Duden - Redewendungen
Schuß
ein Schuß ins Knie/in den Ofen (ugs.): ein Mißerfolg: Noch so einen Schuß ins Knie konnte er sich nicht erlauben, er stand unter Erfolgszwang. Die vielgepriesene Schulreform der 60er und 70er Jahre entpuppte sich als Schuß in den Ofen (Hörzu 26, 1984, 121). Die Versuche, bürgerliche Firmen aufzuziehen, erwiesen sich jedoch als »Schuß in den Ofen« (Spiegel 9, 1978, 49).————————
einen Schuß machen (fam.): kräftig wachsen: Der Junge hat einen ganz schönen Schuß gemacht; der neue Anzug ist ihm fast schon wieder zu klein.
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in/im Schuß (ugs.): in Ordnung, funktionsfähig, ordentlich: Er hielt seine Wohnung gut in Schuß. Also habe ich einen gebrauchten Granada gekauft, zwei Jahre alt und sehr gut in Schuß (ADAC-Motorwelt 3, 1983, 26).
-Diese Fügung bezog sich ursprünglich auf die für das Schießen fertig ausgerichteten und geladenen Geschütze.
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jmdn. einen Schuß vor den Bug geben (ugs.): jmdn. nachdrücklich verwarnen: Die Partei hat ihrer Jugendorganisation einen Schuß vor den Bug gegeben und mit Kürzung der Finanzmittel gedroht.
-Diese Wendung bezieht sich auf die Kriegsführung zur See. Durch einen Kanonenschuß, der vor dem Bug des feindlichen Schiffes einschlägt, wird dieses vor der Weiterfahrt gewarnt, zum Abdrehen oder Stoppen aufgefordert.
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keinen Schuß Pulver wert sein (ugs.): überhaupt nichts wert sein: Deine ganzen Versprechungen sind doch keinen Schuß Pulver wert! Ihr neuer Lebensgefährte ist keinen Schuß Pulver wert.
-Früher galt bei den Soldaten, die für ein Verbrechen mit dem Tod bestraft wurden, die Exekution mit dem Gewehr als eine immerhin noch ehrenhafte Hinrichtung. Wer hingegen etwas besonders Verachtenswertes getan hatte, war des Gewehrschusses nicht wert und wurde gehängt. Darauf ist die vorliegende Wendung zurückzuführen.
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weit/fern vom Schuß sein (ugs.): außerhalb des Gefahrenbereichs sein: Sie konnte nicht ermessen, welche Schwierigkeiten er hatte, sie war die ganze Zeit fern vom Schuß. Man wollte für ein paar Monate nach Berlin gehen, bis sich alles beruhigt habe. Da sei man weit vom Schuß (Kempowski, Tadellöser 91).
-Die vorliegende Wendung stammt aus dem militärischen Bereich und meint eigentlich »weit entfernt von dem Ort, wo geschossen wird (= wo es gefährlich ist), sein«.
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zum Schuß kommen: 1. (ugs.) die Gelegenheit haben, das auszuführen, was man sich vorgenommen hat: Bei den ganzen Vertragsverhandlungen sind wir irgendwie nicht richtig zum Schuß gekommen. 2. (derb) [als Mann] die Gelegenheit zum Geschlechtsverkehr bekommen: Der Chef kam bei der neuen Laborantin nicht zum Schuß. Zu viel Druck, immer zum Schuß zu kommen, in jedem Moment attraktiv auszusehen ... (Silverstein, Freuden 62).
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