Duden - Redewendungen
Welt
alle Welt! (veraltend): Ausdruck der [freudigen] Überraschung: Alle Welt, das ist ja wirklich ein ganz vorzügliches Tröpfchen!————————
alle Welt: jeder, alle: Alle Welt freut sich über den herrlichen Sonnenschein. Und mochte fünfzig Jahre lang alle Welt ins Kaffeehaus gehen ..., eines Tages war diese Mode vorbei (Jacob, Kaffee 101).
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am Ende der Welt: sehr weit entfernt: Sie ist schon im achten Monat, und ihr Mann arbeitet irgendwo am Ende der Welt an einem Staudamm. Ein Häuschen im Grünen fände ich auch ganz schön, aber deswegen möchte ich nicht am Ende der Welt wohnen.
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auf die/zur Welt kommen: geboren werden: Stimmt es, daß im Frühling mehr Kinder auf die Welt kommen als im Winter? In ein paar Wochen, wenn hier Hunderte von jungen Kälbern zur Welt gekommen sind, wird sich kein Gnu mehr sonderlich nach ihnen umschauen (Grzimek, Serengeti 279). Ich bin zur Welt gekommen im Haus Nummer 22 (Genet [Übers.], Tagebuch 58).
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aus aller Welt: von überall in der Welt her: Sie hatte Briefmarken und Münzen aus aller Welt gesammelt. Automobile aus aller Welt parken unter der Säule, auf der Marc Aurel alle Welt besiegt (W. Koeppen, Nach Rußland 187). Er hat gebaut und gewerkelt und sich ehrlich geplagt, um seinen Besuchern aus aller Welt ... den Sport und das Leben so angenehm wie möglich zu machen (Olymp. Spiele 1964, 10).
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aus der Welt gehen/scheiden (geh. verhüllend): sterben: Sie wollte den alten Streit vergessen, um in Frieden aus der Welt gehen zu können. Allzu jung mußte dieser geniale Mensch aus der Welt scheiden.
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bis ans Ende der Welt: sehr weit weg: Warum müssen die Leute im Urlaub immer bis ans Ende der Welt fahren, in der Schweiz ist es doch auch sehr schön!
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davon gibt's noch mehr auf der Welt (ugs.): der Verlust dieser Sache ist nicht schlimm: Um den verlorenen Kugelschreiber mach dir keine Sorgen, davon gibt's noch mehr auf der Welt.
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davon/deswegen geht die Welt nicht unter (ugs.): das ist kein so großes Unglück: Na schön, deine Kleine hat dich heute mal versetzt, davon geht doch die Welt nicht unter.
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der Welt entsagen (geh.): sich ganz aus dem allgemeinen [gesellschaftlichen] Leben zurückziehen: Verbittert und enttäuscht beschloß sie, der Welt zu entsagen und ins Kloster zu gehen. Nach dem Tode seiner zweiten Frau hatte er der Welt entsagt und seither zurückgezogen auf seinem Landgut gelebt.
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die Alte Welt: Europa: Die Staaten der Alten Welt werden viel Geduld aufbringen müssen, wenn in der politischen Einigung Fortschritte erzielt werden sollen. Seitdem hat Michail ... in vielen Musikmetropolen der Alten und Neuen Welt mit großem Erfolg gastiert (MM 16. 3. 1981, 17).
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die Neue Welt: Amerika: Er hatte Verwandte in der Neuen Welt, die seine Flucht finanziell unterstützten. ... die frühere Miss Dorothy Nielsen, ... deren Vorfahren vor über hundert Jahren übern großen Teich in die Neue Welt gekommen waren (Fr. Wolf, Menetekel 19).
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die Welt aus den Angeln heben: entscheidende Änderungen herbeiführen: In ihrem Alter glaubt man noch, man könne die Welt aus den Angeln heben.
-Diese Wendung geht auf die altgriechische Philosophie zurück. Sie findet sich in den Kommentaren zu Aristoteles von Simplikios und bezieht sich auf physikalische Überlegungen zu den Hebelgesetzen, wie sie in ähnlicher Form auch Archimedes zugeschrieben werden. Danach bedarf es nur eines festen Punktes im Weltall, um die Welt aus den Angeln zu heben.
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die Welt ist ein Dorf: Kommentar bei einem überraschenden, unwahrscheinlichen Zusammentreffen: Schau mal, da drüben am Colosseum gehen Schmidts aus der Wohnung über uns - die Welt ist ein Dorf! Daß er mitten im Urwald seinen ehemaligen Schulfreund treffen würde, hätte er nie gedacht - die Welt ist eben ein Dorf!
