Duden - Redewendungen
Stich
Stich halten: der Nachprüfung standhalten: Unsere Beweise halten Stich, das werden Sie sehen! Auch meine scherzhaften Betrachtungen über den Pariser Verkehrstrubel und die französische Art des Autofahrens würden heute nicht mehr Stich halten (Sieburg, Paris 62).-Wahrscheinlich ist diese Wendung ursprünglich als »dem Stich des Gegners im Kampf standhalten« zu verstehen.
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einen Stich haben (ugs.): 1. nicht recht bei Verstand sein: Der will auch noch Geld von uns? Der hat wohl einen Stich! ... sie schleppten sich den Berg hinauf ... um ein paar Fotos zu machen ... Das alles konnte man ... bequemer als Postkarte kaufen. Die Fremden haben schon einen Stich (Konsalik, Promenadendeck 329). 2. ein wenig sauer geworden sein: Die Milch hat einen Stich, du hättest sie doch in den Kühlschrank stellen sollen!
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etwas im Stich lassen: etwas aufgeben, zurücklassen: Wegen des Waldbrandes mußten wir unsere ganze Ausrüstung im Stich lassen. Er ließ sogar sein Gepäck im Stich, um mir diesen Liebesdienst zu erweisen (Niekisch, Leben 373). Sabotiert von Schweinehunden, die die Heimat im Stich ließen! (Kirst, 08/15, 882).
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jmdm. einen Stich geben/versetzen: jmdn. kränken, schmerzlich berühren: Karin war nicht nach Hause gekommen, es gab mir einen Stich, als ich ihr Bett unberührt vorfand (v. d. Grün, Glatteis 127). ... sie ... verzog den Mund zu einem Lächeln, das ihm aus unerklärlichen Gründen einen Stich versetzte (Müthel, Baum 194).
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jmdm. einen Stich ins Herz geben (geh.): jmdn. tief kränken, sehr schmerzlich berühren: Es gab ihr einen Stich ins Herz, als sie das tote Kind vor sich sah.
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jmdn. im Stich lassen: 1. jmdn. [in einer Notlage] allein lassen, jmdm. nicht helfen: Wir brauchen heute abend unbedingt einen dritten Mann zum Skat, du kannst uns einfach nicht im Stich lassen! Ich weiß genau, später wirst du mich im Stiche lassen, du wirst dich wie ein Schuft benehmen (Frisch, Cruz 45). ... an Stricken baumelnde Landser, mit einem Schild auf der Brust: »Ich bin ein feiges Schwein, denn ich habe den Führer im Stich gelassen.« (Kirst, 08/15, 824). 2. nicht funktionieren, versagen: Bei starkem Regen hat uns der Motor schon manchmal im Stich gelassen. Ging es so vor sich ..., oder läßt meine Erinnerung mich im Stich? (Rechy [Übers.], Nacht 319).
-Die Herkunft dieser Wendung ist unklar. Möglicherweise bezog sie sich ursprünglich auf das ritterliche Turnierwesen und meinte, daß ein von den Kampfgefährten verlassener Ritter (bei Gruppenturnieren) den »Stichen« der Gegner ausgeliefert war.
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