Duden - Redewendungen
Strich
Strich drunter! (ugs.): die Sache soll erledigt, vergessen sein: Strich drunter! Vergessen wir den Streit, und trinken wir einen zusammen! ... ich ... bat um Entschuldigung wegen vorher. Strich darunter! Ich bin unausstehlich, wenn ich überarbeitet bin (Frisch, Homo 91).-In dieser Wendung ist mit »Strich« der Schlußstrich gemeint, der unter eine abgeschlossene Rechnung gezogen wird.
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[nur noch] ein Strich in der Landschaft sein (ugs.): sehr dünn, abgemagert sein: Nach ihrer schweren Krankheit war sie nur noch ein Strich in der Landschaft. Du mußt mehr essen, Junge, du bist ja nur noch ein Strich in der Landschaft!
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auf den Strich gehen (derb): sich prostituieren: Viele heroinsüchtige Jugendliche gehen in der Bahnhofsgegend auf den Strich. Ich habe einen Laden, aber zuvor bin ich auf den Strich gegangen (Brecht, Mensch 48).
-Die Herkunft dieser Wendung ist trotz aller Deutungsversuche nicht sicher geklärt. Wahrscheinlich steht sie im Zusammenhang mit dem Verb »streichen« im Sinne von »entlanggehen, umherziehen«. Das Substantiv »Strich« wäre dann also im Sinne von »Zugrichtung« oder allgemeiner als »Weg, Straße« zu verstehen. Möglicherweise spielt auch das jägersprachliche »Schnepfenstrich« hinein, zumal »Schnepfe« ein umgangssprachlicher Ausdruck für »Prostituierte« ist.
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einen Strich [zuviel] haben (ugs.; veraltend): betrunken sein: Er hatte einen ganz schönen Strich und brauchte dringend ein Taxi.
-In dieser Wendung ist mit »Strich« die Markierung des Trinkglases gemeint, die anzeigt, wie weit das Glas gefüllt wird.
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einen [dicken] Strich unter etwas machen/ziehen (ugs.): etwas als [endgültig] erledigt, vergangen betrachten: Sie wollte einen Strich unter ihr bisheriges Leben machen und noch einmal ganz von vorn beginnen. ..., es ist hoch an der Zeit, endlich einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen (Simmel, Affäre 114).
-Vgl. die Wendung »Strich drunter!«
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etwas gegen den Strich bürsten: etwas ganz anders als bisher [und dadurch richtiger] darstellen: In dem Buch wird das traditionelle Bild Luthers gründlich gegen den Strich gebürstet. »Tieftraurig und lustig zugleich«, dabei »immer gegen den Strich gebürstet«, empfand »Zeit«-Kritiker Momos ... die »pointenreiche Belehrung« (Spiegel 48, 1978, 246).
-Hier bezeichnet »Strich« die Richtung, in der die Haare eines Felles gewachsen sind. Wenn man das Fell in der Gegenrichtung, also »gegen den Strich« bürstet, kann man Schmutz o. ä. besonders gut herausbürsten.
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jmdm. einen [dicken] Strich durch die Rechnung machen (ugs.): jmds. Pläne, Absichten durchkreuzen: Wir wollten am Wochenende ins Grüne fahren, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. In den letzten Wochen aber hat ihm die Inflationslawine einen Strich durch die Rechnung gemacht (Remarque, Obelisk 21).
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß durch einen Strich (durch Durchstreichen) eine Rechnung als ungültig gekennzeichnet wird.
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jmdm. gegen/wider den Strich gehen (ugs.): jmdm. widerstreben, jmdm. zuwider sein: Ohnedies ging ihm die Pariser Gewohnheit, den hellen Nachmittag der Liebe zu widmen, gegen den Strich (Baum, Paris 46/47). ... dem alten Mann ging das Gerede von Freiheit gegen den Strich (Johnson, Mutmaßungen 88).
-Auch in dieser Wendung ist mit »Strich« die Lage der Haare im Fell gemeint. Streichelt man z. B. eine Katze gegen den Strich, so empfindet sie das meist als unangenehm.
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jmdn. auf dem Strich haben (ugs.): jmdn. nicht leiden können: Die hat der Portier sowieso auf dem Strich, ewig übernachtet alles mögliche Gesindel bei der (Fallada, Jeder 207). Vielleicht hatten sie mich auf dem Strich, weil ich zu einem mal aus Versehen »Ober« sagte (Lenz, Brot 99).
-In der Waffenkunde bezeichnet »Strich« die Visierlinie zum Ziel. Die Wendung meint also eigentlich »mit dem Gewehr auf jemanden zielen; im Begriff stehen, jemanden abzuschießen«; vgl. die Wendungen »in die Schußlinie geraten« und »jmdn., etwas ins Visier nehmen«.
