dönhoff, Ära 30).
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nicht viele Worte machen: nicht viel reden [und rasch handeln]: Wenn ihm einer dumm kommt, macht er nicht viele Worte, sondern schmeißt ihn einfach raus. Der Notarzt machte nicht viele Worte, sondern wies die Frau sofort ins Krankenhaus ein.
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schöne Worte machen: [unverbindlich] sagen, was andere gern hören: Politikern, die schöne Worte machen, hat sie nie getraut. Er kann doch nur schöne Worte machen, wenn man ihn wirklich einmal braucht, dann kneift er.
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sich jedes Wort [einzeln] aus der Nase ziehen lassen (ugs.): nur sehr wortkarg und auf Drängen Auskunft geben, berichten: Laß dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen - haben wir nun geerbt oder nicht?
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sich zu Wort melden: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] anzeigen, daß man etwas sagen möchte: Als politisch engagierter Mensch darf man keine Angst davor haben, sich in größeren Versammlungen zu Wort zu melden. Zu allem Übel meldete sich auch einer ihrer Hofleute zum Wort und vergröberte in seiner Liebedienerei noch das bereits Gesagte (Hagelstange, Spielball 224).
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spar dir deine Worte!: rede nicht weiter, du kannst mich/uns/sie/ihn usw. doch nicht umstimmen!: Laßt mich erklären, wie das alles passiert ist! - Spar dir deine Worte, wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben. Verschont doch wenigstens die Kinder! - Sparen Sie sich Ihre Worte; das sind Fanatiker ohne jedes Mitgefühl.
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ums Wort bitten: [in einer Besprechung, Versammlung o. ä.] darum bitten, etwas sagen zu dürfen: Hatte noch jemand ums Wort gebeten? Herr Vorsitzender, ich bitte ums Wort!
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zu Wort kommen: [in einem Gespräch, einer Diskussion] die Möglichkeit haben, sich zu äußern: Die leicht angetrunkene Schauspielerin ließ keinen anderen mehr zu Wort kommen. ... sie haben gestern vereinbart, keinen der Redegewaltigen ... zu Wort kommen zu lassen (St. Zweig, Fouché 73). Es sind eigentlich immer dieselben Leute, die in diesem Blatt zu Worte kommen (Tucholsky, Werke II, 174).
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nicht für Geld und gute Worte.
jedes Wort auf die Goldwaage legen.
ein Mann von Wort.
ein Mann, ein Wort.
jedes Wort auf die Waagschale legen.
im wahrsten Sinne des Wortes.
wenn das Wörtchen wenn nicht wär' [wär' mein Vater Millionär].
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