Duden - Redewendungen
Teufel
Teufel auch! (ugs.): Ausruf des [bewundernden/erschreckten] Erstaunens: Teufel auch, das Mädchen hat Courage! Teufel auch, hast du mir einen Schrecken eingejagt!————————
Teufel noch [ein]mal!: Ausruf des Ärgers: Kann mir denn keiner mal genau zuhören, wenn ich etwas erkläre, Teufel noch mal!
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auf Teufel komm raus (ugs.): mit allen Kräften, rückhaltlos: Es hat keinen Sinn, auf Teufel komm raus Aufträge anzunehmen, wenn man nicht genügend freie Kapazitäten hat. Kalifornische See-Elefanten, einmal schon fast ausgestorben ... vermehren sich auf Teufel komm raus (Spiegel 20, 1983, 232). Geplant wird auf Teufel komm raus. Das letzte Wort haben die Stadtväter (MM 29. 6. 1977, 18).
-Die Beschwörung des Teufels ist in vielen Volkssagen das letzte, verzweifelte Mittel eines Menschen, sein Ziel zu erreichen. Auf diese Vorstellung des rückhaltlosen Einsatzes geht diese Wendung zurück.
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auf etwas erpicht sein wie der Teufel auf die arme Seele; hinter etwas hersein wie der Teufel hinter der armen Seele (ugs.): auf etwas versessen sein: Er war zeit seines Lebens hinter dem Geld her wie der Teufel hinter der armen Seele.
-Dieser Wendung liegt die Vorstellung zugrunde, daß der Teufel im Wettstreit mit den Engeln danach trachtet, möglichst viele menschliche Seelen für sich zu gewinnen.
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bei etwas hat der Teufel die/seine Hand im Spiel: etwas wird dauernd durch Schwierigkeiten gehemmt, bei etwas geht ständig alles schief: Bei diesem Projekt hatte von Anfang an der Teufel seine Hand im Spiel; was wir auch unternahmen, wir hatten keinen Erfolg.
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dem Teufel ein Ohr abschwätzen (ugs.): ganz besonders beredt und geschwätzig sein: Dieser Mensch schwätzt dem Teufel ein Ohr ab, er wäre ein idealer Gebrauchtwagenverkäufer!
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den Teufel an die Wand malen (ugs.): Unheil heraufbeschwören: Hörst du das Telefon? Jetzt sagen die Lehmanns bestimmt auch noch ab! - Mal nicht den Teufel an die Wand; dann können wir das Gartenfest gleich ganz abblasen.
-Nach altem Aberglauben, der wohl auf frühzeitlichen Bilderzauber zurückgeht, wird der Teufel durch die bildliche Darstellung beschworen, herbeizitiert. Darauf bezieht sich diese Wendung.
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den Teufel im Leib haben (ugs.): unbeherrscht, wild, temperamentvoll sein: Sieh dich vor, mein Junge, das Mädchen hat den Teufel im Leib! Der Gaul hat noch jeden Reiter abgeworfen, das Biest hat den Teufel im Leib!
-In früheren Zeiten nahm man als Ursache von Krankheiten an, daß der Teufel in den Leib des Menschen gefahren sei. Besonders bei Tobsucht o. ä. galt der Kranke als vom Teufel besessen. Auf diese Vorstellung ist die Wendung zurückzuführen.
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den Teufel mit/durch Beelzebub austreiben: ein Übel durch ein ebenso schlimmes oder noch schlimmeres beseitigen: Wer glaubt, man könne die Inflation bekämpfen, indem man eine höhere Arbeitslosigkeit in Kauf nimmt, der versucht, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Nachrüstung ist der Versuch, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben (Alt, Frieden 45).
-Die Wendung stammt aus der Bibel (z. B. Matthäus 12, 24). »Beelzebub« ist der Name des obersten Teufels.
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den Teufel nach etwas fragen (ugs.): etwas für gleichgültig erachten: Sie haben doch damals den Teufel danach gefragt, ob es ihrem Vater gut- oder schlechtgeht, und jetzt soll er ihnen aus der Patsche helfen!