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keinen Strich tun/machen (ugs.): nichts tun, nicht arbeiten: Er hat keinen Strich gemacht, als seine Eltern die Wohnung renovierten. Ich habe, seitdem ich hierhergekommen bin, praktisch keinen Strich für mein Studium getan (Wohngruppe 76).
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nach Strich und Faden (ugs.): gehörig, gründlich: Die sensiblen Männer ... werden sowieso von den Frauen und Mädchen verarscht und nach Strich und Faden betrogen (Dierichs, Männer 140). Nun beginnt sie damit, mich, das 15jährige Nesthäkchen, nach Strich und Faden zu verwöhnen (Hörzu 28, 1978, 90). Wäre Franz nicht dazwischengegangen, hätte ich sie nach Strich und Faden verprügelt (v. d. Grün, Glatteis 42).
-Diese Wendung stammt aus der Sprache der Weber. Ein Gewebe mußte in früherem Sprachgebrauch nach Strich (= Webart) und Faden (= Material) einwandfrei sein und wurde auf diese beiden Komponenten hin gründlich überprüft.
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unter dem Strich: 1. nach der Schlußrechnung, nach Abwägen der Vor- und Nachteile: Unter dem Strich bin ich mit dem Ausgang der Verhandlungen ganz zufrieden. Das ändert also nichts an dem kritischen Einwand, daß beim Kampf gegen den Krebs unterm Strich nichts herauskomme (Spiegel 41, 1978, 217). 2. (ugs.) von ungenügender Leistung: Die Zeiten im Training waren durchweg unter dem Strich, meine Damen und Herren! Wenn man 'n paar Arbeiten unterm Strich geschrieben hatte, dann wurde man zu Hause verschwartet (Kempowski, Immer 153). 3. (veraltet) im Unterhaltungsteil der Zeitung: Die Frankfurter Zeitung brachte unter dem Strich eine lustige Kurzgeschichte.
-In der ersten Bedeutung dieser Fügung ist der Strich gemeint, der bei einer Additionsaufgabe unter die untereinander aufgeführten Summanden gezogen wird. In der zweiten Bedeutung könnte der Strich gemeint sein, der in einem Leistungsdiagramm den Durchschnittswert angibt. Die dritte Bedeutung geht darauf zurück, daß früher in den Zeitungen der Feuilletonteil oft durch einen waagerechten Strich über die ganze Zeitungsseite vom Nachrichtenteil getrennt war.
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[nur noch] ein Strich in der Landschaft sein (ugs.): sehr dünn, abgemagert sein: Nach ihrer schweren Krankheit war sie nur noch ein Strich in der Landschaft. Du mußt mehr essen, Junge, du bist ja nur noch ein Strich in der Landschaft!
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auf den Strich gehen (derb): sich prostituieren: Viele heroinsüchtige Jugendliche gehen in der Bahnhofsgegend auf den Strich. Ich habe einen Laden, aber zuvor bin ich auf den Strich gegangen (Brecht, Mensch 48).
-Die Herkunft dieser Wendung ist trotz aller Deutungsversuche nicht sicher geklärt. Wahrscheinlich steht sie im Zusammenhang mit dem Verb »streichen« im Sinne von »entlanggehen, umherziehen«. Das Substantiv »Strich« wäre dann also im Sinne von »Zugrichtung« oder allgemeiner als »Weg, Straße« zu verstehen. Möglicherweise spielt auch das jägersprachliche »Schnepfenstrich« hinein, zumal »Schnepfe« ein umgangssprachlicher Ausdruck für »Prostituierte« ist.
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einen Strich [zuviel] haben (ugs.; veraltend): betrunken sein: Er hatte einen ganz schönen Strich und brauchte dringend ein Taxi.
-In dieser Wendung ist mit »Strich« die Markierung des Trinkglases gemeint, die anzeigt, wie weit das Glas gefüllt wird.
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einen [dicken] Strich unter etwas machen/ziehen (ugs.): etwas als [endgültig] erledigt, vergangen betrachten: Sie wollte einen Strich unter ihr bisheriges Leben machen und noch einmal ganz von vorn beginnen. ..., es ist hoch an der Zeit, endlich einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen (Simmel, Affäre 114).
-Vgl. die Wendung »Strich drunter!«
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etwas gegen den Strich bürsten: etwas ganz anders als bisher [und dadurch richtiger] darstellen: In dem Buch wird das traditionelle Bild Luthers gründlich gegen den Strich gebürstet. »Tieftraurig und lustig zugleich«, dabei »immer gegen den Strich gebürstet«, empfand »Zeit«-Kritiker Momos ... die »pointenreiche Belehrung« (Spiegel 48, 1978, 246).
