Duden - Redewendungen
Stein
..., daß es einen Stein erweichen könnte; zum Steinerweichen: herzzerreißend: Die Kinder weinen, daß es einen Stein erweichen könnte. Casanova rackert sich zum Steinerweichen ab, er arbeitet, daß ihm schier der Kopf platzt (Spiegel 50, 1976, 211).————————
bei jmdm. einen Stein im Brett haben (ugs.): bei jmdm. [große] Sympathien genießen: Das Mädchen hatte bei seinen künftigen Schwiegereltern einen dicken Stein im Brett. Der Unterscharführer war ein lustiger Mensch, und ich hab', wie man so sagt, einen Stein im Brett gehabt bei ihm (M. Walser, Eiche 81).
-Diese Wendung geht auf das Tricktrackspiel zurück, bei dem es darauf ankommt, die Spielsteine gut auf dem Brett zu placieren. Wer einen [guten] Stein im Brett hat, hat Aussichten auf Erfolg.
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den Stein ins Rollen bringen (ugs.): eine Angelegenheit in Gang bringen: Der Artikel in der Abendzeitung hat den Stein erst ins Rollen gebracht. Die Invasion, der 20. Juli, der Zusammenbruch der Mittelfront und die Paulus-Erklärung hatten den Stein ins Rollen gebracht (Leonhard, Revolution 264).
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der Stein der Weisen: die Lösung aller Rätsel, Probleme: Ich habe zwar nicht den Stein der Weisen gefunden, aber ich weiß einen Weg, wie wir das Schlimmste verhindern können.
-In der Alchimie des Mittelalters war der Stein der Weisen eine magische Substanz, mit der man gewöhnliche Metalle in Gold verwandeln konnte. Viele Alchimisten versuchten verzweifelt, diese Substanz zu finden.
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der Stein des Anstoßes: die Ursache eines Ärgernisses: Ein vergessener Hochzeitstag kann leicht zum Stein des Anstoßes werden. ... Care-Pakete, neuester Stein des Anstoßes für den Hartl. Viele davon gingen an altbekannte Adressen (Kühn, Zeit 401).
-Diese Fügung stammt aus der Bibel. Dort heißt es im Alten Testament (Jesaja 8, 14): »So wird er ein Heiligtum sein, aber ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses ...«
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der Stein kommt ins Rollen (ugs.): eine Angelegenheit kommt in Gang: Nachdem die Bank die Finanzierung zugesichert hatte, kam der Stein endlich ins Rollen.
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einen Stein gegen jmdn. aufheben/auf jmdn. werfen (geh.): jmdn. verdammen, verurteilen: Ich will keinen Stein gegen einen Mann aufheben, der sich mir gegenüber stets anständig verhalten hat. Wer ist der erste, der den Stein auf den Herausgeber wirft, weil er sich nach langem Kampf entschloß, die menschliche Verpflichtung der sachlichen Notwendigkeit voranzustellen? (Jens, Mann 194)
-Die Wendung stammt aus der Bibel. Dort heißt es (Johannes 8, 7): »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.«
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jmdm. Steine in den Weg legen: jmdm. Schwierigkeiten bereiten: Wenn die Behörden uns keine Steine in den Weg legen, wird mit den Bauarbeiten im nächsten Monat begonnen. Es wurde einmal am Familientisch das Schicksal eines Bekannten beklagt, dem die bösen Linken wegen seiner Nazivergangenheit ... Steine in den Weg seiner Karriere gelegt hätten (Zorn, Mars 46).
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jmdm. Steine statt Brot geben (veraltet): gegenüber jmdm. hartherzig sein: Er war bitter arm, und seine Verwandten gaben ihm Steine statt Brot.
-Die Wendung stammt aus der Bibel. Dort heißt es (Matthäus 7, 9): »Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete?«
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jmdm. die Steine aus dem Weg räumen: für jmdn. die Schwierigkeiten beseitigen: Früher haben ihm seine Eltern immer die Steine aus dem Weg geräumt, aber heute ist er auf sich allein gestellt.
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jmdm. einen Stein in den Garten werfen (ugs.): 1. jmdm. schaden, Ärger bereiten: Wir wollen niemandem einen Stein in den Garten werfen, aber einiges muß sich hier in der Nachbarschaft ändern! 2. (scherzh.) jmdm. eine Gefälligkeit erwidern: Vielen Dank, daß Sie mir den Rasenmäher geliehen haben; wenn ich Ihnen mal einen Stein in den Garten werfen kann, lassen Sie es mich wissen!
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jmdm. fällt ein Stein/(scherzh.:) ein Steinbruch vom Herzen (ugs.): jmd. ist [plötzlich] sehr erleichtert: Der Köchin fiel ein Stein vom Herzen, als ihr das Soufflé gelungen war. Irgendwann ist er dann abgetorkelt Richtung Heimat, mir fiel ein Stein vom Herzen (Eppendorfer, St. Pauli 136).
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jmdm. fällt keine Perle/kein Stein aus der Krone: jmd. vergibt sich nichts: Dir fällt kein Stein aus der Krone, wenn du deinem Vater beim Abwaschen hilfst! Dem Chef fällt keine Perle aus der Krone, wenn er zugibt, daß er sich diesmal geirrt hat.
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kein Stein bleibt auf dem anderen: alles wird zerstört: Bei der Erstürmung der Stadt blieb kein Stein auf dem anderen.
-Diese Wendung stammt aus der Bibel. In Matth. 24,2 verkündet Jesus der Stadt Jerusalem ihre Zerstörung: »Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.«
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keinen Stein auf dem anderen lassen: etwas völlig zerstören: Die schwere Artillerie hatte im Dorf keinen Stein auf dem anderen gelassen. Weltkrieg I war hier noch unvergessen, der keinen Stein auf dem andern gelassen hatte (Kuby, Sieg 237).
-Vgl. die Wendung »kein Stein bleibt auf dem anderen«.
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viel Steine gab's und wenig Brot (scherzh.): es waren harte Zeiten, es gab wenig zu essen: Das Leben war damals wirklich nicht einfach, viel Steine gab's und wenig Brot, und ich bin froh, daß es uns heute so viel besser geht.
-Diese Redensart ist ein Zitat aus Ludwig Uhlands Gedicht »Schwäbische Kunde«.
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es friert Stein und Bein.
wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.
ein Herz aus Stein haben.
schlafen wie ein Stein.
Stein und Bein schwören.
über Stock und Stein.
steter Tropfen höhlt den Stein.
[wie/nur] ein Tropfen auf den/auf einen heißen Stein sein.
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