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den Teufel werde ich tun [und ...] (ugs.): unter keinen Umständen [...]: Entschuldige dich sofort bei deiner Schwester! - Den Teufel werde ich tun! »Ihre Kollegen ... werden den Teufel tun und streiken ...« (Spiegel 20, 1983, 120). »Möchtest du nicht zu uns kommen?« fragte er Christine. »Ich werde den Teufel tun«, sagte sie (Bieler, Mädchenkrieg 453).
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der Teufel hat's gesehen!: Kommentar, wenn etwas mißlingt, schiefgeht: Jetzt habe ich die Schlüssel vergessen und die Tür zugeschlagen! Der Teufel hat's gesehen!
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der Teufel ist los (ugs.): es gibt/herrscht große Aufregung: Zu Hause ist der Teufel los, wenn er sagt, daß er mit seiner Freundin allein in die Ferien fahren will. Ich kann keinerlei Komplikationen bei dieser heiklen Mission brauchen. Wenn irgend etwas dabei schiefgeht, ist der Teufel los (Kirst, 08/15, 297).
-Die Wendung geht wohl auf die in vielen Volkssagen verbreitete Vorstellung zurück, daß der Teufel angekettet darauf wartet, Unheil in der Welt zu verbreiten.
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der Teufel scheißt immer auf den großen Haufen (derb): wer schon viel hat, bekommt immer noch mehr dazu.
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der Teufel steckt im Detail: gerade bei den Einzelheiten, bei Kleinigkeiten kann es große Probleme geben: Auf den ersten Blick sieht die neue Abgabenverordnung durchaus vernünftig aus, der Teufel steckt allerdings auch hier im Detail. Das Kultur- und Begegnungszentrum auf dem Lindenhof ... soll möglichst schnell gebaut werden. Aber der Teufel, so SPD-Fraktionschef ..., stecke auch hier im Detail (MM 18. 7. 1973, 19).
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der Teufel/Kuckuck soll jmdn./etwas holen! (ugs.): Ausdruck der Verwünschung: Jetzt weiß ich, daß der Mistkerl mich betrogen hat - der Teufel soll ihn holen! Mein Gott, ist mir schlecht; der Teufel soll das Zeug holen, das die mir gestern als Sekt verkauft haben!
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des Teufels sein (veraltend): nicht bei Verstand sein: Ihr seid des Teufels, Herr Graf, das könnt Ihr nicht tun! Bist du des Teufels? Leg sofort das Messer weg!
-Diese Wendung mit ihrer altertümlichen Genitivkonstruktion bedeutet eigentlich »dem Teufel gehören« (= vom Teufel besessen sein). Die Vorstellung der Besessenheit bestimmt die heutige Bedeutung der Wendung.
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ei der Teufel! (veraltet): Ausruf der Überraschung: Ei der Teufel, da sind ja noch mehr als fünfzig Mark in meinem Portefeuille!
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ein Teufel/Satan in Menschengestalt: ein gemeiner, niederträchtiger Mensch: Dieser General war ein Teufel in Menschengestalt, den selbst seine Freunde fürchteten. Die Boulevardpresse hatte den mutmaßlichen Frauenmörder schon vor Prozeßbeginn für einen Satan in Menschengestalt erklärt.
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es hat den Teufel mit etwas (ugs.): bei etwas gibt es [ständig] Schwierigkeiten: Mit diesem Staubsauger hat es den Teufel - mal verstopft die Düse, mal platzt der Staubsack, und jetzt hat er auch noch einen Wackelkontakt.
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es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ... (ugs.): es ist sehr unwahrscheinlich, daß ...: Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn es diesmal wieder nicht mit der Beförderung klappt.
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fahr zum Teufel! (ugs.): Verwünschung: »Fahr zum Teufel, du Mistkerl!« zischte sie den Kommissar an, der sie verhaften wollte. Sag deinem sauberen Bruder, er soll zum Teufel fahren mit seiner Schwindelfirma, ich habe schon genug Geld durch ihn verloren!
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geh/scher dich zum Teufel! (ugs.): verschwinde!: Raus hier, scher dich zum Teufel! Geh zum Teufel mit deinem ewigen Gejammere! »Scheren Sie sich zum Teufel, Sie Idiot!« schrie ihn Heidmann an (Sebastian, Krankenhaus 97).
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gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er die ganze Hand: wenn man mit etwas Schlechtem beginnt, kommt man nicht mehr davon los: Laß dich ja nicht dazu überreden »nur mal zum Spaß« Rauschgift zu probieren; gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er die ganze Hand.
