Duden - Redewendungen
Ton
den Ton angeben: bestimmen, was geschieht: Die kleine Firma aus dem Schwarzwald gibt mittlerweile in der ganzen Branche den Ton an. Meine Brüder gaben zu Hause den Ton an, und ich spielte in der Küche (A. Zweig, Grischa 148). ... weil in meiner Familie die Geistlichen den Ton angaben. Sie wollten mich zunächst einmal zum Kaufmann machen (Thorwald, Chirurgen 49).-Die Wendung geht von »Ton« im älteren Sinne von »Tonart, Melodie« aus. Wer den Ton angibt, bestimmt also, was gespielt wird.
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der Ton macht die Musik (ugs.): es kommt immer darauf an, wie man etwas sagt: Das hätten Sie mir auch etwas freundlicher mitteilen können; der Ton macht die Musik, mein Lieber!
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der gute/(seltener:) feine Ton: das gute Benehmen: Lautes Aufstoßen gilt nach wie vor als eindeutiger Verstoß gegen den guten Ton.
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dicke/große Töne reden/spucken (ugs.): sich aufspielen: Statt hier große Töne zu reden, solltest du lieber mal mit anpacken! Deine Frau denkt wohl, sie kann hier große Töne spucken, weil deine Tochter einen reichen Fuhrunternehmer kriegt (v. d. Grün, Glatteis 129). Und Frau von Lossow. Die hatte in der NS-Frauenschaft große Töne gespuckt ... (Kempowski, Uns 49).
-Vgl. die Wendung »haste/hast du Töne?«.
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einen Ton anschlagen: sich auf bestimmte Weise äußern: Das nächste größere Werk Rousseaus war sein Roman »Julie ou la nouvelle Héloïse«. Auch hier schlug er einen ganz neuen Ton an ... (Friedell, Aufklärung 82). ... es mußte schlimm um Escherich stehen, wenn der einen solchen Ton dem Kommissar gegenüber anschlug (Fallada, Jeder 239).
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einen Ton sagen (ugs.): etwas sagen, einen Wunsch o. ä. äußern, eine Information weitergeben: Sie hätte mal einen Ton sagen können, als sie von der Kündigung erfuhr. Sag doch einen Ton, wenn du Durst hast, das kann ich doch nicht riechen!
-Vgl. die Wendung »haste/hast du Töne?«.
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einen anderen Ton anschlagen: strenger werden: Bisher habe ich viel Geduld mit euch gehabt, aber wenn ihr euch jetzt nicht zusammennehmt, kann ich auch einen anderen Ton anschlagen!
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haste/hast du Töne? (ugs.): Ausdruck des Erstaunens: Hast du Töne - das Kind kann ja schon laufen und sprechen! Donnerwetter. Son Junge ist das, haste Töne (Döblin, Berlin 200).
-In dieser Wendung steht »Ton« im Sinne von »Laut, Äußerung, Wort«.
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keinen Ton sagen/von sich geben (ugs.): schweigen: Na, du sagst ja keinen Ton? Gefällt dir dein Geschenk nicht? »Hab ich was gesagt, daß du 'nen geklaut hast? Keinen Ton hab ich gesagt. ...« (Fallada, Mann 53). Und das Mädchen wehrte sich nicht, gab auch keinen Ton von sich (Andres, Liebesschaukel 160).
-Vgl. die Wendung »haste/hast du Töne?«.
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keinen Ton, nicht mal Anton! (ugs.; scherzh.): keinen Laut [will ich hören]!: Jetzt machen wir das Licht aus, und dann will ich nichts mehr hören! Keinen Ton, nicht mal Anton!
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sich im Ton vergreifen: sich sehr unpassend ausdrücken: Es tut mir leid, daß ich mich Ihnen gegenüber gestern im Ton vergriffen habe, es war nicht so gemeint. »Wie reden Sie denn überhaupt mit mir? ... Sie vergreifen sich im Ton« (Kirst, 08/15, 202).
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von jmdm., von etwas in den höchsten Tönen reden/sprechen; jmdn., etwas in den höchsten Tönen loben (ugs.): jmdn., etwas sehr loben: Die gesamte Presse hatte das junge Fußballtalent nach seinem Länderspieldebüt in den höchsten Tönen gelobt. Aber Frau Gleitze rede auch in den höchsten Tönen von dem Ludwig und von Neuschwanstein (M. Walser, Seelenarbeit 209).
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zum guten Ton gehören: als selbstverständlich angesehen werden: Es gehört ja wohl heute zum guten Ton, daß man die Eltern für alle Schwierigkeiten ihrer Kinder verantwortlich macht. Natürlich wird es Wutschreie geben, aber das gehört zum guten Ton und braucht nicht ernst genommen zu werden (Nossack, Begegnung 180).
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