-Hier bezeichnet »Strich« die Richtung, in der die Haare eines Felles gewachsen sind. Wenn man das Fell in der Gegenrichtung, also »gegen den Strich« bürstet, kann man Schmutz o. ä. besonders gut herausbürsten.
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jmdm. einen [dicken] Strich durch die Rechnung machen (ugs.): jmds. Pläne, Absichten durchkreuzen: Wir wollten am Wochenende ins Grüne fahren, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. In den letzten Wochen aber hat ihm die Inflationslawine einen Strich durch die Rechnung gemacht (Remarque, Obelisk 21).
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß durch einen Strich (durch Durchstreichen) eine Rechnung als ungültig gekennzeichnet wird.
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jmdm. gegen/wider den Strich gehen (ugs.): jmdm. widerstreben, jmdm. zuwider sein: Ohnedies ging ihm die Pariser Gewohnheit, den hellen Nachmittag der Liebe zu widmen, gegen den Strich (Baum, Paris 46/47). ... dem alten Mann ging das Gerede von Freiheit gegen den Strich (Johnson, Mutmaßungen 88).
-Auch in dieser Wendung ist mit »Strich« die Lage der Haare im Fell gemeint. Streichelt man z. B. eine Katze gegen den Strich, so empfindet sie das meist als unangenehm.
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jmdn. auf dem Strich haben (ugs.): jmdn. nicht leiden können: Die hat der Portier sowieso auf dem Strich, ewig übernachtet alles mögliche Gesindel bei der (Fallada, Jeder 207). Vielleicht hatten sie mich auf dem Strich, weil ich zu einem mal aus Versehen »Ober« sagte (Lenz, Brot 99).
-In der Waffenkunde bezeichnet »Strich« die Visierlinie zum Ziel. Die Wendung meint also eigentlich »mit dem Gewehr auf jemanden zielen; im Begriff stehen, jemanden abzuschießen«; vgl. die Wendungen »in die Schußlinie geraten« und »jmdn., etwas ins Visier nehmen«.
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keinen Strich tun/machen (ugs.): nichts tun, nicht arbeiten: Er hat keinen Strich gemacht, als seine Eltern die Wohnung renovierten. Ich habe, seitdem ich hierhergekommen bin, praktisch keinen Strich für mein Studium getan (Wohngruppe 76).
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nach Strich und Faden (ugs.): gehörig, gründlich: Die sensiblen Männer ... werden sowieso von den Frauen und Mädchen verarscht und nach Strich und Faden betrogen (Dierichs, Männer 140). Nun beginnt sie damit, mich, das 15jährige Nesthäkchen, nach Strich und Faden zu verwöhnen (Hörzu 28, 1978, 90). Wäre Franz nicht dazwischengegangen, hätte ich sie nach Strich und Faden verprügelt (v. d. Grün, Glatteis 42).
-Diese Wendung stammt aus der Sprache der Weber. Ein Gewebe mußte in früherem Sprachgebrauch nach Strich (= Webart) und Faden (= Material) einwandfrei sein und wurde auf diese beiden Komponenten hin gründlich überprüft.
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unter dem Strich: 1. nach der Schlußrechnung, nach Abwägen der Vor- und Nachteile: Unter dem Strich bin ich mit dem Ausgang der Verhandlungen ganz zufrieden. Das ändert also nichts an dem kritischen Einwand, daß beim Kampf gegen den Krebs unterm Strich nichts herauskomme (Spiegel 41, 1978, 217). 2. (ugs.) von ungenügender Leistung: Die Zeiten im Training waren durchweg unter dem Strich, meine Damen und Herren! Wenn man 'n paar Arbeiten unterm Strich geschrieben hatte, dann wurde man zu Hause verschwartet (Kempowski, Immer 153). 3. (veraltet) im Unterhaltungsteil der Zeitung: Die Frankfurter Zeitung brachte unter dem Strich eine lustige Kurzgeschichte.
-In der ersten Bedeutung dieser Fügung ist der Strich gemeint, der bei einer Additionsaufgabe unter die untereinander aufgeführten Summanden gezogen wird. In der zweiten Bedeutung könnte der Strich gemeint sein, der in einem Leistungsdiagramm den Durchschnittswert angibt. Die dritte Bedeutung geht darauf zurück, daß früher in den Zeitungen der Feuilletonteil oft durch einen waagerechten Strich über die ganze Zeitungsseite vom Nachrichtenteil getrennt war.