Duden - Redewendungen
Tür
[ach] du kriegst die Tür nicht zu! (ugs.): Ausruf der Überraschung: Ich glaube, deine Milch kocht über. - Ach, du kriegst die Tür nicht zu, die habe ich glatt vergessen!————————
[bei jmdm.] offene Türen einrennen: mit großem Engagement für etwas eintreten, was [von jmdm.] ohnehin befürwortet wird: Mit seiner Forderung nach mehr Verantwortung für den einzelnen Mitarbeiter rannte er bei der Geschäftsleitung offene Türen ein. Da rennen Sie bei mir offene Türen ein. Ich war der erste, der als Sozialminister ... ein Kindergartengesetz verabschiedet hat (Spiegel 42, 1984, 117).
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[bei jmdm.] offene Türen finden: [bei jmdm.] gut aufgenommen werden: Mit seinem Charme fand er bei reichen Witwen jederzeit offene Türen. Mit guten Manieren findest du überall offene Türen, mein Junge.
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die Tür für etwas offenhalten: dafür sorgen, daß die Möglichkeit für etwas weiterhin besteht: Zu einer Einigung war es nicht gekommen, aber Hinweise auf eine gewisse Kompromißbereitschaft haben die Tür für weitere Gespräche offengehalten.
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die Tür von draußen/von außen zumachen (ugs.): hinausgehen, verschwinden: Mach die Tür von draußen zu, mein Freundchen, aber schnell! Der Kerl geht mir auf die Nerven, hoffentlich macht er bald die Tür von außen zu.
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einer Sache Tür und Tor öffnen: etwas begünstigen, sich ungehindert entwickeln, ausbreiten lassen: Die neuen Wohnungsbaugesetze werden der Grundstücksspekulation Tür und Tor öffnen. Solange das Stück nicht gespielt ist, sind allen Munkeleien und Spekulationen Tür und Tor geöffnet (Spiegel 45, 1985, 298).
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hinter verschlossenen Türen: geheim: Alle diese Dinge werden hinter verschlossenen Türen entschieden. ... die Redaktion siebt das Material, das ihr zukommt, hinter verschlossenen Türen (Enzensberger, Einzelheiten 23). Denn nur das, was heute hinter verschlossenen Türen geschrieben werde, sei wert, später gelesen zu werden (Ott, Haie 340).
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jeder kehre/fege vor seiner eigenen Tür: jeder möge erst einmal die eigenen Fehler ablegen, bevor er andere kritisiert: Hast du gehört, wie häßlich die Vorsitzende über den Pfarrer geredet hat? - Jeder kehre vor seiner eigenen Tür!
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jmdm. die Tür einlaufen/einrennen (ugs.): ständig zu jmdm. kommen [um etwas zu erreichen]: Seit die Sache mit der Erbschaft bekanntgeworden ist, laufen ihm die Bittsteller die Tür ein. Früher war sie eine unbekannte Statistin, heute rennen ihr die Produzenten die Tür ein.
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jmdm. die Tür weisen (geh.; veraltend): jmdn. abweisen, nachdrücklich auffordern, den Raum zu verlassen: Mütter sind sogar allein mit ihrem Kind, weil sie einem Pascha die Tür gewiesen haben (Wilhelm, Unter 158). Nachdem ihm das ZDF die Tür gewiesen hatte, war er auch als Zeitungskolumnist nicht mehr erwünscht (Hörzu 47, 1974, 34).
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jmdm. stehen alle Türen offen: jmd. hat die besten Möglichkeiten für eine Karriere o. ä.: Mit dem Abiturzeugnis einer so vornehmen Schule stehen einem alle Türen offen. Der Lokalredakteur hatte gute Beziehungen zur Stadtverwaltung; im Rathaus standen ihm alle Türen offen.
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jmdn. zur Tür hinaus befördern/jmdn. vor die Tür setzen (ugs.): jmdn. hinauswerfen: Zwei stämmige Kellner beförderten den Betrunkenen zur Tür hinaus. »Was fangen Sie an«, fragte der andere, »wenn man Sie hier vor die Tür setzt?« (Kästner, Fabian 32). »Der da hat etwas Schlechtes von unserer Elena verlangt, und sie hat ihn vor die Tür gesetzt« (H. Mann, Stadt 273).
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sich die Tür[klinke] in die Hand geben (ugs.): in großer Zahl vorsprechen: Die Journalisten geben sich im Haus des Außenministers die Tür in die Hand. Sie trauerte den Zeiten nach, in denen die prominenten Leute der Stadt sich bei ihr die Türklinke in die Hand gaben.
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sich eine Tür offenhalten: sich eine Möglichkeit erhalten, aus einer schwierigen Situation herauszukommen: Der alte Fuchs hat sich in den Verhandlungen eine Tür offengehalten.
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vor der Tür stehen: unmittelbar bevorstehen: Weihnachten stand vor der Tür, und sie hatte noch kein einziges Geschenk. Dabei standen die großen Werbewochen der beiden Konzerne unmittelbar vor der Tür! (Brecht, Groschen 171).
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vor verschlossenen Türen stehen: überall abgewiesen werden: In dieser Stadt steht man vor verschlossenen Türen, wenn man versucht, für ein Jugendzentrum etwas Geld aufzutreiben.
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zwischen Tür und Angel: eilig, nur flüchtig zusammentreffend: So ein Geschäft kann man nicht zwischen Tür und Angel besprechen. Er pflegte die Musiker zu entlohnen, indem er ihnen zwischen Tür und Angel beim Abschied einen verschlossenen Briefumschlag zusteckte (Jahnn, Geschichten 170).
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mit der Tür ins Haus fallen.
Haus der offenen Tür.
Holz vor der Tür haben.
eine Politik der offenen Tür.
habt ihr daheim Säcke an/vor der Tür [hängen]?
jmdm. den Stuhl vor die Tür stellen/setzen.
Tag der offenen Tür.
bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür.
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