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hol' mich der Teufel!; der Teufel soll mich holen! (ugs.): Ausdruck der Bekräftigung: Hol' mich der Teufel, das Aas hat mich drangekriegt! Der Teufel soll mich holen, wenn das nicht der alte Charly aus der Kakadu-Bar ist!
-Mit diesem Ausruf bringt man - wörtlich genommen - zum Ausdruck, daß man dem Teufel verfallen sei, wenn man gelogen haben sollte. Es handelt sich also um eine sehr nachdrückliche Bekräftigung der eigenen Aussage.
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hol's der Teufel! (ugs.): Ausdruck der Verwunderung, Verärgerung o. ä.: Hol's der Teufel, diese Schnürsenkel reißen auch immer im ungünstigsten Augenblick! Hol's der Teufel, hat der Kleine einen Zug am Leibe! Hol's der Teufel, die Tonne muß doch eine Bezeichnung haben (Hausmann, Abel 122).
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ich will des Teufels sein/der Teufel soll mich holen, wenn ... (ugs.): Bekräftigungsformel: Ich will des Teufels sein, wenn das nicht eine abgekartete Sache war! »Sie haben eine schöne Stimme -, der Teufel soll mich holen, wenn das keine schöne Stimme ist ...« (Thieß, Legende 145). Georg hat mich, ohne es zu merken, schwer angeschlagen - aber der Teufel soll mich holen, wenn ich es ihn merken lasse (Remarque, Obelisk 92).
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in Teufels Küche kommen (ugs.): große Unannehmlichkeiten bekommen: Auch ein angesehener Wissenschaftler kann in Teufels Küche kommen, wenn er seine Aufenthaltsgenehmigung nicht ordnungsgemäß verlängern läßt. Sie wären ja in Teufels Küche gekommen, wenn Sie Informationen zurückgehalten hätten in einem solchen Fall (Molsner, Harakiri 9).
-Im Mittelalter stellte man sich die Hölle als eine Art Hexenküche, eben als eine Küche des Teufels vor, wo die Sünder über dem Feuer gebraten werden. Die Wendung heißt also eigentlich »in die Hölle kommen«.
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in drei/(selten:) in des Teufels Namen: Ausdruck der Verärgerung (ugs.): Dann soll sie eben in drei Teufels Namen mein Auto nehmen, ich habe ja eine Kaskoversicherung. Wer in des Teufels Namen hat sich denn diesen blöden Scherz ausgedacht? Wie, in drei Teufels Namen, sollen wir sonst ein wahres Bild von uns selbst bekommen (Grossmann, Schwul 63).
-Diese Redensarten sind analog zu »in Gottes Namen« gebildet; die »drei Teufel« stehen hier für die dreifache Gestalt Gottes in der Heiligen Dreifaltigkeit.
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in jmdn. ist wohl der Teufel gefahren (ugs.): jmd. ist nicht bei Verstand, jmd. handelt wie ein Wahnsinniger: In den Kerl ist wohl der Teufel gefahren - der rast doch glatt mit 80 Sachen über den Bürgersteig!
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jmdn. reitet der Teufel (ugs.): jmd. folgt einer schlechten Eingebung, handelt unüberlegt, leichtsinnig, gefährlich: Diesen Menschen reitet der Teufel - jetzt rennt er doch tatsächlich noch einmal in das brennende Haus hinein! Doch statt Sie einfach sterben zu lassen, muß mich der Teufel reiten, und ich kämpfe um Ihr Leben (Dürrenmatt, Meteor 59).
-Nach altem Volksglauben setzt sich der Teufel denen, die er in seine Gewalt bekommen will, auf den Rücken, er reitet also auf ihnen. Darauf geht diese Wendung zurück.
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jmdn. zum Teufel jagen/schicken (ugs.): jmdn. davonjagen: Schicken Sie die Reporter zum Teufel, ich will jetzt niemanden sehen! Ich werde Sie, Schlegelberger, und die gesamte Justiz zum Teufel jagen, wenn dies Urteil nicht umgehend revidiert wird! (Mostar, Unschuldig 145). Wendet Euch an Eure zuständigen Funktionäre der Gewerkschaft. Wenn sie versagen, jagt sie zum Teufel ... (v. d. Grün, Glatteis 258).