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die Welt nicht mehr verstehen: überhaupt nicht mehr verstehen, was vorgeht; völlig verständnislos, fassungslos sein: Der arme Mann verstand die Welt nicht mehr - warum durfte ausgerechnet er seinen geliebten Schäferhund nicht behalten? »Wenn ich die Zeitung les', versteh ich die Welt überhaupt nicht mehr. Alles handelt bloß von Politik und Verbrechen« (Fels, Sünden 34).
-Die Wendung wurde durch Friedrich Hebbels Trauerspiel »Maria Magdalene« allgemein bekannt, geht vielleicht sogar darauf zurück. Am Ende des Stücks sagt Meister Anton: »Ich verstehe die Welt nicht mehr.«
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die dritte Welt: die Entwicklungsländer: In der Bekämpfung des Hungers in der dritten Welt wurden bisher nur bescheidene Erfolge erzielt. Es ist eben doch plattester Ökonomismus, die Ausbeutung der dritten Welt nur wirtschaftlich zu sehen (Vesper, Reise 43).
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die große Welt: die vornehme, reiche Gesellschaft: Bürgermeister, Sparkassendirektor und Vereinsvorstand - das ist die große Welt in unserer kleinen Stadt. All ihr Streben war darauf gerichtet, einmal zur großen Welt zu gehören, sich einmal allen Luxus leisten zu können.
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etwas aus der Welt schaffen: 1. etwas bereinigen, in Ordnung bringen. Diese leidige Angelegenheit muß endlich aus der Welt geschafft werden. ... und Goron hatte die Sache lautlos, selbst unter Umgehung seiner unmittelbaren Vorgesetzten, aus der Welt geschafft (Maass, Gouffé 12). 2. etwas beseitigen: Ich bin froh, daß wir dieses Mißverständnis aus der Welt schaffen konnten. Er hat Material, das Zeuch entlastete und Becher belastete, aus der Welt geschafft (Niekisch, Leben 296).
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etwas hat die Welt noch nicht gesehen: etwas hat es noch nie gegeben, etwas ist ganz außergewöhnlich: Sie drohte, ihm einen Skandal zu machen, den die Welt noch nicht gesehen habe! Das hat die Welt noch nicht gesehen! Sitzen hier herum, die Palms, alle beide, und unsereins kann sich die Hacken abrennen! (Bobrowski, Mühle 57).
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etwas in die Welt setzen: etwas [Erfundenes] in Umlauf bringen: Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, er hat der Firma sehr damit geschadet. Behauptungen, daß etwas anderes vereinbart worden sei, seien ... von Dritten, die nicht an dem Gespräch teilgenommen hätten, in die Welt gesetzt worden (FAZ 4. 10. 1961, 3).
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etwas mit auf die Welt bringen: mit einer Veranlagung o. ä. geboren werden: Sie war davon überzeugt, daß ihr Jüngster eine große musikalische Begabung mit auf die Welt gebracht hätte.
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fröhlich/finster o. ä. in die Welt gucken (ugs.): fröhlich/finster o. ä. dreinschauen: Seit sie ihre Gehaltserhöhung durchgesetzt hat, guckt sie wieder fröhlicher in die Welt. Hör auf, so finster in die Welt zu gucken, du hast noch Glück im Unglück gehabt.
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für jmdn. bricht eine Welt zusammen: jmd. wird in höchstem Maße enttäuscht und erschüttert: Alles hätte er für sie getan, und als sie ihn wegen eines anderen verließ, brach für ihn eine Welt zusammen.
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hier ist die Welt [wie] mit Brettern vernagelt (ugs.): hier ist ein sehr abgelegener, langweiliger Ort: Wenn in unserem Dorf mal ein Hahn überfahren wird, ist das eine Sensation - hier ist die Welt wie mit Brettern vernagelt.
-Anfang des 17. Jhs. erschien das Buch »Ethographia mundi« des deutschen Schriftstellers Johannes Olorinus Variscus (eigentlich: Johannes Sommer), eine Sammlung von Lügengeschichten. Dort wird unter anderem von einer Reise ans Ende der Welt berichtet, wo die Welt »mit Brettern daselbst sei unterschlagen«. Hierauf ist diese Redensart zurückzuführen.
