Duden - Redewendungen
Sinn
[nicht] bei Sinnen sein: [nicht] bei klarem Verstand sein: Du bist ja nicht bei Sinnen, wie kannst du so etwas tun! Ihre Nachbarin war zwar alt und krank, aber noch völlig bei Sinnen.————————
[nicht] im Sinne des Erfinders sein (ugs.): [nicht] in jmds. ursprünglicher Absicht liegen: Das war nicht im Sinne des Erfinders, daß ihr meinen Werkzeugschuppen als Liebeslaube benutzt. Wirklich, ohne Ironie, brechen Sie nicht das Gespräch mit uns ab, es bekommt Ihnen schlecht. Psychisch. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders (Spiegel 44, 1977, 226).
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[wie] von Sinnen sein: [fast] wahnsinnig, überaus erregt sein: Das Tier war vor Angst wie von Sinnen. Er war wie von Sinnen, als man ihm die Unglücksbotschaft brachte.
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etwas im Sinn haben: etwas beabsichtigen: Ich habe nicht im Sinn, gegen Sie irgendwelche Schritte zu unternehmen. ... die neuen gaullistischen Abgeordneten ..., deren Partei früher nicht viel mit Europa im Sinn hatte (Dönhoff, Ära 120). Diesmal hatte der Rabbi jedoch noch etwas Besonderes im Sinn (Buber, Gog 106).
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jmdm. aus dem Sinn kommen: von jmdm. vergessen werden: Ihre ursprünglichen Pläne waren ihr mittlerweile ganz aus dem Sinn gekommen.
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jmdm. durch den Sinn fahren: jmdm. [plötzlich] einfallen: Als er in den Wagen stieg, fuhr ihm durch den Sinn, daß er seine Mutter noch anrufen mußte. Es fuhr ihr durch den Sinn, daß ihr Mann nicht nur Richter, sondern auch Jäger sei (Musil, Mann 126).
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jmdm. durch den Sinn gehen: jmds. Gedanken beschäftigen: Es ging ihr durch den Sinn, daß sie ihn mal anrufen müßte. Es ist kurios, was einem manchmal so alles durch den Sinn geht. ... Vorwürfe, die mir unpassenderweise während meines Vortrages durch den Sinn gingen (Kaschnitz, Wohin 190).
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jmdm. im Sinn liegen: jmds. Gedanken ständig beschäftigen: Was liegt dir im Sinn? Seit Tagen lag ihm nur eines im Sinn: er würde reich sein.
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jmdm. in den Sinn kommen: jmdm. einfallen: Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, am Samstag keinen Kuchen zu backen. Was ihm bisher nicht in den Sinn gekommen war: Er fühlte plötzlich, er müsse etwas sagen (Müthel, Baum 18). Freilich kam es ihm wieder in den Sinn, daß die Menschen, die ihm hinfort begegnen könnten, seinesgleichen sein mußten (Jahnn, Nacht 12).
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jmdm. nicht aus dem Sinn gehen/wollen: jmds. Gedanken ständig beschäftigen: Die Worte des Pfarrers gingen ihr lange nicht aus dem Sinn. ... das blinde Pferd unterm Göpel will mir noch nicht aus dem Sinn (Langgässer, Siegel 486).
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jmdm. nicht in den Sinn wollen: jmdm. nicht einsichtig sein, nicht einleuchten: Daß du dein Studium einfach abgebrochen hast, will mir nicht in den Sinn.
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jmdm. steht der Sinn nach etwas: jmd. ist zu etwas aufgelegt, hat Lust zu, auf etwas: Mir steht jetzt nicht der Sinn nach langen Diskussionen. »Sie sind ein gottverdammter Praktiker ... Steht Ihnen nicht auch ein bißchen der Sinn nach Höherem?« (Bieler, Bonifaz 52).
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keinen/wenig/nicht viel Sinn haben: zwecklos sein, nicht vernünftig sein: Hört auf zu streiten, das hat doch jetzt keinen Sinn mehr! Ich glaube, es hat nicht viel Sinn, den Bußgeldbescheid anzufechten. »Hat deine Freundin dich sitzengelassen?« »... Wir kamen in Streit, es hatte keinen Sinn mehr« (Schmidt, Strichjungengespräche 168).
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nicht der Sinn der Sache/der Übung sein: nicht der Zweck, die Absicht sein: Daß ihr euch gegenseitig naß spritzt, statt den Rasen zu wässern, ist nun wirklich nicht der Sinn der Sache! Nach der teuren Werbekampagne sind die Umsätze noch weiter gesunken - das war nun wahrlich nicht der Sinn der Übung!
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nicht mehr Herr seiner Sinne sein: völlig außer sich, ohne Selbstkontrolle sein: Er war vor Schmerz nicht mehr Herr seiner Sinne.
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ohne Sinn und Verstand: ohne jede Überlegung: Der Prüfling hatte ohne Sinn und Verstand aus schlechten Quellen abgeschrieben. Statt ohne Sinn und Verstand herumzubrüllen, hätte er lieber selbst mit anfassen sollen.
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seine fünf Sinne nicht [richtig] beisammenhaben (ugs.): nicht recht bei Verstand sein: Er hatte seine fünf Sinne nicht richtig beisammen, als er die Feuerwehr alarmierte. Seine Frau hat offenkundig ihre fünf Sinne nicht beisammen.
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seine fünf Sinne zusammennehmen (ugs.): aufpassen, sich konzentrieren: Er mußte seine fünf Sinne zusammennehmen, um die schwierige Berechnung fehlerfrei durchführen zu können.
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sich etwas aus dem Sinn schlagen: etwas, was man vorhat, was man sich wünscht, aufgeben: Das Mofa kannst du dir aus dem Sinn schlagen, wenn dein Zeugnis nicht besser wird. Schlag dir das aus dem Sinn, meine Einwilligung bekommst du nie!
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weder Sinn noch Verstand haben: völlig unsinnig sein: Die neue Verordnung hat weder Sinn noch Verstand. Was er gestern gesagt hat, das hatte weder Sinn noch Verstand.
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aus den Augen, aus dem Sinn.
krauses Haar, krauser Sinn.
soviel Köpfe, soviel Sinne.
seiner Sinne nicht mehr/kaum noch mächtig sein.
der langen Rede kurzer Sinn.
jmdm. schwinden die Sinne.
einen sechsten Sinn für etwas haben.
im wahrsten Sinne des Wortes.
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