Duden - Redewendungen
Stirn
die Stirn haben [etwas zu tun]: die Dreistigkeit besitzen [etwas zu tun]: Und dieser Feigling hat noch die Stirn, uns mangelnde Zivilcourage vorzuwerfen! ... dann kam der Umzug ins neue Haus, und Sibylle hatte die Stirne, ausgerechnet in jener Woche zu einer Freundin nach Sankt Gallen auf Besuch zu gehen (Frisch, Stiller 270).-Die vorliegende Wendung ist eine verkürzte und in der Bedeutung abgewandelte Form des älteren »eine eherne Stirn haben« (= unbeugsam sein). Diese Wendung geht auf die Bibel zurück. Dort heißt es (Jesaja 48, 4): »Denn ich weiß, daß du hart bist, und dein Nacken ist eine eiserne Ader, und deine Stirn ist ehern.«
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jmdm. auf der Stirn geschrieben stehen: an jmds. Gesichtsausdruck deutlich ablesbar sein: Der Kleinen steht das schlechte Gewissen ja förmlich auf der Stirn geschrieben!
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jmdm., einer Sache die Stirn bieten: jmdm., einer Sache [mutig] entgegentreten: Der junge Schnösel wagt es, uns die Stirn zu bieten? An die 800 Männer hatten dem Bürgermeister Ansprenger die Stirn geboten, als er die Sozialistenversammlung verbot (Kühn, Zeit 163).
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mit eiserner Stirn: unerschütterlich: Mit eiserner Stirn weigerte sich der Zeuge auszusagen. Sie hielt allen Versuchungen mit eiserner Stirn stand.
-Vgl. die Wendung »die Stirn haben«.
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sich an die Stirn greifen/fassen: etwas unfaßbar, unerhört finden: Jeder vernünftige Mensch kann sich doch nur an die Stirn greifen, wenn er so etwas hört! ... daß ihr eine beginnende große Bewegung des Zeitgeistes bisher entgangen sei, und endlich faßte sich die Hingerissene an die Stirn vor Staunen darüber, daß ... (Musil, Mann 882).
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