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in alle Welt: überallhin auf der Welt: Die Produkte dieser Firma werden in alle Welt exportiert.
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in aller Welt: überall: Seine großen sportlichen Erfolge haben ihn in aller Welt berühmt gemacht. Die Influenza hatte 1917/18 wie in aller Welt auch in Tanganjika gewütet (Grzimek, Serengeti 114).
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jmdn. in die Welt setzen: jmdn. gebären: Innerhalb von fünf Jahren hatte sie vier gesunde Knaben in die Welt gesetzt. Ich möchte gerne eine Familie gründen. Würde gerne heiraten und Kinder in die Welt setzen (Fichte, Wolli 360).
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jmdn. trennen Welten [von jmdm.]: jmd. hat ganz andere, unvereinbare Auffassungen [als jmd.]: Von diesem oberflächlichen Menschen trennten ihn Welten. Nach kurzer Diskussion stellten wir fest: In allen grundsätzlichen Fragen trennten uns Welten.
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jmdn. zur Welt bringen: jmdn. gebären: Ihren Ältesten hatte sie seinerzeit im Luftschutzbunker zur Welt gebracht. Als man ihr den Knaben zeigte, den sie in der Frühe ... zur Welt gebracht hatte, löste ein lautloses Weinen ihre Erstarrung (Benrath, Konstanze 119).
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mit sich und der Welt zerfallen sein: über sich selbst und alle anderen verärgert, wütend sein: Er hat vor Gericht nicht recht bekommen und ist seither mit sich und der Welt zerfallen.
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mit sich und der Welt zufrieden sein: rundum zufrieden sein: Sie lebte mit sich und der Welt zufrieden in einem kleinen griechischen Fischerdorf.
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nicht aus der Welt sein (ugs.): leicht erreichbar sein: Sei nicht traurig, daß ich nächstes Jahr nach München ziehe, ich bin ja dort nicht aus der Welt.
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nicht die Welt sein (ugs.): nicht viel sein, nichts ausmachen: Sie verlangt 30 Mark für die Stunde, das ist wirklich nicht die Welt.
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nicht um alles in der Welt (ugs.): auf keinen Fall: Nicht um alles in der Welt wollte sie ihm an diesem Ort begegnen. Ich möchte nicht um alles in der Welt mit dir tauschen!
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nicht von dieser Welt sein: völlig weltfremd sein: Man mochte im Dorf den alten Pfarrer, aber man glaubte, daß er nicht von dieser Welt sei, und nahm ihn nicht besonders ernst.
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nobel/vornehm geht die Welt zugrunde (ugs.): [spöttischer] Kommentar bei verschwenderischen Ausgaben: Einen Sechshunderter hat er sich gekauft? Nobel geht die Welt zugrunde!
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um alles in der Welt (ugs.): Bekräftigungsformel: Wir dürfen um alles in der Welt jetzt keine weiteren Fehler machen. Wer um alles in der Welt soll denn soviel Geld aufbringen können?
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was kostet die Welt? für mich/ihn/sie usw. gibt es keine [finanziellen] Schwierigkeiten: Man kennt ja diesen Typ - kein Geld, keine Arbeit, aber ein Leben nach dem Motto: Was kostet die Welt?
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was/wo/wer/warum usw. in aller Welt (ugs.): emotionale Verstärkung der Frage: Wo in aller Welt sind meine Hausschlüssel? Was in aller Welt willst du eigentlich? Wer in aller Welt ist das denn?
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zwischen etwas und etwas anderem liegen Welten: zwischen etwas und etwas anderem bestehen riesige, unvereinbare Gegensätze: Zwischen der christlichen und der hinduistischen Auffassung vom Weiterleben nach dem Tode liegen Welten. Sie können Wein für drei Mark fünfzig die Flasche kaufen, aber auch für vierhundertfünfzig. Beides ist echter Wein, und doch liegen Welten dazwischen (Konsalik, Promenadendeck 224).
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↑ am Arsch der Welt.
↑ mit offenen Augen durch die Welt gehen.
↑ die Bretter, die die Welt bedeuten.
↑ eine Dame von Welt.
↑ der Duft der großen, weiten Welt.
↑ eine Frau von Welt.
↑ Geld regiert die Welt.
↑ das älteste Gewerbe der Welt.
↑ Gott und die Welt.
↑ nicht die Welt kosten.
↑ das Licht der Welt erblicken.
↑ ein Mann von Welt.
