Duden - Redewendungen
Schuh
[wissen] wo jmdm./jmdn. der Schuh drückt (ugs.): [wissen] welchen Kummer jmd. hat: Sie wußte genau, wo ihren Sohn der Schuh drückte ... denn er hatte sehr wohl auch von anderen gewußt, wo sie der Schuh drückt (Plievier, Stalingrad 122).————————
das habe ich mir längst an den Schuhen/Schuhsohlen/Sohlen abgelaufen: diese Erfahrung habe ich längst gemacht: Für sie war so eine Gruppentherapie nichts Aufregendes, das hatte sie sich längst an den Schuhsohlen abgelaufen. Du brauchst mir nichts von makrobiotischer Ernährung zu erzählen, das habe ich mir längst an den Schuhen abgelaufen.
-Diese Redensart geht auf die Zeit zurück, in der die Handwerker in ihrer Gesellenzeit einige Jahre auf Wanderschaft gehen mußten, um praktische Berufserfahrung an verschiedenen Arbeitsplätzen zu gewinnen.
————————
einem die Schuhe ausziehen (ugs.): unerträglich sein: Diese Katzenmusik zieht einem ja die Schuhe aus! Und deswegen zogen mir diese Sprüche die Schuhe aus (Stern 42, 1980, 115).
————————
jmdm. [die Schuld an] etwas in die Schuhe schieben (ugs.): jmdm. die Schuld an etwas geben: Die Geschichte mit der frisierten Spesenabrechnung konnten sie ihr nicht in die Schuhe schieben. Im darauffolgenden Jahr starb er, und man beeilte sich, auch dies den Jesuiten in die Schuhe zu schieben (Friedell, Aufklärung 50).
-Die Wendung geht wohl darauf zurück, daß in früheren Zeiten in den Herbergen oft mehrere Personen in einem gemeinsamen Schlafraum übernachteten. Hier war es für Diebe ein leichtes, vor einer drohenden Durchsuchung das Gestohlene in die Kleider oder Schuhe eines anderen zu schieben.
————————
umgekehrt wird ein Schuh draus (ugs.): die Sache verhält sich gerade umgekehrt: Ich soll dich angeschrien haben? Umgekehrt wird ein Schuh draus! Dafür benötigt er nicht das Vertrauen der Schauspieler. Eher umgekehrt wird da ein Schuh draus (MM 16. 12. 1983, 29).
-Die Wendung geht vielleicht davon aus, daß früher in der Schuhmacherei die Nähte zunächst auf der späteren Innenseite genäht wurden; danach mußte das Gebilde gewendet werden, und dann konnte man die spätere Schuhform sehr viel deutlicher erkennen.
————————
wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an: Kommentar, wenn jmd. eine Kritik o. ä. auf sich bezieht.
————————
wo drückt denn der Schuh? (ugs.): welchen Kummer hast du denn?: »... Und jetzt heraus mit der Sprache, wo drückt der Schuh?« (Wendtland, Eisprinzeßchen 29).
-Die beiden vorangehenden Redensarten gehen auf die »Coniugalia praecepta« des Plutarch zurück. Dort antwortet ein Römer auf die Frage, warum er sich von seiner Frau habe scheiden lassen, die doch sehr tugendhaft und schön sei, mit den Worten: »Dieser Schuh ist auch hübsch anzusehen und neu, aber niemand außer mir weiß, wo er mich drückt.«
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schuh