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jmdn. zum Teufel/zu allen Teufeln wünschen (ugs.): jmdn. ganz und gar nicht leiden können und ihn weit fort wünschen: Früher hat sie ihn wohl einmal sehr geliebt, aber jetzt wünscht sie ihn längst zu allen Teufeln. Die Höflichkeiten der Mutter täuschten sie nicht darüber hinweg, daß Tatjana sie zum Teufel wünschte (Kuby, Sieg 333).
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kein Teufel (ugs.): niemand: Kein Teufel hat sich um ihn gekümmert, als es ihm damals so schlechtging. ... wenn der gegen irgendeinen boxt, den kein Teufel kennt ... (Fichte, Wolli 35).
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pfui Teufel!: Ausruf des Abscheus: Das schmeckt ja wie Spülwasser - pfui Teufel! Sie wollen Ihren Kameraden verpfeifen? ... da kann ich nur sagen, pfui Teufel (Kuby, Sieg 263).
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sich den Teufel auf den Hals laden (ugs.): sich große Unannehmlichkeiten zuziehen: Er ahnte nicht, daß er sich den Teufel auf den Hals lädt, wenn er sich in dieser Stadt öffentlich für die Rechte der Homosexuellen engagiert.
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sich den Teufel um etwas scheren (ugs.): sich überhaupt nicht um etwas kümmern: Er schert sich den Teufel um Recht und Gesetz, ihm geht es nur um Macht und Besitz. Er ... schert sich den Teufel darum, ob ein Ganzes, Menschliches, Vollkommenes oder was überhaupt aus seinen Feststellungen wird (Musil, Mann 215).
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weiß der Teufel! (ugs.): ich weiß [es] nicht!: Weiß der Teufel, wer um diese Zeit noch an der Wohnungstür klingelt! Wo könnte denn meine Armbanduhr sein? - Weiß der Teufel! ... weiß der Teufel, woher sie all die jiddischen Lieder kannte (Hilsenrath, Nacht 45).
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wenn man vom Teufel spricht, kommt er: scherzhafter Kommentar, wenn jemand erscheint, von dem man gerade gesprochen hat: Findest du nicht auch, daß der neue Mathelehrer ein ziemliches Ekel ist? - Guck mal, da drüben! Wenn man vom Teufel spricht, kommt er!
-Dieser Redensart liegt der Aberglaube zugrunde, daß die Nennung des Namens, die Beschwörung zum Erscheinen des Teufels führen kann.
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wie der Teufel (ugs.): sehr schnell: Als ich sie das letzte Mal sah, ist sie gerade wie der Teufel vom Werksgelände gefahren. Zu allem geht er auch noch in die Schule, lernt wie der Teufel und ist Agnes, Birgitt, Charli und Dagmar ein rechter Dorn im Auge (Ossowski, Flatter 38).
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zum Teufel [noch einmal]! (ugs.): Ausruf des Ärgers: Wer zum Teufel hat die Schokolade in die Sonne gelegt? Zum Teufel noch einmal, ich hab' doch gesagt, daß ich nicht gestört werden will! ... der Helm, zum Teufel noch mal, ist der Helm schwer! (Kisch, Reporter 21).
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zum Teufel sein/gehen (ugs.): 1. entzwei sein/entzweigehen: Die Uhr war zum Teufel, er hatte sie aus Versehen beim Baden angelassen. Van Brook wandte sich mit der Axt um und schlug diesmal in eine andere Richtung. Ein Blumenkübel ... ging zum Teufel ... (Lynen, Kentaurenfährte 281). 2. verloren sein/verlorengehen: Sicher, früher hatten wir einige ganz wertvolle Möbel, aber durch den Krieg und die Flucht nach dem Westen ist das alles zum Teufel. Wenn bei uns die Ideen populär werden, dann bleibt die Popularität, die Idee geht gewöhnlich zum Teufel (Tucholsky, Werke II, 324).
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jmdn., etwas fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
in der Not frißt der Teufel Fliegen.
auf jmdn. hat der Teufel durch ein Sieb geschissen.
über Tod und Teufel.
weder Tod noch Teufel fürchten.
Tod und Teufel.
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