↑ der Nabel der Welt.
↑ um keinen Preis der Welt.
↑ Undank ist der Welt Lohn.
alle Welt: jeder, alle: Alle Welt freut sich über den herrlichen Sonnenschein. Und mochte fünfzig Jahre lang alle Welt ins Kaffeehaus gehen ..., eines Tages war diese Mode vorbei (Jacob, Kaffee 101).
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am Ende der Welt: sehr weit entfernt: Sie ist schon im achten Monat, und ihr Mann arbeitet irgendwo am Ende der Welt an einem Staudamm. Ein Häuschen im Grünen fände ich auch ganz schön, aber deswegen möchte ich nicht am Ende der Welt wohnen.
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auf die/zur Welt kommen: geboren werden: Stimmt es, daß im Frühling mehr Kinder auf die Welt kommen als im Winter? In ein paar Wochen, wenn hier Hunderte von jungen Kälbern zur Welt gekommen sind, wird sich kein Gnu mehr sonderlich nach ihnen umschauen (Grzimek, Serengeti 279). Ich bin zur Welt gekommen im Haus Nummer 22 (Genet [Übers.], Tagebuch 58).
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aus aller Welt: von überall in der Welt her: Sie hatte Briefmarken und Münzen aus aller Welt gesammelt. Automobile aus aller Welt parken unter der Säule, auf der Marc Aurel alle Welt besiegt (W. Koeppen, Nach Rußland 187). Er hat gebaut und gewerkelt und sich ehrlich geplagt, um seinen Besuchern aus aller Welt ... den Sport und das Leben so angenehm wie möglich zu machen (Olymp. Spiele 1964, 10).
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aus der Welt gehen/scheiden (geh. verhüllend): sterben: Sie wollte den alten Streit vergessen, um in Frieden aus der Welt gehen zu können. Allzu jung mußte dieser geniale Mensch aus der Welt scheiden.
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bis ans Ende der Welt: sehr weit weg: Warum müssen die Leute im Urlaub immer bis ans Ende der Welt fahren, in der Schweiz ist es doch auch sehr schön!
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davon gibt's noch mehr auf der Welt (ugs.): der Verlust dieser Sache ist nicht schlimm: Um den verlorenen Kugelschreiber mach dir keine Sorgen, davon gibt's noch mehr auf der Welt.
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davon/deswegen geht die Welt nicht unter (ugs.): das ist kein so großes Unglück: Na schön, deine Kleine hat dich heute mal versetzt, davon geht doch die Welt nicht unter.
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der Welt entsagen (geh.): sich ganz aus dem allgemeinen [gesellschaftlichen] Leben zurückziehen: Verbittert und enttäuscht beschloß sie, der Welt zu entsagen und ins Kloster zu gehen. Nach dem Tode seiner zweiten Frau hatte er der Welt entsagt und seither zurückgezogen auf seinem Landgut gelebt.
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die Alte Welt: Europa: Die Staaten der Alten Welt werden viel Geduld aufbringen müssen, wenn in der politischen Einigung Fortschritte erzielt werden sollen. Seitdem hat Michail ... in vielen Musikmetropolen der Alten und Neuen Welt mit großem Erfolg gastiert (MM 16. 3. 1981, 17).
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die Neue Welt: Amerika: Er hatte Verwandte in der Neuen Welt, die seine Flucht finanziell unterstützten. ... die frühere Miss Dorothy Nielsen, ... deren Vorfahren vor über hundert Jahren übern großen Teich in die Neue Welt gekommen waren (Fr. Wolf, Menetekel 19).
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die Welt aus den Angeln heben: entscheidende Änderungen herbeiführen: In ihrem Alter glaubt man noch, man könne die Welt aus den Angeln heben.
-Diese Wendung geht auf die altgriechische Philosophie zurück. Sie findet sich in den Kommentaren zu Aristoteles von Simplikios und bezieht sich auf physikalische Überlegungen zu den Hebelgesetzen, wie sie in ähnlicher Form auch Archimedes zugeschrieben werden. Danach bedarf es nur eines festen Punktes im Weltall, um die Welt aus den Angeln zu heben.
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die Welt ist ein Dorf: Kommentar bei einem überraschenden, unwahrscheinlichen Zusammentreffen: Schau mal, da drüben am Colosseum gehen Schmidts aus der Wohnung über uns - die Welt ist ein Dorf! Daß er mitten im Urwald seinen ehemaligen Schulfreund treffen würde, hätte er nie gedacht - die Welt ist eben ein Dorf!
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die Welt nicht mehr verstehen: überhaupt nicht mehr verstehen, was vorgeht; völlig verständnislos, fassungslos sein: Der arme Mann verstand die Welt nicht mehr - warum durfte ausgerechnet er seinen geliebten Schäferhund nicht behalten? »Wenn ich die Zeitung les', versteh ich die Welt überhaupt nicht mehr. Alles handelt bloß von Politik und Verbrechen« (Fels, Sünden 34).
-Die Wendung wurde durch Friedrich Hebbels Trauerspiel »Maria Magdalene« allgemein bekannt, geht vielleicht sogar darauf zurück. Am Ende des Stücks sagt Meister Anton: »Ich verstehe die Welt nicht mehr.«
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die dritte Welt: die Entwicklungsländer: In der Bekämpfung des Hungers in der dritten Welt wurden bisher nur bescheidene Erfolge erzielt. Es ist eben doch plattester Ökonomismus, die Ausbeutung der dritten Welt nur wirtschaftlich zu sehen (Vesper, Reise 43).
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die große Welt: die vornehme, reiche Gesellschaft: Bürgermeister, Sparkassendirektor und Vereinsvorstand - das ist die große Welt in unserer kleinen Stadt. All ihr Streben war darauf gerichtet, einmal zur großen Welt zu gehören, sich einmal allen Luxus leisten zu können.
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etwas aus der Welt schaffen: 1. etwas bereinigen, in Ordnung bringen. Diese leidige Angelegenheit muß endlich aus der Welt geschafft werden. ... und Goron hatte die Sache lautlos, selbst unter Umgehung seiner unmittelbaren Vorgesetzten, aus der Welt geschafft (Maass, Gouffé 12). 2. etwas beseitigen: Ich bin froh, daß wir dieses Mißverständnis aus der Welt schaffen konnten. Er hat Material, das Zeuch entlastete und Becher belastete, aus der Welt geschafft (Niekisch, Leben 296).
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etwas hat die Welt noch nicht gesehen: etwas hat es noch nie gegeben, etwas ist ganz außergewöhnlich: Sie drohte, ihm einen Skandal zu machen, den die Welt noch nicht gesehen habe! Das hat die Welt noch nicht gesehen! Sitzen hier herum, die Palms, alle beide, und unsereins kann sich die Hacken abrennen! (Bobrowski, Mühle 57).
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etwas in die Welt setzen: etwas [Erfundenes] in Umlauf bringen: Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, er hat der Firma sehr damit geschadet. Behauptungen, daß etwas anderes vereinbart worden sei, seien ... von Dritten, die nicht an dem Gespräch teilgenommen hätten, in die Welt gesetzt worden (FAZ 4. 10. 1961, 3).
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etwas mit auf die Welt bringen: mit einer Veranlagung o. ä. geboren werden: Sie war davon überzeugt, daß ihr Jüngster eine große musikalische Begabung mit auf die Welt gebracht hätte.
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fröhlich/finster o. ä. in die Welt gucken (ugs.): fröhlich/finster o. ä. dreinschauen: Seit sie ihre Gehaltserhöhung durchgesetzt hat, guckt sie wieder fröhlicher in die Welt. Hör auf, so finster in die Welt zu gucken, du hast noch Glück im Unglück gehabt.
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für jmdn. bricht eine Welt zusammen: jmd. wird in höchstem Maße enttäuscht und erschüttert: Alles hätte er für sie getan, und als sie ihn wegen eines anderen verließ, brach für ihn eine Welt zusammen.
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hier ist die Welt [wie] mit Brettern vernagelt (ugs.): hier ist ein sehr abgelegener, langweiliger Ort: Wenn in unserem Dorf mal ein Hahn überfahren wird, ist das eine Sensation - hier ist die Welt wie mit Brettern vernagelt.
-Anfang des 17. Jhs. erschien das Buch »Ethographia mundi« des deutschen Schriftstellers Johannes Olorinus Variscus (eigentlich: Johannes Sommer), eine Sammlung von Lügengeschichten. Dort wird unter anderem von einer Reise ans Ende der Welt berichtet, wo die Welt »mit Brettern daselbst sei unterschlagen«. Hierauf ist diese Redensart zurückzuführen.
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in alle Welt: überallhin auf der Welt: Die Produkte dieser Firma werden in alle Welt exportiert.
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in aller Welt: überall: Seine großen sportlichen Erfolge haben ihn in aller Welt berühmt gemacht. Die Influenza hatte 1917/18 wie in aller Welt auch in Tanganjika gewütet (Grzimek, Serengeti 114).
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jmdn. in die Welt setzen: jmdn. gebären: Innerhalb von fünf Jahren hatte sie vier gesunde Knaben in die Welt gesetzt. Ich möchte gerne eine Familie gründen. Würde gerne heiraten und Kinder in die Welt setzen (Fichte, Wolli 360).
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jmdn. trennen Welten [von jmdm.]: jmd. hat ganz andere, unvereinbare Auffassungen [als jmd.]: Von diesem oberflächlichen Menschen trennten ihn Welten. Nach kurzer Diskussion stellten wir fest: In allen grundsätzlichen Fragen trennten uns Welten.
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jmdn. zur Welt bringen: jmdn. gebären: Ihren Ältesten hatte sie seinerzeit im Luftschutzbunker zur Welt gebracht. Als man ihr den Knaben zeigte, den sie in der Frühe ... zur Welt gebracht hatte, löste ein lautloses Weinen ihre Erstarrung (Benrath, Konstanze 119).
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mit sich und der Welt zerfallen sein: über sich selbst und alle anderen verärgert, wütend sein: Er hat vor Gericht nicht recht bekommen und ist seither mit sich und der Welt zerfallen.
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mit sich und der Welt zufrieden sein: rundum zufrieden sein: Sie lebte mit sich und der Welt zufrieden in einem kleinen griechischen Fischerdorf.
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nicht aus der Welt sein (ugs.): leicht erreichbar sein: Sei nicht traurig, daß ich nächstes Jahr nach München ziehe, ich bin ja dort nicht aus der Welt.
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nicht die Welt sein (ugs.): nicht viel sein, nichts ausmachen: Sie verlangt 30 Mark für die Stunde, das ist wirklich nicht die Welt.
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nicht um alles in der Welt (ugs.): auf keinen Fall: Nicht um alles in der Welt wollte sie ihm an diesem Ort begegnen. Ich möchte nicht um alles in der Welt mit dir tauschen!
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nicht von dieser Welt sein: völlig weltfremd sein: Man mochte im Dorf den alten Pfarrer, aber man glaubte, daß er nicht von dieser Welt sei, und nahm ihn nicht besonders ernst.
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nobel/vornehm geht die Welt zugrunde (ugs.): [spöttischer] Kommentar bei verschwenderischen Ausgaben: Einen Sechshunderter hat er sich gekauft? Nobel geht die Welt zugrunde!
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um alles in der Welt (ugs.): Bekräftigungsformel: Wir dürfen um alles in der Welt jetzt keine weiteren Fehler machen. Wer um alles in der Welt soll denn soviel Geld aufbringen können?
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was kostet die Welt? für mich/ihn/sie usw. gibt es keine [finanziellen] Schwierigkeiten: Man kennt ja diesen Typ - kein Geld, keine Arbeit, aber ein Leben nach dem Motto: Was kostet die Welt?
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was/wo/wer/warum usw. in aller Welt (ugs.): emotionale Verstärkung der Frage: Wo in aller Welt sind meine Hausschlüssel? Was in aller Welt willst du eigentlich? Wer in aller Welt ist das denn?
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zwischen etwas und etwas anderem liegen Welten: zwischen etwas und etwas anderem bestehen riesige, unvereinbare Gegensätze: Zwischen der christlichen und der hinduistischen Auffassung vom Weiterleben nach dem Tode liegen Welten. Sie können Wein für drei Mark fünfzig die Flasche kaufen, aber auch für vierhundertfünfzig. Beides ist echter Wein, und doch liegen Welten dazwischen (Konsalik, Promenadendeck 224).
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↑ am Arsch der Welt.
↑ mit offenen Augen durch die Welt gehen.
↑ die Bretter, die die Welt bedeuten.
↑ eine Dame von Welt.
↑ der Duft der großen, weiten Welt.
↑ eine Frau von Welt.
↑ Geld regiert die Welt.
↑ das älteste Gewerbe der Welt.
↑ Gott und die Welt.
↑ nicht die Welt kosten.
↑ das Licht der Welt erblicken.
↑ ein Mann von Welt.
↑ der Nabel der Welt.
↑ um keinen Preis der Welt.
↑ Undank ist der Welt Lohn.